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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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„Sergeant Caruso." Captain Romen strahlte über das ganze Gesicht.
    „Ach, Sergeant - bringen Sie mir doch, wenn es Ihnen nichts ausmacht, ein Glas Boccherini flüssig."
    Caruso runzelte die Stirn.
    „Ein Glas was. Sir?"
    „Boccherini flüssig", wiederholte Captain Romen geduldig. „Das ist ein Hopfenprodukt."
    Carusos Augen leuchteten auf; er hatte begriffen. „Sie meinen ein Glas Bier, Sir?"
    Captain Romen seufzte.
    „Sie sind ein Prosaiker, Maestro. Aber wenn Sie selbst es als Bier bezeichnen... "
    Ludmilla Wolska prustete los. Gleich darauf dröhnte die ganze Messe unter unserem vereinigten Gelächter.
    „Boccherini flüssig - hahaha!"
    Am lautesten lachte Sergeant Caruso selbst. Das rothaarige Männchen war weit davon entfernt, den Scherz übelzunehmen; es besaß Humor.
    Ludmilla Wolska mahnte zur Eile. Es galt, bevor die Pioniere eintrafen, die nötigen Vermessungen vorzunehmen und die zum Aufnehmen der atomaren Energiezellen bestimmten Bohrlöcher abzustecken. Zu diesem Zweck stellte ich ihr das Dingi zur Verfügung. Lieutenant Xuma begleitete sie: als ihr Pilot und Assistent. Er war ein hervorragender, vielseitig begabter Techniker und daher mehr als jeder andere an Bord geeignet, sich auf diesem besonderen Fachgebiet nützlich zu machen. Die Wolska hatte sich umgezogen. Zum Start erschien sie im vertragenen Arbeitsdreß ohne jedes modische Attribut; der Helm war voller Kratzer und Beulen. Lieutenant Torrente half beim Verladen der Instrumente.
    Nachdem das Dingi abgelegt hatte, begab ich mich ins Kartenhaus.
    Lieutenant Stroganow brütete über dem Foto der kreisrunden Markierung. Neben ihm lagen Zirkel und Maßstab sowie ein alter, nur noch selten benutzter Schiffstypenkatalog. Als ich eintrat, blickte er auf.
    „Oh ... gerade wollte ich zu Ihnen, Sir."
    Ich setzte mich und stellte ab, was ich mitgebracht hatte: eine noch nicht ganz leere Wodkaflasche und zwei Gläser. Ich schenkte ein und drückte ihm sein Glas in die Hand.
    „Soviel ich weiß, Lieutenant, ist das in Ihrer sibirischen Heimat gewissermaßen so Brauch - bevor man auf die Jagd geht."
    Lieutenant Stroganow blickte mir fest in die Augen. „Nur, wenn es auf den weißen Tiger geht, Sir."
    „Richtig. Ich hob mein Glas. „Unser weißer Tiger heißt Ferdinand Chauliac."
    „Also, in diesem Fall, Sir..." Lieutenant Stroganow kippte den Wodka in sich hinein.
    Ich tat es ihm nach.
    „Und nun zur Sache, Lieutenant!" sagte ich. „Was haben Sie festgestellt?"
    Stroganow reichte mir das Foto.
    „Eins ist sicher, Sir - der Sengfleck ist verursacht worden von einer Herkules. "
    „Und jene im Handbuch ausgewiesene Landung im Jahre 1993?" wandte ich ein.
    Stroganow schüttelte den Kopf.
    „Kommt nicht in Betracht, Sir. Sie erfolgte noch mittels einer Fähre. Das Schiff selbst blieb in der Umlaufbahn."
    Ich nickte. Auch dieser Zweifel war getilgt. Der Sengfleck war das letzte Lebenszeichen der Stella Polaris. Und da über diese Landung nie etwas bekannt geworden war, mußte sie erfolgt sein, nachdem Colonel Rublew den Mars, von dem aus er sich noch einmal gemeldet hatte, wieder verlassen hatte: zu einem Zeitpunkt also, als zwischen seinem Schiff und der Erde keine Verbindung mehr bestand.
    „Was halten Sie von einem kleinen Spaziergang, Lieutenant?"
    „Jetzt sofort?"
    „Jetzt sofort. Wir sollten das Tageslicht ausnützen."
    Lieutenant Stroganow stand auf; seine Miene war grimmig. Sein
    Jagdinstinkt war geweckt.
    „Ich wüßte nicht, was ich lieber täte, Sir."
    Da das Dingi unterwegs war, gingen wir zu Fuß. Die Wanderung über diesen monströsen Himmelskörper war in der uns schon sattsam bekannten Weise mühsam und beschwerlich; auch diesmal war jeder Schritt mit einer doppelten Überwindung verbunden: einer psychischen und einer physischen. Nach zehn Minuten setzte der Kräfteverfall ein. Zum Glück brauchten wir nicht allzuweit zu gehen.
    Auch an Land erwies sich Lieutenant Stroganow als zuverlässiger Navigator. Als er schließlich stehenblieb, glaubte ich zunächst an einen Irrtum: Aus der Nähe betrachtet, unterschied sich das Geröll, das er mit der Fußspitze anstieß, nicht von dem in seiner Umgebung. Lieutenant Stroganow indes war seiner Sache sicher:
    „Das ist es, Sir. Das ist der Sengfleck."
    Ich bückte mich und schabte mit der Messerklinge die Kruste vom Gestein.
    Lieutenant Stroganow hatte recht. Auf eine chemische Analyse konnte man verzichten. Die Kruste bestand aus den Rückständen einer stattgefundenen Verbrennung;

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