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Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor

Titel: Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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schleppten, eine hochexplosive Angelegenheit war. Als dann zu allem Übel auch noch Nebel aufkam, brach Brandis das Betanken ab und schickte uns zur Ruhe.
    Ich fiel um und schlief sofort ein. Nie in meinem Leben war ich so erschöpft gewesen. Noch ein solcher Gepäckmarsch von der Sorte, wie sie hinter uns lagen, und ich wäre zusammengebrochen.
    In den letzten Stunden hatten mich erneut die alten Zweifel geplagt: daß alles, was wir taten, vergebens sein könnte. Welchen Wert hatte Enrico Vargas Tagebuch wirklich? Beruhten seine Aufzeichnungen lediglich auf Vermutungen, oder standen hinter ihnen bereits ernstzunehmende Berechnungen? Tatsache blieb: Varga war nicht zurückgekehrt. Das Loch - ob schwarz, ob grau - war ihm zum Verhängnis geworden. Mehr denn je mißtraute ich seinem Rezept, diesem simplen: Man nehme...
    Einmal hatte ich versucht, mit Brandis über meine Befürchtungen zu sprechen, aber er hatte für mich keine Zeit gehabt. Er hatte lediglich geantwortet: „Martin, jetzt nicht! Sie stören!"
    Bevor mir die Augen zufielen, hörte ich ihn noch leise mit Stroganow reden. Mit seinem erfahrenen Navigator ging er noch einmal die Berechnungen durch. Stroganows Stimme schien sich weiter und weiter von mir zu entfernen:
    „Ohne Vargas exakte Tabelle ist und bleibt es ein höllisches Risiko, Sir. Niemand kann vorhersagen, wie sich hier produziertes Uranit außerhalb des Lochs benehmen wird ..."
    „Aufstehen, Martin! Auf geht's!"
    Levy rüttelte mich.
    Es war sechs Uhr früh, und vor den Fenstern stand unbeweglich der Nebel: zum Schneiden dick. Nach vier Stunden Schlaf fühlte ich mich kaputter als je zuvor.
    Die beiden Krankenschwestern waren schon auf den Beinen und schenkten kalten Kaffee aus: unser Frühstück. Dazu gab es harten Zwieback. Brandis reichte mir meinen Becher. Lieutenant Xuma hatte diesen aus dem Kronenkorken einer Flasche getrieben.
    „Ich hoffe", sagte er, „Sie kommen mit ihrer Reportage voran, Martin."
    Sein scherzhafter Ton wollte mir nicht über die Lippen. Ich knurrte:
    „Den nächsten Bericht schreibe ich zu Hause: am gemütlichen Schreibtisch."
    In Brandis' Augen zeigte sich erneut jenes kleine Licht. „Dann sollten wir schleunigst etwas tun, Martin, daß Sie bis dahin etwas wachsen."
    Wenn es ihm darum gegangen war, die allgemeine Stimmung zu heben, so erreichte er, was er wollte. Rechts und links von mir brüllten sie vor Lachen. Das war gut für die Moral; ich wußte das. Trotzdem lachte ich nicht mit. Captess Kato sprang mir bei.
    „Mut, Mr. Seebeck! Sehen Sie mich an! Oder den Commander! Sie sind nicht die einzige Auftürmung von Aufschnitt an Bord dieses Schiffes."
    Diesmal hakte es bei mir aus. Ich war noch nicht einmal richtig wach. Hilfesuchend richtete ich meinen Blick auf Lieutenant Stroganow. Der grauköpfige Sibiriak grinste.
    „Captess Kato hat Sie soeben als Dreikäsehoch bezeichnet, Martin.
    Ich muß dem widersprechen. Der dritte Käse ist zu viel."
    Ich konnte nicht anders: diesmal stimmte ich in das Gelächter mit ein. Und noch während ich lachte, schlug meine Stimmung um. Plötzlich sah die Welt nicht mehr ganz so trostlos aus.
    Brandis stand auf und klopfte mir auf die Schulter.
    „Na also, Martin! Beherzigen Sie die goldene Regel: Wer Trübsal bläst, ist nur noch die Hälfte wert." Er sah sich um. „Ach, Schwester Ingrid... "
    Er verstummte.
    Irgendwo draußen schrie Schwester Ingrid um Hilfe.
    Wir stürzten zum Ausstieg und prallten zurück. Eigentlich war es verwunderlich, daß das nicht schon früher geschehen war - die Intelligenz der Riesenspinnen war uns mittlerweile bekannt -: wir waren zugesponnen. Vor dem Ausstieg spannte sich wie einer dieser alten Stacheldrahtverhaue eines vergangenen Jahrhunderts das klebrige Netz einer milchkuhgroßen schwarzen Spinne. Schwester Ingrid hatte von Bord gehen wollen, um den Kaffee zu wärmen - in jener respektvollen Entfernung vom Schiff, die uns das Uranit diktierte. Dort qualmten noch die Reste eines alten Scheiterhaufens. Im dichten Nebel hatte sie das Netz nicht gesehen.
    Nun hing sie daran fest und versuchte verzweifelt, wieder frei zu kommen, doch je mehr sie an den nachgiebigen Fesseln zerrte, desto mehr verfing sie sich darin.
    Die Spinne, die bisher rechts über ihr gehockt und sie lediglich beäugt hatte, setzte sich plötzlich in Bewegung. Wahrscheinlich befürchtete sie - und das mit Recht - wir würden versuchen, ihr die Beute streitig zu machen. Brandis sagte:
    „Fassen Sie an, meine Herren, aber

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