Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Strenge.
    Der Polizist ließ die Maschinenpistole sinken und trat zur Seite.
    „Sie da! Die Reihe ist an Ihnen."
    Kalter Schweiß begann sich auf meiner Stirn zu bilden, als ich mich in Bewegung setzte. Lieutenant
    Stroganow und Lieutenant Torrente folgten. Wir betraten die Baracke.
    Grelles Licht empfing uns, das die Augen blendete. Undeutlich erkannte ich einen Schreibtisch, hinter dem ein offenbar höherer Polizeioffizier saß; seine Schulterstücke waren mit goldenen Litzen durchflochten. Der Polizeioffizier öffnete den Mund:
    „Name?"
    „Mark Brandis."
    Der Polizeioffizier musterte mich von Kopf bis Fuß. „Was ist das für ein Name? Sind Sie Baraträer ?"
    Mein Kopf glich einem Ameisenhaufen. Was mochte das sein: ein Baraträer ? Und falls ich zugab, ein solcher zu sein - würden mir daraus Vorteile oder Nachteile erwachsen? Immerhin, unwissentlich hatte mir der Polizeioffizier eine Brücke gezeigt, die sich beschreiten ließ. Als Baraträer fiel man mit einem ausgefallenen Namen nicht auf. Ich zögerte.
    Der Polizeioffizier nahm mir die Entscheidung aus der Hand. Er sah auf die Uhr, gähnte und bemerkte herablassend:
    „Also, Baraträer . Na, von mir aus. Auf dieser Welt gibt's Schlimmeres als das - wenn auch nicht gerade viel. Wann geboren?"
    Irgendwie gelang es mir, meine Stimme ruhig und gelassen klingen zu lassen.
    „Siebzehnter Januar." Ich rechnete, subtrahierte hundert Jahre und ergänzte: „Neunzehnhundertvierunddreißig."
    Der Polizeioffizier notierte. „Und wo?"
    Mein Magen zog sich zu einem harten Klumpen zusammen. Wo geboren? Die Geographie des Spiegelplaneten war mir unbekannt. Ein einziger Ortsname, den ich unterwegs gelesen hatte, war mir geläufig; ihn kannte ich: „ Ljubanow ." Und als ich mit Erleichterung sah, daß der Polizeioffizier auch dies anstandslos notierte, fügte ich mit dem Mut der Verzweiflung hinzu: „Wir sind alle Baraträer aus Ljubanow ."
    Lieutenant Stroganow, der hinter mir stand, räusperte sich. Er hatte den Wink begriffen.
    Der Polizeioffizier winkte mich mit einer goldberingten Hand auf eine Tür zu.
    „Da hinein. Man wird Sie fotografieren und Ihnen die Fingerabdrücke nehmen. Danach erhalten Sie Ihren Stadtpaß ."
    Ich vermochte es kaum zu glauben: Das Verhör zur Person war bereits beendet. Ein Zufall - der Umstand, daß der Polizeioffizier mich für einen Baraträer hielt - hatte mich gerettet. Im stillen dachte ich: Gelobt seien die Baraträer - wer und was immer sie auch sein mögen! Zugleich beeilte ich mich, der Aufforderung Folge zu leisten.
    Der Polizeioffizier hielt mich noch einmal zurück. „Im übrigen", sagte er, „möchte ich Ihnen raten, sich baldmöglichst umzuziehen. Mit Operettentenören, Witzbolden und geschniegelten Baraträern , also mit Leuten wie Sie, haben wir hier nicht viel im Sinn."
    Ich war entlassen.
    Eine Viertelstunde später durfte ich endgültig aufatmen. Die Hürde, die auf den ersten Blick unüberwindbar ausgesehen hatte, war genommen. Wir befanden uns in der Stadt. Auch Lieutenant Stroganow und Lieutenant Torrente waren als vermeintliche Baraträer anstandslos durchgekommen.
    Jeder von uns war im Besitz eines gültigen, mit Lichtbild und Daumenabdruck versehenen Stadtpasses, in den ein Merkblatt folgenden Inhalts eingelegt war:
    NEUANKÖMMLING!
    Willkommen in Magnoville ! Du beginnst ein neues Leben.
    Von diesem Tag an bist du reich, satt und glücklich. BIG MOTHER sorgt für deine Bedürfnisse.
    In der Stadt findest du alles, was du zum Leben brauchst. Nimm davon, soviel du willst, doch sabotiere den Fortschritt nicht, indem du arbeitest.
    Arbeit ist Ausdruck einer reaktionären Gesinnung.
    Die Wohlstandspartei
    Lieutenant Stroganow runzelte, nachdem er das Merkblatt gelesen hatte, die Stirn.
    „Mir scheint, Sir", sagte er, „ daß wir uns mit dieser BIG MOTHER eine Anverwandte aufgeladen haben, die uns noch arg zu schaffen machen wird. Wer zum Teufel soll das sein?"
    „Wir haben eine Woche Zeit, um das herauszufinden", erwiderte ich.
    Lieutenant Torrente hielt sich demonstrativ den Bauch. „Eine Woche, Sir?" stöhnte er. „Ich hoffe, daß das auf der Stelle geschieht. Ich vergehe vor Hunger. Sie übersehen offenbar, Sir, daß mir das Sattsein fortan garantiert ist."
    Ich lachte.
    „Also gut, Lieutenant. Machen wir die Probe aufs Exempel. "
    Wir setzten uns in Bewegung.
    Je weiter der Schlagbaum hinter uns zurückblieb, desto lebhafter wurde die Stadt. Fast alle Fenster waren hell erleuchtet. An den Fassaden

Weitere Kostenlose Bücher