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Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet

Titel: Weltraumpartisanen 17: Der Spiegelplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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der Reise würde ich Oliva den herrlichsten blauen Diamanten zu Füßen legen, den ich kannte: die Erde.
    Ich sprach es aus:
    „ Oliva kommt mit uns."
    Wir traten den Rückzug an.
    Bevor wir um die Pyramide bogen, blickte ich noch einmal zurück und erstarrte.
    Der Rotgesichtige verfügte noch über eine Pistole - und nun, da es ihm klargeworden sein mußte , daß es um seinen eigenen Kopf ging, war er gefährlich wie ein Tier in Todesangst.
    Die Pistole lag fest und sicher in seiner Hand, und als sein Blick dem meinen begegnete, wußte ich, auf wen er zielte.
    „Mark, was ist?"
    Oliva trat einen halben Schritt zurück. Die Kugel, die mir zugedacht war, traf sie in die Brust.
    Lieutenant Stroganow und Lieutenant Torrente feuerten. Dem Rotgesichtigen fiel die Pistole aus der Hand. Er brach in die Knie und fiel schließlich auf das Gesicht. Seine Hände wühlten mit einer letzten, gewalttätigen Bewegung den Müll auf.
    Oliva wurde plötzlich schwer. Ich bettete sie, so gut ich konnte, und schob ihr meine Jacke unter den Kopf. Sie bewegte die Lippen.
    „Mark ... laß Mir nicht im Stich! Bitte... „
    Ich kniete neben ihr. Sie blickte zu mir auf, lächelte - und dann erlosch in ihren Augen der Glanz.
    Über ihrem Haar kreiste ein weißer Falter. Er kreiste und stieg höher und verlor sich im gleißenden Licht der Sonne.
    Lieutenant Stroganow sagte rauh :
    „Sir, so leid es mir tut - wir müssen weiter!"
    Ich raffte mich auf. Durch einen Schleier von Tränen sah ich den wartenden Wagen. Ich sah Oliva . Dann sah ich nichts mehr.
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    14.
    Der Wagen, in dem ich der Freiheit entgegenfuhr, war ein Polizeifahrzeug. Aus dem Lautsprecher des Funkgerätes kamen unverständliche Durchsagen.
    Lieutenant Stroganow, der neben mir saß, bemerkte:
    „Leider ist es uns noch nicht gelungen, den verdammten Code zu knacken, Sir. Die Zeit war zu kurz."
    Lieutenant Torrente, der am Steuer saß, wandte den Kopf.
    „Code hin, Code her, Sir! Unsere echten Kollegen werden annehmen, daß wir uns zunächst einmal verkriechen und die Dunkelheit abwarten, bevor wir den Ausbruch wagen. Nun, uns soll das nur recht sein."
    Der Wagen verließ die Müllhalde. Lieutenant Torrente schaltete Sirene und Rotlicht ein. Die Wirkung war verblüffend: die Straßen waren wie leergefegt.
    Lieutenant Torrente lachte.
    „Für die Faulenzer von Magnoville sind wir jetzt die Obrigkeit! Kleider machen Leute - selbst auf dieser Mißgeburt von Planeten."
    Ich sah nicht ein einziges Mal zurück; ich hätte es nicht ertragen.
    Ein weiteres Mal hatte ich Grund, der harten Schule, durch die ich gegangen war, dankbar zu sein. Erzogen zu einem Leben in Verantwortung, Pflicht und Disziplin, war es mir möglich, unwiderruflich Vergangenes vom Gegenwärtigen zu trennen und meine Gedanken auf das Nächstliegende zu konzentrieren: das Gelingen dieser Flucht. Meine Pflicht war die Gegenwart und die Zukunft, die Vergangenheit mußte Vergangenheit bleiben, wenigstens jetzt.
    Ein Schiff ist so gut oder so schlecht wie der Commander, der es führt - und gut ist es immer nur dann, wenn der Commander in der Lage ist, seine privaten Belange und seine Verpflichtungen auseinanderzuhalten.
    Auf mich wartete die Kronos. Ich stand im Dienst der VEGA.
    Unser Polizeiwagen raste mit quietschenden Reifen der Stadtgrenze entgegen - und ich zwang mich zu nüchterner Überlegung.
    Im Augenblick führte mein Navigator das Kommando. Gut, er hatte das Unternehmen eingeleitet, und er mußte es auch zu Ende führen.
    Lieutenant Stroganow räusperte sich.
    „Sir, ich glaube, ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig." Die alte, vertraute Routine stellte sich ein: der Alltag einer VEGA-Besatzung auf großer Fahrt - mit Vorschriften, Zwängen, geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen. Eine bessere Medizin konnte es für mich nicht geben.
    „Ich höre, Lieutenant."
    Lieutenant Stroganow setzte an, brach ab und begann erneut:
    „Sir, als ich erfuhr, was auf dem Platz der Seligen geschehen war, habe ich Ihren Befehl in den Wind geschlagen. Ich habe mir die Frage vorgelegt, wie Sie an meiner Stelle wohl entscheiden würden..."
    Ich fiel ihm ins Wort.
    „Sie glauben also, genau zu wissen, wie ich mich in einer solchen Situation verhalten hätte?"
    Der Sibiriak beugte sich ein wenig vor. „Ja, Sir. Es gibt Beispiele. Ich denke da unter anderem... "
    Es gab Beispiele. Er hatte recht . Befehle waren dazu da, um befolgt zu werden - mit einigen wenigen Ausnahmen, und das waren meist gefahrvolle

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