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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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die Stadt zu unternehmen.
    „Sollten wir dabei auf Einwohner stoßen", sagte Brandis unmittelbar vor dem Aufbruch, „die uns feindlich gegenübertreten, ziehen wir uns sofort zurück. Wir sind nicht in der Lage, eine Schlacht zu schlagen."
    Es ist schon recht bemerkenswert, wie sehr das Selbstvertrauen eines Menschen abhängig ist von seiner Umgebung. Meins wuchs mit jedem Schritt. Ich hatte es zu tun mit vertrauten Proportionen: mit einer Welt, in der ich hätte heimisch sein können. Übrig blieb allenfalls - kein Wunder - ein Gefühl nervöser Wachsamkeit. Auch hinter vertrauten Proportionen konnten Gefahren lauern. Immerhin hatten wir es mit einem sowohl fremden als auch fremdartigen Himmelskörper zu tun. Es galt, auf der Hut zu sein, und dies um so mehr, als wir über keinerlei Waffen verfügten. Die Henri Dunant war ein durch und durch friedfertiges Schiff.
    Unsere Gruppe hatte sich aufgeteilt. Stroganow und O'Brien untersuchten den rechteckigen Betonklotz, Levy und Xuma durchstöberten das übrige Industriegelände, während Brandis, Captess Kato und ich die nähere Umgebung der Wohnhäuser erforschten. Um weniger aufzufallen, näherten wir uns den Häusern durch ein Labyrinth aus verwahrlosten Hinterhöfen von der Rückseite.
    Entweder zahlte sich unsere Vorsicht aus, oder aber sie war unbegründet -: Kein Hund bellte, nirgendwo ging ein Fenster auf, niemand rief uns an, um nach unserem Begehr zu fragen. Uns empfing die beklemmende Stille einer Geisterstadt.
    Captess Kato spähte über einen Bretterzaun und kehrte kopfschüttelnd zurück.
    „Verstorbenes Beinkleid!" sagte sie.
    Brandis warf mir einen gequälten Blick zu. Ich hatte bereits bemerkt, wie sehr ihm Captess Katos unbekümmerte Art, mit der Sprache umzugehen, auf die Nerven ging. Daß er sie dennoch unter seinem Kommando behielt, machte deutlich, wie sehr er sie sonst schätzte: als Pilotin und als Kamerad.
    Ich zerbrach mir den Kopf. Was zum Teufel verstand die mandeläugige Schönheit mit dem Mut eines Samurais unter einem verstorbenen Beinkleid. Ich kam nicht darauf. Hinter mir ertönte ein mir vertrauter ruhiger Baß: „Tote Hose!" Stroganow und O'Brien hatten uns eingeholt. „Bei uns übrigens genauso. Verlassene Hallen. Tote Hose!"
    Stroganow berichtete. Bei dem Betonklotz handelte es sich, wie er auf Anhieb vermutet hatte, um eine atomare Wiederaufbereitungsanlage. Die Apparaturen waren völlig in Ordnung, sogar Energie war vorhanden. Man könnte, so sagte Stroganow, die Anlage sofort wieder in Betrieb nehmen. Dazu fehlte es lediglich an Arbeitern. Die beiden waren auf ihrer Erkundung nicht auf eine Menschenseele gestoßen.
    Ich begriff, was Captess Kato hatte zum Ausdruck bringen wollen. Wir hatten es zu tun mit einer verlassenen Stadt, vielleicht sogar mit einem verlassenen Kompaktplaneten.
    Auch Levy und Xuma, die schließlich eintrafen, hatten nichts anderes zu berichten. Aus allen Schilderungen und aus unseren eigenen Beobachtungen formte sich das Bild einer recht hochentwickelten technischen Zivilisation - und nicht die berühmten grünen Männchen hatten sie auf die Beine gestellt, sondern denkende und planende Menschen. Wo jedoch waren sie geblieben? Warum zeigten sie sich nicht?
    Wir stießen auf die Antwort, als wir das erste Haus betraten. Die Wohnungen standen leer. Fotos an den Wänden verdeutlichten, daß die Zivilisation erdähnliche Züge getragen hatte. Sie erinnerten mich an ausgeblichene Archivbilder, mit denen ich es dann und wann zu tun hatte, wenn ich mich mit dem 20. Jahrhundert beschäftigte. Wir durchstöberten den Dachboden, ohne daß uns das weiterhalf, und stiegen dann hinab in den Keller.
    Ich trat über die Schwelle und prallte zurück.
    Von den Menschen, die diesen Kompaktplaneten einmal besiedelt hatten, waren nur noch die Gebeine vorhanden: Skelette mit Gasmasken.
    Stroganow machte Brandis auf die sterblichen Überreste eines Säuglings aufmerksam. Sogar der Säugling hatte eine Gasmaske getragen.
    „Ein ziemlich klarer Fall, Sir", sagte er. „Es hat an der Luft gelegen."
    Brandis wandte sich ab.
    „Eine Umweltkatastrophe", erwiderte er. „Gift in der Luft! Der Keller wurde zur letzten Zuflucht. Ich glaube, wir haben hier nichts mehr zu suchen. Stören wir die Toten nicht länger in ihrer letzten Ruhe."
    Ich beeilte mich, hinauszukommen an die frische Luft, bevor mir schlecht wurde. Alles in mir sträubte sich gegen diesen stummen Totentanz mit Gasmaske, sogar meine Phantasie. Für das, was sich hier

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