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Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Weltraumpartisanen 19: Astropolis

Titel: Weltraumpartisanen 19: Astropolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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durch.
    »Ausgerechnet du mußt so etwas sagen! Gil, Warren ist ein falscher Heiliger, und man kann nur sagen, daß es ein Glück gewesen ist, daß das Experiment mit der Tarassenkoschen Spritze ausgegangen ist wie das Hornberger Schießen.«
    Graham winkte ab.
    »Vergiß es, Mark. Ich bin nicht hier, um mich mit dir zu streiten. Ich brauche deine Hilfe.«
    Ich stellte mich taub. Zu viel böses Blut war zwischen uns geflossen, als die Freundschaft zerbrach.
    »Wenn du überzeugt bist, im Recht zu sein, Gil – warum wagst du dann nicht den Prozeß? Du wirst ein Forum haben, wie es die Welt noch nicht erlebt hat. Das ist deine Chance. Beweise, daß du recht hast!«
    Grahams Augen klagten mich an.
    »Du weißt selbst, Mark – dieser Prozeß wird nie stattfinden. Man wird mich zum Schweigen bringen – wie man bisher die Wahrheit noch immer zum Schweigen gebracht hat, wenn sie gleichbedeutend war mit der Stimme der Vernunft.«
    »Und was erwartest du von mir?«
    »Daß du mir hilfst – um der alten Zeiten willen. Ich kann in der EAAU nicht länger bleiben.«
    »Und die VORs, nehme ich an, haben nicht die Absicht, dir Asyl zu gewähren.«
    »So ist es. Ich habe alles versucht. Ich war drüben. Sie haben mich ausgelacht und abgeschoben. Mark, ich bin am Ende.«
    »Und warum kommst du mit diesem Geständnis ausgerechnet zu mir?«
    Graham stöhnte auf.
    »Mark, ich wäre sogar bereit abzuschwören – wenn das ein Mittel wäre, um mein Leben zu retten. Aber man läßt sich auf nichts ein. Man will mich zur Strecke bringen – um jeden Preis. Was ich brauche, ist eine letzte Chance.«
    Ich wies meine leeren Hände vor.
    »Ich bin kein Wundertäter, Gil. Ich weiß nicht einmal, wie man ein Kaninchen aus einem leeren Zylinder zaubert. Alles, was ich kann, ist Fliegen.«
    Graham legte mir eine Hand auf die Schulter. Seine Verzweiflung rührte mich an wie ein elektrischer Schlag.
    »Das genügt, Mark. Nimm mich mit nach Astropolis. Ich werde als gewöhnlicher Arzt arbeiten. Oder als Krankenpfleger. Ich werde nie wieder mit der Spritze experimentieren. Ich schwöre es dir.«
    Wider Willen tat er mir leid.
    »Unmöglich, Gil. Ich bin nur der Kommandant. Mit der Siedlungsfrage habe ich nie etwas zu tun gehabt. Dafür ist von Anfang an Wilson zuständig gewesen, der jetzt Präsident geworden ist.«
    Seine Hand umschloß meine Schulter wie eine stählerne Klammer. Er hielt sich an mir fest wie ein Ertrinkender.
    »Mark, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Verpaß mir eine Uniform, gib mich als deinen Assistenten aus – nur bring mich dorthin! Ich weiß, daß das möglich ist.«
    Graham hatte den schwachen Punkt herausgefunden. Auf dem Wege, den er vorschlug, gab es keine Kontrollen, und niemand, mit dem ich es unterwegs zu tun haben würde – in der Abfertigung, auf der Raumfähre und auf Astropolis selbst – konnte versucht sein, mein Wort in Frage zu stellen.
    Dagegen sprach einzig und allein der Umstand, daß ich mich zu etwas hergeben würde, was ich aus tiefster Seele verabscheute: zu einem Betrug, zu einer ungesetzlichen Tat.
    »Gil«, sagte ich, »du erwartest von mir, daß ich über meinen eigenen Schatten springe.«
    »Genau das erwarte ich von dir. Mein Leben liegt in deiner Hand.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, Gil, dort liegt es nicht, denn ich habe mit dir nichts mehr zu schaffen.«
    Graham erstarrte; seine Hand wurde schlaff.
    »Soll das heißen, du lehnst ab, Mark? Soll das heißen, du wirfst mich den Wölfen zum Fraß hin? Du hast mein Wort, daß ich die Finger von der Tarassenkoschen Spritze lasse. Und überdies – sag selbst: Wem kann ich, wenn ich auf Astropolis bin, weit weg von diesen verdammten Drei Kontinenten, noch gefährlich werden? Mark, ich flehe dich an: Nimm mich mit in die Verbannung!«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Erst die Konferenz, dann Gilbert Graham – die Zeit rann mir durch die Finger.
    »Schnall dich an, Gil!« sagte ich. »Eine Chance will ich dir geben – der alten Zeiten willen. Ich liefere dich nicht der III. Abteilung aus. Du bekommst bei mir eine warme Mahlzeit und bis zweiundzwanzig Uhr ein Bett zum Schlafen. Was du danach tust oder nicht tust, geht mich nichts an.
    »Dein letztes Wort, Mark?«
    »Mein letztes.«
    »Ich hab’ wohl keine Wahl?«
    »Du kannst auch aussteigen – dann hast du’s hinter dir.«
    »Also gut. Ein Aufschub ist ein Aufschub.«
    Ich ließ die Gurte erneut einrasten und warf das Triebwerk an. Die Moskito begann zu vibrieren.
    Nachdem ich

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