Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde
mit ihren summenden, sirrenden und knisternden Sende-, Empfangs- und Peilanlagen herrschte qualvolle Enge. Eine konsequente Raumausnützung hatte es ermöglicht, in ihr zusätzlich zur schiffsüblichen Standardausrüstung eine Vielzahl zahlreicher Geräte unterzubringen, die an Bord der meisten anderen Schiffe ein unerfüllbarer Traum bleiben mußten. Für die Medusa, deren Geschwindigkeit im Extremfall im Prozentbereich des Lichts lag, bedeuteten alle diese Apparaturen lebensnotwendiges Inventar. Und zwischen allen diesen Geräten, deren Aufzählung ganze Seiten füllen würde, bewegte sich Antoine Mercier auf seinem elektrisch betriebenen Sessel hin und her, auf und ab. Für mich, damit ich für die Dauer der Vorstellung nicht zu stehen brauchte, war ein Klappstuhl ausgefahren.
Als Vorführgerät diente der elektronische Bildübermittler. Die Kassette war bereits eingelegt. Als ich eintrat, fuhr Lieutenant Mercier den Film ab.
„Der Film, den wir bei der ersten Umkreisung gemacht haben, Sir", erläuterte er. „Da ist zunächst nichts, was Sie interessieren könnte."
Ich blickte auf die mir bereits sattsam bekannte Oberfläche des Q.R.O./H. - schwarzbraunes Gestein, gefurcht und gesprenkelt. Darüber hinweg huschte der Schatten der Medusa.
Lieutenant Mercier hielt mir sein Zigarettenetui hin; ich schüttelte den Kopf. Ein Paganini wäre mir lieber gewesen. Der Lieutenant bediente sich und ließ sein Feuerzeug klicken.
„Übrigens, Sir - Miß Wolska läßt ausrichten, daß es bei ihr etwas länger dauern wird."
„Schwierigkeiten?"
„Physischer Art, Sir. Miss Wolska ist total ausgepumpt, und Bills ... Lieutenant Xumas Stimme hat auch nicht gerade frisch und heiter geklungen. Die ganze Vermessung ist, scheint's, mit allerhand Lauferei verbunden. Und die Geräte wiegen auch."
Der Helin, das verdammte Ding, gab sich mit nur einem Tribut, Battingtons Tod, nicht zufrieden. Er wollte mehr: er forderte unsere Kapitulation. Zunächst einmal ließ er uns spüren, daß er von einer besonderen Beschaffenheit war.
Lieutenant Mercier plauderte mit mir, aber sein Blick ruhte unverwandt auf dem sich abspulenden Film.
„Gleich kommt's, Sir."
Ich beugte mich vor. Einstweilen sah ich nichts als Wüste.
Lieutenant Mercier hielt den Film an; mit der Griffelspitze wies er auf eine unscheinbare Erhöhung.
„Das ist es, Sir. Ich fahre näher 'ran!"
Die Vergrößerung enthüllte keine Einzelheiten; das Bild verflimmerte und wurde unscharf.
Ich war enttäuscht.
„Und was soll das sein?
Lieutenant Mercier ließ den Film bereits wieder zurücklaufen.
„Ich habe nur versucht zu demonstrieren, Sir, weshalb wir der Sache keine Beachtung geschenkt haben. Ungünstiger Sonneneinfall. Auf dem zweiten Film sieht das schon anders aus."
Er legte eine neue Kassette ein.
In einer Beziehung mochte er recht haben: die zweite Umkreisung hatte die besseren Aufnahmen erbracht. Die Konturen waren scharf und klar.
„Wie gesagt, Sir ... ich möchte, daß Sie's mit eigenen Augen sehen. Wenn's nichts ist. habe ich wenigstens mein Gewissen beruhigt."
Die Bilder wiederholten sich; lediglich das Licht fiel anders.
„Achtung, Sir!" Der Film hielt.
Der Griffel zielte auf eine kleine Pyramide aus aufeinandergetürmten Gesteinsbrocken.
„Was sagen Sie dazu, Sir?"
Ein Werk der Natur - oder das Werk einer menschlichen Hand? Ich war unschlüssig.
„Können Sie naher 'ranfahren, Lieutenant?"
„Bin schon dabei, Sir."
Die Pyramide wurde bildfüllend; sie mochte vierzig oder fünfzig Zentimeter hoch sein, und kaum mehr maß auch ihr Durchmesser. Die Steine, aus denen sie bestand, schienen mit aller Sorgfalt aufeinander geschichtet worden zu sein. Dies freilich war, solange man es lediglich im Bild sah, unbeweisbar. Ganz ohne Zweifel jedoch gehörte der kleine blinkende Gegenstand, der die Pyramide überragte, nicht zum ursprünglichen Inventar des Helins; er warf einen scharfen, deutlichen Schatten.
Was stellte diese Pyramide dar? Wer hatte sie errichtet und warum? Wessen Aufmerksamkeit sollte damit geweckt werden? Und was war das für ein Gegenstand, der sie überragte?
Nur keine voreiligen Schlüsse! Ich drückte die Taste.
„Hier spricht der Commander. Captain Romen und Lieutenant Torrente bitte zur FK!"
Zehn Sekunden später zwängten sich die Aufgerufenen in die Funkkabine. Ich deute auf den stehenden Film.
„Was halten Sie davon?"
Captain Romen prüfte die Aufnahme lange und gewissenhaft; dann sagte er:
„Das ist
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