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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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    „Ich habe sie mitgebracht - damit du etwas in der Hand hast."
    Eine Weile lang wußte ich vor Rührung und Dankbarkeit nicht, was ich sagen sollte. Falls Ruth in der Tat über eidesstattliche Erklärungen verfügte, die Chemnitzer belasteten, dann war es höchste Zeit, daß Direktor Harris sie in die Hand bekam. Hier ging es um mehr als um persönliche Rivalitäten.
    Wir standen vor der Tür zu unserem Appartement. Ich legte die Handfläche auf den Öffner, ein Sensor tastete meine Fingerabdrücke ab und meldete sie weiter an die Zentrale, diese verglich sie mit der Kartei und identifizierte mich als rechtmäßigen Bewohner des Appartements: und die Tür sprang auf. Das ,Hotel Orion' rühmte sich seines perfekten Sicherheitssystems. Jedes Appartement glich einer kleinen Festung.
    Wir traten ein. Ich schloß die Tür. Ruth öffnete ihre Reisetasche und griff hinein. Offenbar fand sie auf Anhieb nicht, wonach sie suchte, denn sie hob die Reisetasche auf und schüttete ihren Inhalt auf das Bett.
    Ihre Miene wirkte auf einmal verstört.
    „Mark ... es ist weg!"
    Ich untersuchte die Tür; sie zeigte keinerlei Spuren einer gewaltsamen Öffnung; und die Fenster ließen sich nicht öffnen.
    5.
    Die Konferenz fand statt im 45. Stockwerk des Central Town Building. Inzwischen wußte ich mehr über diesen Turm, der die flachen Towns überragte. Vor drei, vier Jahren noch hatte man an seiner Verwirklichung gezweifelt; inzwischen jedoch waren neue Materialien entwickelt worden, darunter das transparente Visamond, die hermetische Abdichtung und zuverlässigen Schutz vor kosmischer Strahlung auch dort garantierten, wo der atmosphärische Gürtel, der über dem Gelände lag, nicht mehr hinreichte.
    Der Konferenzraum glich einem Planetarium; eine gewölbte transparente Überdachung gab den Blick frei auf den bestirnten Himmel. Der Zufall wollte es, daß ich mich auf einem Platz niedergelassen hatte, von dem aus man die Erde beobachten konnte - diesen winzigen, flimmernden, bläulichen Punkt, bei dessen Anblick einem unwillkürlich das Herz höher schlug.
    Ich war mit John Harris gekommen. Während wir auf das Erscheinen von Ion Teodorescu, des Ministers (ehemals Vorsitzenden) des Amtes (ehemals Rates) für Äußere und Innere Sicherheit, und Gaston Lapierre vom Amt für Raumüberwachung warteten, kaute er verdrossen auf seiner kurzen Pfeife mit dem ausgefransten Mundstück; sein britisch-kühles Gesicht mit den wasserblauen Augen war abwesend. Ich glaubte zu wissen, was in ihm vorging: die Aufgabe, die sich der VEGA stellte, beunruhigte ihn; für seine Institution - die autonome Venus-Erde, Gesellschaft für Astronautik - bedeutete dies einen Aufbruch in absolutes Neuland; er fürchtete die Niederlage.
    Und noch etwas - so dünkte mich - ging in ihm vor: Zum ersten Mal - einige seiner barschen Aussprüche ließen darauf schließen -bedauerte er seinen Rücktritt vom Amt des Präsidenten der EAAU, das ihm der Bürgerkrieg und seine Folgen im Jahre 2070 aufgebürdet hatten. Old Jenny, die gegenwärtige Präsidentin, war eine achtbare Dame mit bemerkenswerten administrativen Fähigkeiten und einem ausgeprägten Sinn für Recht und Gerechtigkeit; aber jegliches interplanetarische Denken blieb ihr fremd. Die Gelder für Forschung und Wissenschaft, soweit sich diese mit stellaren Zusammenhängen befaßten, flossen seit ihrem Regierungsantritt immer spärlicher. Der Tag, an dem die asiatische Großmacht der Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) die EAAU auf diesem Gebiet einholen und überholen mußte, zeichnete sich ab. John Harris - Astronaut aus Leidenschaft - reagierte darauf mit verständlichem Groll.
    Teodorescu und Lapierre traten ein. Die Begrüßung war - den Umständen entsprechend - kurz und formlos. Der Minister sah auf die Uhr und sagte:
    „Ludmilla Wolska, die sich bereit erklärt hat, für Dr. Battington einzuspringen, ist leider in Metropolis zurückgehalten worden. Wir warten jetzt noch auf die Konferenzschaltung."
    Harris nahm die Pfeife aus dem Mund und räusperte sich. Ich begriff: der Vorschlag, Dr. Battington durch die charmante Leiterin des Instituts für Astrophysik und extraterrestrische Forschung Ludmilla Wolska, einer gebürtigen Polin, zu ersetzen, stammte von ihm. Es war ein Akt inoffizieller Unterstützung, die er mir zuteil werden ließ: wohl wissend, daß ich seit meinem vor nunmehr fünf Jahren unternommenem Vorstoß zum Uranus große Stücke auf diese temperamentvolle und unkonventionelle

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