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Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Titel: Weltraumpartisanen 19: Astropolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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richten. Immerhin hatte Graham sein Wort gegeben, sich in Zukunft von Warren und Tarassenko fernzuhalten.
    »Sie sollten diesen Zwischenfall nicht überbewerten, Pater«, sagte ich. »Mit diesen Warrianern ist es wie mit dem Unkraut – man kann es nie ganz ausrotten.«
    Pater Georgius seufzte.
    »Wahrscheinlich haben Sie recht.«
    Er rührte den Fahrthebel an, und der Landcar setzte sich wieder in Bewegung; doch sosehr sich Pater Georgius auch bemühte, wieder besserer Stimmung zu werden – ganz wollte es ihm nicht gelingen. Ein Schatten blieb zurück – und ich gewann den Eindruck, daß auch er nicht umhin konnte, seine Gedanken immer wieder auf Gilbert Graham zu richten, dem er die rettende Hand gereicht hatte. Da er jedoch keine Anstalten traf, über das Thema zu reden, rührte auch ich es nicht an. Andere Instanzen waren dafür zuständig, um dem Ungeist, der sich mit der Plakataktion verband, entgegenzutreten.
    Pater Georgius hatte mir eine Landpartie in Aussicht gestellt – und so wollte ich diesen Ausflug genießen, vor allem, da ich mehr und mehr, je weiter wir fuhren, dem Zauber von Astropolis verfiel. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie wohl das Paradies der Bibel ausgesehen haben mochte, der jungfräuliche Garten Eden; nun, auf einmal, kam es mir in den Sinn, daß Astropolis dem Bild ganz nahe kam – vielleicht, weil auf diesem künstlichen Planeten mit der Serienbezeichnung PL 01 all das verwirklicht worden war, was zu einem Paradies gehörte.
    Sogar die Fabriken an der Peripherie der City gehörten dazu: Wir fuhren an ihnen vorbei, als gerade Pause war, und aus den Fenstern scholl das Lachen und Singen glücklicher Menschen. Arbeit, Leben, Zukunft bildeten eine Einheit. Dann lagen vor uns die weiten Felder mit dem hellen Grün der keimenden Saat, und ich fühlte mich zurückversetzt in die Tage meiner Kindheit, als ich an der Hand meiner Mutter staunenden Auges die Natur entdeckt hatte. Gestört wurde das paradiesische Bild freilich durch ein Dutzend TABs, die unter der Aufsicht der unbemannten fahrbaren Programmzentrale mit Schweiß-arbeiten an einer Brücke beschäftigt waren. Aus ihren plumpen, vierschrötigen Leibern sprühten knisternde bläuliche Feuerbögen. Ein TAB hatte vor der Brücke Posten bezogen und regelte den Verkehr. Als wir uns näherten, wandte er uns sein rotes Auge zu, um gleich darauf beiseite zu schweben und uns den Weg freizugeben.
    Pater Georgius verzog das Gesicht.
    »Roboter! Wenn Sie mich fragen, Commander, ich halte nicht viel von diesen Dingern. Ich frage mich, wann sie so klug werden, daß sie sich selbst programmieren – und damit die Herrschaft über uns übernehmen. Doch ich möchte wetten – Sie sind anderer Ansicht.«
    Das war ein Thema, mit dem ich etwas anfangen konnte.
    »Mir scheint, Ihre Bedenken sind zu weit hergeholt, Pater. Wenn man Roboter gezielt einsetzt, entlastet man den Menschen von vielen widerwärtigen Tätigkeiten – ganz abgesehen davon, daß zum Beispiel diese TABs, mit denen wir es hier zu tun haben, geeignet sind, unter Bedingungen zu arbeiten, unter denen der Mensch rundweg versagt. Ein paar von solchen Burschen im Taschenformat – das ist genau das, was ich mir an Bord eines Schiffes oft genug gewünscht habe. Aber so weit ist die Technik wohl noch nicht – oder, Lieutenant Mobuto?«
    Lieutenant Mobuto hatte zu dem Thema, von dem er gewiß mehr verstand als ich, bisher geschwiegen. Nun sagte er: »Im Experimentalstadium ist das, was Sie sich wünschen, Commander, längst Wirklichkeit. Die TABs sind gewissermaßen die primitive Vorstufe.«
    Pater Georgius wollte sich nicht beschwichtigen lassen.
    »Es liegt mir fern, die Nützlichkeit dieser TABs zu bestreiten, Commander – aber mein Unbehagen wird dadurch nicht geringer, denn ich frage mich, wie das wohl wäre, wenn sie auf die eine oder andere Weise in die falsche Hand gerieten.«
    Ich lachte. Ich wollte mir den Tag nicht verderben lassen.
    »Ihr Hang, die Welt zu sehen, ist heute so schwarz wie die Soutane, die Sie tragen, Pater.«
    Wenn ich geahnt hätte, daß Pater Georgius in diesem Augenblick über so etwas wie den sechsten Sinn verfügte, wäre mir das Lachen auf den Lippen gefroren.
    Pater Georgius ging nicht darauf ein, sondern trat plötzlich auf die Bremse, um gleich darauf auszusteigen und ein paar Worte zu wechseln mit einem grüngewandeten Klimainspektor – mit einem jener Beamten, die dafür abgestellt waren, um in regelmäßigem Turnus das weitverzweigte

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