Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde
Zuschauer mehr, sondern ein Mitspieler.
Der riesige MOB war zum Leben erwacht. Eben noch eine reglose, fabrikähnliche Konstruktion von schwindelnder Höhe, war er nun ein sich rasch und behende bewegendes Monstrum. Mit rotierenden Radaraugen und ausgestreckten Greifern hielt er direkt auf mich zu.
Ich dachte an die Kaiman -Besatzung, die einem gleichen Monstrum zum Opfer gefallen war.
Die Lähmung fiel von mir ab; mein Verstand sagte mir, was ich zu tun hatte.
Ich machte kehrt und begann in die Richtung, aus der ich gekommen war, zurückzurennen - in der verzweifelten Hoffnung, das Dingi zu erreichen, zu besteigen und damit abzuheben, bevor mich der MOB zu fassen bekam.
Das Gehen auf dem Q.R.O./H. war schwer genug; zu laufen war unmöglich. Mit jedem Schritt stemmte man mehrere Zentner. Nach drei, vier Sekunden bereits fühlte ich mich wie ausgepumpt. Herz und Atem rebellierten; vor den Augen rotierten schwarze Nebel.
Ich blickte zurück.
Der MOB war mir nähergerückt; nur noch dreißig Meter mochten mich von seinen Greifern trennen. Um meiner habhaft zu werden, brauchte er nur noch einen von diesen mir sattsam bekannten blitzschnellen Sätzen nach vorn zu tun; aber offenbar war er sich seiner Beute sicher und ließ sich Zeit. Es war das uralte Spiel der Katze mit der Maus.
Durchschaute er meine Absicht nicht?
Welcher Art war das Gehirn, das man ihm eingepflanzt hatte: das eines Genies oder das eines gewöhnlichen Sterblichen?
Ich nahm meine letzten Energien zusammen und rannte wieder los.
Der Boden unter meinen Füßen schwankte.
Ich hob den Kopf. Das, Spiel war zu Ende. Der MOB machte ernst. Über mir schwebte sein Greifer.
Ich machte kehrt, rannte dem MOB entgegen und warf mich unmittelbar vor ihm in einen der Trichter.
Der MOB rollte über mich hinweg. Ich preßte mich eng an das verdammte Ding, das mir in dieser Sekunde so teuer war wie die Erde selbst. Zum ersten Mal, seitdem ich es betreten hatte, gewährte es mir Schutz. Die Dunkelheit schien kein Ende zu nehmen.
Wo - allmächtiger Himmel - steckte der käsegesichtige Erzieher? Und warum pfiff er seinen mißratenen Zögling nicht zurück?
Es wurde hell. Vorsichtig hob ich den Kopf.
Die Scheibe des Helmes war so sehr beschlagen - von meinem Atem, von meinen Schweiß, von meiner Angst -, daß ich die Welt wie durch einen milchigen Nebel sah.
Das Wenige, was ich sah, ließ mich hoffen.
Offenbar war es mir gelungen, den MOB zu überlisten. Er stand vor dem Befehlsstand der Pioniere und schwenkte die Radaraugen. Wahrscheinlich wußte er nicht, wo ich mich befand.
Der Posten, der eben noch vor dem Iglu gestanden hatte, war verschwunden; in der Ferne sah ich ihn flüchten: mit den grotesken Sprüngen eines gefesselten Känguruhs. Sein Gewehr hatte er zurückgelassen.
Warum - allmächtiger Himmel - kam mir niemand zur Hilfe? Der Erzieher mußte doch längst bemerkt haben, was hier - unmittelbar vor dem Befehlsstand der Pioniere - vorging.
Diesmal versuchte ich mein Glück kriechend.
Der MOB erspähte mich, ruckte herum und stellte sich vor das Dingi.
Ich raffte mich auf; auf den Knien wollte ich nicht sterben.
Einmal war es mir gelungen, ihn zu übertölpeln. Sollte ich noch einmal auf die gleiche Karte setzen?
Ich tat, als versuchte ich den MOB zu umgehen, um mich dem Dingi zu nähern. Er rührte sich nicht und ließ mich herankommen. Lediglich seine Radaraugen schwenkten hin und her.
Als ich mich ihm bis auf zehn Schritte genähert hatte, griff er zu.
Ich ließ mich fallen: Herrgott, gib mir Kraft! Der Greifer verfehlte mich. Ich rollte seitlich unter ihm hinweg. Ich rollte, ohne auch nur einmal innezuhalten und aufzusehen, bis vor den Befehlsstand der Pioniere.
Meine Hände schlossen sich um die dort liegende Waffe.
Sinnloser Widerstand: ein Gewehr gegen ein Monstrum, das imstande war, einer Schar ausgewachsener Kaimane Trotz zu bieten!
Ich dachte an die Querschnittsskizze dieses Monstrums, die ich im MOB-Division-Center auf der Venus gesehen hatte; die verwundbare Stelle, die das Gehirn umschloß, hatte ich mir gemerkt. Nun visierte ich sie an, hörte auf zu denken und drückte ab.
Der MOB machte einen Satz zurück, seine Greifer fielen herab, seine Radaraugen wurden starr und steif; er rührte sich nicht mehr.
Ich wagte nicht an das, was ich sah, zu glauben. Es war vorbei.
Der MOB war tot.
Und ich lag mit verschwitztem Visier auf diesem verdammten Ding und rang nach Luft.
Irgendwann raffte ich mich auf. Zuerst stemmte ich
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