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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Stroganow hatte die Kassette mitgebracht. Ich nahm sie in die Hand.
    In ihr schlummerten die Antworten auf alle meine um die Stella-Polaris-Tragödie kreisenden Fragen.
    Und ich war nicht imstande, sie zum Sprechen zu bringen.
    „Danke, Lieutenant", sagte ich. „Und machen Sie sich keine Vorwürfe."
    Niedergeschlagen verwahrte ich die vorerst unnütze Kassette in meinem privaten Bordsafe.
    Gleich nach dem hastig eingenommenen Mittagsmahl - das Menü bestand aus einer ,Panierten Fuge'; zum Nachtisch gab es Puccini-Torte' - startete ich mit dem Dingi zu einem Inspektionsflug.
    Der Arbeitsrückstand war augenfällig - ebenso seine Ursache. Ich zählte drei umgestürzte Bohrtürme. Die Pioniere arbeiteten langsam und schleppend. Ich fühlte mich geneigt, Colonel Chemnitzer hinsichtlich des MOBs recht zu geben. Der physische Streß, dem seine rund um die Uhr schuftenden Pioniere ausgesetzt waren, mußte früher oder später zum Zusammenbruch des ganzen Unternehmens führen. Von den fünfundzwanzig Schächten, die bestimmt waren zur Aufnahme der atomaren Energiezellen, waren erst siebzehn fertiggestellt: düsenähnliche Schlünde, die allesamt in die gleiche Richtung zielten.
    Lediglich die ferngesteuerten Raupenschlepper schienen nicht zu wissen, was Ermüdung heißt. Zwischen den Depots und den Baustellen huschten sie hin und zurück und schleppten heran, was von den Pionieren gerade benötigt wurde: Gestänge, Diamantbohrer und Schlemmwasser. Ihre Spuren hatten die wüste, bis vor kurzem noch nahezu unberührte Landschaft mit einem spinnennetzgleichen Muster überzogen.
    Gearbeitet wurde auch auf der Nachtseite des Helms. Rings um die Baustellen waren potente Flutlichtanlagen installiert worden, die die Nacht zum Tage machten. Darüber lastete ein sternklarer, feindseliger Himmel.
    Schräg unter mir geriet plötzlich ein Raupenschlepper außer Kontrolle. Er scherte aus und hielt auf eine Gruppe Pioniere zu, die damit beschäftigt waren, die nächste Bohrung zu markieren. Den meisten gelang es, sich durch einen Sprung zur Seite vor dem Überfahrenwerden zu retten; einer von ihnen jedoch strauchelte und fiel. Ich sah, wie er verzweifelt versuchte, sich aufzurichten; der Helin hielt ihn unerbittlich fest. Als der Pionier es so weit geschafft hatte, daß er wenigstens auf den Knien stand, war der Raupenschlepper heran.
    „Dingi an MedusaV
    „Medusa hört, Sir."
    „Notieren Sie: Quadrat A 13, Ein Pionier wurde von einem Schlepper überrollt. Und veranlassen Sie, daß die Ambulanz ausrückt."
    „A 13, Sir. Ich gebe die Meldung weiter."
    Ich blieb über der Unfallstelle, bis unter mir die Ambulanz auftauchte: eins von diesen neuartigen Pionierfahrzeugen, die auf einem künstlich erzeugten Magnetfeld ritten. Die Technik war anscheinend noch nicht so weit ausgereift, daß man sie zum Transport schwerer Lasten hätte benutzen können. Flink und manövrierfreudig, wie sie waren, hatten sie jedoch den unbestreitbaren Vorteil, auf kurze Entfernungen hin jedem Dingi, das auf Start- und Landemöglichkeiten Rücksicht nehmen mußte, überlegen zu sein.
    Der Unfall drückte auf meine Stimmung. Auf der Erde und auf der Venus hatte man gut reden: Fliegen Sie zum Q.R.O./H. und bringen Sie das verdammte Ding auf Vordermann!
    Ein solches gewagtes Unternehmen war mit einer gewissen Tributzahlung verbunden - natürlich; das nahm man stillschweigend in Kauf. Dafür war die VEGA ja da: daß sie's mit den Sternen trieb; dafür waren die Pioniere ja da: daß sie den Kopf hinhielten. Aber nun begannen diese unablässigen Tributzahlungen unser bescheidenes Menschenkontingent auszubluten. Kaum ein Tag verging, ohne daß es unter den Pionieren Tote und Verletzte zu beklagen gab. Sollte man sagen: sie wären selbst daran schuld, weil die meisten Unfälle hätten vermieden werden können? Schuld war die Heimtücke dieses verdammten Dings - und schuld waren auch die weißbekittelten Herren und Damen vom Amt für Raumüberwachung, die so lange geschlafen hatten. Um eine Arbeit wie diese ohne Verluste durchzuführen, benötigte man als wichtigste Voraussetzung Zeit.
    Und an dieser wichtigsten Voraussetzung haperte es; es fehlte an der Zeit. Der Countdown für die Erde lief, und um ihn in letzter Minute umzufunktionieren in einen Countdown für diesen Störenfried, der die Erde bedrohte, fehlten acht Bohrlöcher. Zwei Tage mindestens würde es dann noch dauern, die atomaren Energiezellen zu installieren, und den Leitstand zu montieren.
    Danach, wenn

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