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Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange

Titel: Weltraumpartisanen 21: Blindflug zur Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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geachteter Guru.«
    Über dem Horizont tauchten die Hallen, Kräne und Rampen von VEGA-Metropolis auf, dieses konkurrenzlosen Unternehmens, das sich auf seinen Briefköpfen immer noch auswies als Venus-Erde, Gesellschaft für Astronautik. 
    »Worauf wollen Sie hinaus, Sir?« fragte ich.
    Harris machte ein leeres Gesicht.
    »Eigentlich auf nichts. Ich sammle lediglich Informationen.«
    »Sie sind nicht überzeugt?«
    »Von VK?« Harris löste seine Hand vom Steuer zu einer abwertenden Bewegung. »Ganz und gar nicht.«
    Im allgemeinen respektierte ich seine Meinung. Er war älter als ich und erfahrener. Ein voreiliges Urteil zu fällen lag ihm fern. Diesmal kam ich nicht umhin, ihn auf einen Widerspruch hinzuweisen. 
    »Und der Speicher, Sir?«
    Er hob die Schulter. 
    »Zufall. Captess Kato erhielt einen Mayday-Ruf und war im Besitz einer exakten Position. Ich habe sie mittlerweile kennengelernt. Auf mich macht sie nicht den Eindruck eines Menschen, der unter Einbildungen leidet.«
    Er mochte recht haben, ich war gewillt, mich damit abzufinden. Ein Punkt freilich mußte noch geklärt werden. 
    »Dann war es auch Zufall, daß ich Captain Romen und seine Männer fand, Sir? Sie übersehen die Schlange.«
    Er wiegte den Kopf. 
    »Ich habe mir den Kratzer angesehen, Brandis. Zugegeben – auf den ersten Blick erinnert er einen an eine Schlange. Aber was beweist das? Es beweist überhaupt nichts – zumal dieser Guru damit nicht das Geringste zu tun hat. Der Kratzer ist ein ganz gewöhnlicher Materialfehler.«
    Diesmal war ich sicher, ihn festgenagelt zu haben. 
    »O nein, Sir. Den Kratzer hatte es zuvor nicht gegeben. Er stammt von seiner Hand. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«
    Wir waren am Ziel. Harris setzte den Helikopter auf. Die Henri Dunant stand noch auf der Reparaturrampe, aber das Gerüst der Isolierkolonne wurde bereits beiseitegerollt.
    Die Besatzung war an Bord und kontrollierte das Zusammenwirken der Stationen. Harris nickte den Lieutenants zu und folgte mir zur Reservekammer.
    »Überzeugen Sie sich, Sir!« sagte ich. »Wovon ich sprach, das Zeichen der Schlange, Serpens, ist das Produkt eines Fingernagels – und niemand außer Professor Deschehen kommt dafür in Frage.«
    Ich zog die Tür auf und blieb betroffen stehen. Es roch in der Reservekammer nach Desinfektion und frischem Anstrich. Die Spritzpistole war soeben damit beschäftigt, den letzten noch offenen Quadratmeter mit einem neuen keimfreien Anstrich zu überziehen. Wo ich den Kratzer gesehen hatte, war glatte Wand.
    Harris machte ein leeres Gesicht. Irgendwo im leeren Raum, in der Unendlichkeit, von der niemand weiß, was sie wirklich ist, schwebt ein Aluminiumsack. Der alte Mann, der darin seinen ewigen Schlaf schläft und sein Geheimnis hütet, muß unter dem rechten Daumennagel etwas weiße Farbe haben.
    Ein Lautsprecher knackte. Lieutenant Levy sagte, ich würde von der Raumnotwache Las Vegas verlangt, und ob er durchstellen solle.
    Hua McKim war am Apparat. 
    »Können Sie schon übersehen, wann Sie wieder im Einsatz sein können, Commander?«
    Er drängelte. Er drängelte schon seit Tagen. Ich verstand seinen Eifer. Er und Mike Berger sollten den Laden schmeißen – aber die Station Las Lunas, die wichtigste, war nicht besetzt.
    »Das Schiff ist soweit klar«, erwiderte ich. »Wenn nichts dazwischenkommt, habe ich vor, mich morgen früh in Richtung Las Lunas auf die Socken zu machen.«
    »Früher geht's nicht?«
    »Wieso?«
    »Wir haben da ein Mayday in RG Charlie Bravo Golf Fünf-Sechs-Zwo. Maschinenschaden. Das ist doch auf Ihrem Weg, Commander.«
    Ich überlegte. Praktisch konnte ich abheben, sobald der Maler von Bord war. Harris mußte es dann übernehmen, Ruth O'Hara davon zu verständigen.
    Ich seufzte und sagte: »Augenblick, McKim, ich schalte zu.«
     
    ENDE

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