Weltraumpartisanen 19: Astropolis
Düsensystem der Atmosphärik abzugehen.
Pater Georgius kehrte zum Landcar zurück.
»Eins meiner Schäfchen«, sagte er. »Der gute Mann hat familiäre Probleme. Seine Frau soll morgen operiert werden – und dabei geht es wohl auf Leben und Tod. Um ihn etwas aufzumuntern, habe ich ihm von Ihnen erzählt, Commander, und nun bittet er Sie um ein Autogramm, um es mitzunehmen in die Klinik.«
Der Wunsch war leicht zu erfüllen, und als wir die Fahrt fortsetzten, stand der Klimainspektor grüßend am Straßenrand.
Pater Georgius hatte kein bestimmtes Ziel, und als ich ihm vorschlug, den Ausflug mit einer Inspektion zu verbinden, willigte er ein. Wir orientierten uns, nachdem ich die Konstruktionspausen studiert hatte, anhand der Karte.
Dennoch benötigten wir annähernd zwei Stunden, um in einer Schlucht, verborgen hinter Unkraut und Gestrüpp, den Einstieg zum Schacht aufzuspüren, in dem sich der Raumkutter verbarg.
Die Konstruktionspause war zwar ein wertvoller Anhaltspunkt – aber im Zusammenhang mit der Besiedelung von Astropolis war aus dem nüchternen Skelett, als das sich PL 01 auf der Zeichnung darstellte, eine üppige Landschaft geworden, wodurch die Orientierung nicht eben erleichtert wurde.
Eine weitere gute Stunde Fahrt brachte uns schließlich in die Gegend jenes Treibstofftanks, der auf dieser Reise zum Ärgernis geworden war.
Der Tank war noch erheblich schwerer zu finden als der Kutter-Schacht. Am Rande eines ausgedehnten Waldgeländes stellten wir den Landcar ab und bahnten uns zu Fuß einen Weg durch das dichte, wuchernde Unterholz, das von nahezu tropischer Üppigkeit war.
Der Treibstofftank war eines der ältesten Bauelemente, und die wuchernde Vegetation – Gestrüpp, Gras und Moos – hatte den Zugang nahezu unsichtbar werden lassen. Ich entdeckte ihn erst, als ich, nach nochmaligem Studium und Vergleich von Konstruktionspause und Landkarte, eine Kompaßpeilung vornahm. Ich stand nur wenige Meter vom Zugang entfernt – aber öffnen konnte ich diesen erst, nachdem Lieutenant Mobuto eine Schaufel aus dem Landcar geholt und mit ihrer Hilfe das Erdreich fortgeräumt hatte, das den Lukendeckel bedeckte.
»Fassen Sie mit an, Lieutenant!«
Auch Pater Georgius griff mit zu. Mit vereinten Kräften hoben wir den Lukendeckel so weit an, daß ich mich in den turmartigen Schacht zwängen konnte.
Der Tank war völlig leer. Ich schraubte den Stutzen auf und zwängte mich mit dem Oberkörper hinein. Nicht einmal der Dunst des Treibstoffs war zurückgeblieben. Der riesige Tank glich einer unfertigen Bahnhofshalle.
Das also war er: der Faktor X.
Lieutenant Mobutos Stimme erreichte mich: »Nun, Sir?«
Der leere Tank hallte wie eine riesige Glocke: »Trocken wie der Sand der Sahara, Lieutenant. Wahrscheinlich ist er nie ganz voll gewesen.«
Ich kehrte zurück, klopfte mir den Staub von den Kleidern und sah auf die Uhr.
Der Ausflug währte länger, als ich gerechnet hatte. Es war an der Zeit, in die City zurückzukehren, damit ich Lieutenant Wronski im Cockpit ablösen konnte.
Wir wählten den kürzesten Weg.
Vor der Brücke, an der die TABs noch immer arbeiteten, brachte Pater Georgius den Landcar brüsk zum Stehen, so daß Lieutenant Mobuto, der darauf nicht gefaßt war, unsanft nach vorn flog.
»Allmächtiger!« entfuhr es Pater Georgius.
Mitten auf der Brücke – unter dem sanften Blau des sommerlichen Himmels, umgeben vom paradiesischen Smaragd der Felder – spielte sich eine unheimliche Szene ab.
Zwei, drei Sekunden vergingen, bevor ich die volle Tragweite dessen begriff, was dort, unmittelbar vor meinen Augen geschah – und doch von mir in keiner Weise zu verhindern war.
Der offenbar auf dem Heimweg begriffene Klimainspektor, der mich in der Frühe des Tages um ein Autogramm gebeten hatte, flüchtete mit allen Anzeichen des Entsetzens querfeldein – und hinter ihm her jagte ein TAB.
Alles sprach dafür, daß im elektronischen Gehirn des Roboters die Impulsfolge, die seine Handlungen steuerte – ein technisches Phänomen, das ihm den Anschein von Intelligenz verlieh –, durcheinandergeraten war. Der Klimainspektor erspähte den Landcar und schlug einen Bogen – und wir hörten seinen keuchenden Atem und sahen das nackte Grauen in seinen Augen.
Es war zu spät – und überdies hätte auch der Landcar dem Unglücklichen keinen Schutz geboten.
Der TAB schnellte vorwärts – und gleich darauf geschah das Unfaßbare. Der TAB behandelte den flüchtenden Menschen wie ein Stück
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