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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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bekam zitternde Lippen.
    »Major, das heißt – wir lehnen ab?«
    Major Bodley nickte.
    »Ganz recht, mein Sohn. Wir lehnen ab.«
    Ich hatte ihn richtig eingeschätzt. Bisher hatte er, durch keinerlei Befehle geführt, auf einsamem Posten getan, was er für seine Pflicht hielt. Nun dachte er weiter, und sein unverdorbenes bäuerliches Gewissen sagte ihm, daß in dieser Stunde mehr auf dem Spiel stand als das nackte Leben. Wer vor den FLOBs kapitulierte, warf seine menschliche Würde in den Staub.
    Niemand widersprach, auch nicht der junge Offizier.
    Auch ich schwieg. Major Bodleys Worten gab es nichts hinzuzufügen. Auf dem Mars – diesem unbedeutenden Vorposten der Zivilisation – war eine Entscheidung gefallen, mit der sich weder militärische Ehren noch die Aussicht auf Ruhm verbanden; und die Wahrscheinlichkeit, daß eine spätere Geschichtsschreibung dieses Ereignisses zumindest in einer Fußnote gedenken würde, war gering.
    Major Bodley räusperte sich und wandte sich an mich: »Nun, Commander, es steht, wie es steht. Unsinnig, da etwas zu beschönigen. Ich werde in den nächsten Stunden alle Hände voll zu tun haben – aber das geht Sie nichts an. Sie sind nur der Kurier. Ihre Aufgabe ist beendet. Sehen Sie zu, daß Sie zu Ihrem Schiff zurückkehren, solange das noch möglich ist.«
    Ich neigte den Kopf; meine Stimme versagte. Der Major hatte recht. In der Garnison war ich überflüssig. Mein Platz war im Cockpit der Medusa.
    Major Bodley legte mir eine schwere Hand auf die Schulter.
    »Der Himmel weiß, ob Ihnen der Durchbruch noch einmal gelingt. Immerhin, Sie haben eine Chance.« Der Major zeigte mir ein grimmiges Lächeln. »Die FLOBs werden eine Weile beschäftigt sein.«
    Ich spürte den Abschied, und ich zögerte.
    »Keine Botschaft an den amtierenden Präsidenten, Major?«
    Major Bodley klopfte mit dem Knöchel gegen das Gefechtspult.
    »Nur dies: Die Garnison tut ihre Pflicht. Und zur Hölle mit den FLOBs!«
    Der Major wandte sich ab und begann mit ruhiger, emotionsloser Stimme seine Befehle zu erteilen. In die Schar der versammelten Offiziere kam Bewegung. Die Lähmung war überwunden. Die Festung bereitete sich vor zum letzten Gefecht. All dies hatte auf einmal die Stimmung des Alltäglichen.
    Bevor ich den Raum verließ, drehte ich mich noch einmal um und grüßte.
    Major Bodley grüßte flüchtig und zerstreut zurück. Aus seinen Gedanken war ich bereits getilgt: ein zu spät gekommener Kurier.
     
    Der Countdown der letzten Stunde war angelaufen.
    Vorübergehend war der Himmel leer, doch früher oder später würde das FLOB-Geschwader zurückkehren, um die Drohung in die Tat umzusetzen. Es gab, falls ich die Medusa noch unangefochten erreichen wollte, keine Zeit zu verlieren. Nachdem ich den Offizier vom Dienst darum ersucht hatte, das Dingi an den Start zu schaffen, begab ich mich in die untere Etage, um Lieutenant Mercier zu verständigen.
    Der Raum, in dem ich ihn vermutete, war leer. Ich eilte zur nächsten Tür.
    Ein Soldat, dem Rang nach Corporal, war damit beschäftigt, einen Brief zu schreiben: letzte Grüße, die niemand mehr erreichen würden. Wahrscheinlich wußte er das selbst. Trotzdem reihte er mit bedächtiger Hand Wort an Wort. Seine Gedanken galten der Erde. Vor ihnen zerstob der leere Raum zu einem unbedeutenden Nichts. Der Corporal nahm Abschied von Frau und Kind.
    Ich störte seine Andacht: »Haben Sie Lieutenant Mercier gesehen?« 
    Der Corporal sah langsam auf.
    »Sie meinen nicht zufällig diesen Schiffsoffizier, Sir?«
    Die Zeit schmolz wie Schnee in der Sonne. Nur mühsam bezwang ich meine Ungeduld.
    »So ist es. Wissen Sie, wo er sich gegenwärtig aufhält?« 
    Der Corporal hob die Schultern.
    »Er hat hier kurz mal ‘reingeschaut, Sir, aber das ist auch alles.«
    Der Corporal wandte sich wieder seinem Brief zu. Die Uhr lief ab, für ihn noch rascher und endgültiger als für mich. Auf mich wartete zumindest ein Schiff. Für die Männer der Garnison jedoch gab es nur noch das Ausharren.
    »Hat er etwas gesagt?«
    Der Corporal blickte nicht mehr auf.
    »Richtig, er hat einen Blick auf den Festungsplan geworfen, Sir. Ich hatte den Eindruck, er wollte sich absetzen. Warum auch nicht? An seiner Stelle hätte ich’s auch versucht.«
    Der Corporal schrieb weiter.
    Das nächste Telefon befand sich im Gang. Ich nannte den Code und bekam die Verbindung. Die Schleusenwache meldete sich. Ich nannte meinen Namen und brachte meine Frage vor: »Könnte es sein, daß sich

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