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Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Titel: Weltraumpartisanen 19: Astropolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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zu ihr hatte bezwingen müssen. Ich dachte an den Bürgerkrieg. Wofür hatten wir damals gekämpft und gelitten – wenn nicht dafür, daß es die nachfolgenden Generationen einmal besser und leichter haben sollten; wenn nicht für eine bessere Welt?
    »Also gut«, sagte ich, »Sie haben Ihren Trauzeugen, Lieutenant. Und wann findet die Hochzeit statt?«
    Lieutenant Wronskis Aufatmen war deutlich zu hören. Er blickte mich dankbar an.
    »Heute abend, Sir, während meiner Freiwache. Und da Sie nicht gleichzeitig abkömmlich sind, habe ich daran gedacht, die Trauung hier oben im Cockpit vornehmen zu lassen – Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Sir.«
    Lieutenant Wronski warf einen Blick auf die Uhr und meldete dann: »Schlag zwölf Uhr, Sir. Meine Wache.«
    Bevor ich das Cockpit verließ, ließ ich den Blick noch einmal über die blühenden Felder wandern, von denen die City eingeschlossen war wie eine Insel im Meer. Der schlechteste Ort, eine Familie zu gründen, war dies weiß Gott nicht. Mit etwas Glück wuchs hier eine Gemeinschaft von Menschen heran, der es erspart blieb, die Fehler der menschlichen Geschichte zu wiederholen. Astropolis – eine neue Welt ohne Zwang und Furcht und Gewalt! Falls Lieutenant Wronski sich zu der Entscheidung durchringen sollte, hier zu bleiben, würde er – redlich, zuverlässig, gut und treu wie er war – für das Gemeinwesen ein wertvoller Gewinn sein.
    Ich würde mich nach einem passenden Hochzeitsgeschenk umsehen müssen. An persönlichem Gut hatte ich herzlich wenig mit auf die Reise genommen – aber etwas würde sich schon finden lassen.
    Bevor ich den Fahrstuhl betrat, meldete ich mich wie üblich ab: »Sollte ich benötigt werden, Lieutenant – Sie erreichen mich entweder im Quartier oder in der Maschine.«
    Der Fahrstuhl hielt. Ich stieg aus und blieb betroffen stehen. Im Quartier sah es aus, als hätte darin eine Horde TABs gehaust: Das Unterste war zuoberst gekehrt. Die Gendarmen, die das Chaos verursacht hatten, waren noch an der Arbeit.
    Mein Blick richtete sich auf Major Bold, der sich über meine Reisetasche hergemacht hatte und nun in meinem vergilbten Buch aus dem 20. Jahrhundert blätterte, das mich – ein Geschenk von Ruth – auf allen meinen Reisen begleitet hatte.
    Major Bold studierte mit gerunzelter Stirn den Satz, den Ruth, bevor sie mir das Buch überreichte, unterstrichen hatte: Woran du glaubst, dafür sollst du leben und sterben. Die Worte hatten mich, als ich sie zum ersten Mal las, tief betroffen gemacht – und ich hatte sie nie vergessen.
    Major Bold erkannte mich und warf das Buch auf das Bett.
    »Nicht zu fassen!« sagte er. »Das Buch eines Mannes, der längst Staub und Asche ist – und Sie schleppen sich damit ab, Commander!«
    Ich hob die Schultern.
    »Jeder schleppt sich mit dem ab, was für ihn wichtig ist, Major. Darf ich fragen, was die Durchsuchung bedeutet?«
    Der hakennasige Gendarmeriemajor war die Autorität in Person. Damals, als er mich an der Schleuse in Empfang genommen hatte, war es ihm daran gelegen gewesen, mir die liebenswürdige Seite seines Wesens zu zeigen. Nun lernte ich die andere Seite kennen – und diese Seite war so alt wie die Welt.
    Vor wenigen Minuten noch hatte ich an Astropolis gedacht als an einen Hort des Glücks. An die Bolds, die mit zum Gemeinwesen gehörten, hatte ich keinen Gedanken verschwendet.
    »Commander, uns liegt eine zuverlässige Information vor, daß das Tarassenkosche Serum auf Astropolis aufgetaucht ist – und dieser Spur gehen wir nach.
    Es war absurd. Major Bold machte sich lächerlich. Ich ließ es ihn spüren.
    »Nur zu!« sagte ich. »Sehen Sie auch unter dem Bett nach!«
    Major Bold ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Sir, wir haben bereits alles überprüft. Der Verdacht liegt nahe, daß das Serum mit der Raumfähre eingeschleppt worden ist – an jenem Tag, an dem Sie Astropolis betraten.«
    Ich schwieg.
    Der Major gab seinen Leuten einen Wink, die Durchsuchung zu beenden und sich zurückzuziehen.
    Dann zog er aus der Brusttasche ein Foto und hielt es mir hin.
    »Kennen Sie diesen Mann?«
    Ich starrte auf ein bekanntes Gesicht.
    »Professor Doktor Gilbert Graham!« sagte Major Bold. »Alias Doktor Schmidt. Unter diesem Namen hat er im hiesigen Hospital gearbeitet, bis sich durch einen Zufall seine Identität herausstellte und er untertauchen mußte. Es wird noch zuklären sein, wie er durch die Kontrollen schlüpfen konnte. Wissen Sie, wo er sich gegenwärtig

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