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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Hotelhalle betreten und kam heran. Ein Blick auf sein niedergeschlagenes Gesicht genügte, um meine Hoffnung zusammenstürzen zu lassen wie ein Kartenhaus. Ich stellte mein Glas ab, und wir gingen in eine ruhige Ecke und setzten uns. Der Anwalt wies ein Paar leerer Hände vor. „Nichts zu machen, Commander. Sie lassen sich auf nichts ein.“ „Captain Romen ist Angehöriger der UGzRR!“
    „Nicht mehr. Sie haben mit Konsul Lapierre gesprochen. Der Konsul hat Captain Romen fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Er hat gesagt, die Kündigung sei fristlos gewesen - ein Akt der Selbstreinigung der UGzRR. Und damit sind alle meine guten Argumente vom Tisch.“
    Hat Captain Romen fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Die Gesellschaft war nicht mehr, was sie noch vor drei Jahren gewesen war: damals, als ich ihr Erster Vormann wurde und die Flotte übernahm. Während meine sechs Schiffe ihren anstrengenden Dienst unter den Sternen versahen, hatte sich der anfangs bescheidene Verwaltungsapparat aufgebläht zum Wasserkopf: Konsul Lapierre und Konsorten. Aber das war ein anderes Problem. Die Amputation des Wasserkopfs konnte warten.
    „Und was wird jetzt?“
    Doktor Mayo senkte den Kopf.
    „Captain Romen - das heißt, den Captain haben sie ihm bereits aberkannt - kommt vor das Kriegsgericht.“
    „Mit welchen Konsequenzen?“
    „Mit welchen Konsequenzen?“ Doktor Mayo schob die Brille in die Stirn. „Commander, er ist Zigeuner. Den Zigeunern wurden die bürgerlichen Rechte aberkannt. Nicht die Ehrenrechte. Die Rechte. Alle. Und ein solcher Zigeuner beschädigt mit Vorbedacht einen Taurus-Zerstörer der Strategischen Raumflotte! Das Kriegsgericht wird ihn zum Tode verurteilen.“
    Etwas in mir begann zu rebellieren.
    „Er hätte sich also nicht zur Wehr setzen dürfen?“
    „Das Aufbringen der Fluchtschiffe ist vom Gesetz beschlossen, Commander.“
    „Es gibt auch unbillige Gesetze, Doktor.“
    „Ich habe sie nicht gemacht.“ Doktor Mayo zuckte mit den Achseln.
    „Gesetze sind da, um befolgt zu werden.“
    Ich sah ihn an. Er wich meinem Blick aus. Er spürte wohl selbst, wie eben ein Stück Menschlichkeit zerbrochen war. Ein Stück von dem, woran wir geglaubt hatten. In den Wirren des mörderischen Bürgerkrieges. Und auch später, in den Jahren des Wiederaufbaus. Das Recht hatte es stets gegeben. Wir hatten von der Gerechtigkeit geträumt. Das Recht als Gerechtigkeit, die Gerechtigkeit als Recht. Ein Traum.
    „Und wann?“ fragte ich nach einer Pause.
    „Der Abtransport nach Metropolis findet morgen statt. Major Tuomi hat sich von seiner Jagdgruppe getrennt und bereits Kurs auf die Venus genommen. Sobald er eintrifft, wird Grischa Romen dem Militär übergeben. Man wird ihn noch heute, um Verzögerungen vorzubeugen, in den Arrestbunker der Raumflughafenwache einliefern. Stella-TV hat schon eine Drehgenehmigung eingeholt.“ Doktor Mayo beugte sich vor. „Sie werden Gelegenheit haben, ihn zu sehen, Commander - aber mehr auch nicht.“
    Ich schwieg.
    Der Anwalt musterte mich besorgt.
    „Commander, als juristischer Vertreter der UGzRR ist es meine Pflicht, Sie darauf hinzuweisen, daß Sie sich an die hiesigen Gesetze zu halten haben. Auf der Venus gilt das Recht der EAAU. Keine Kontaktaufnahme also! Von allem anderen ganz zu schweigen.“ Er ließ mir Zeit zu begreifen, was mit allem anderen gemeint war. Dann fügte er hinzu: „Keine Chance, Commander. Glauben Sie mir. Keine Chance. Und dann die Folgen! Aber wem sage ich das? Sie sind ein besonnener Mann, Commander.“ Mit diesen Worten stand Doktor Mayo auf. „Und um mir den Vorwurf zu ersparen, nicht alle Rechtsmittel ausgeschöpft zu haben, richte ich jetzt ein Gnadengesuch an den Präsidenten Belinski-Hegel persönlich. Wo kann ich Sie erreichen?“
    Das Gnadengesuch war eine reine Formsache - ohne Aussicht auf Erfolg. Der Macht des alten Präsidenten mit der Löwenmähne waren Grenzen gesetzt. Ich wußte es. Und er wußte, daß ich es wußte. Ich wies hinaus auf das Gelände.
    „Sie erreichen mich auf der Henri Dunant, Doktor.“
    Im Entschwinden winkte er mir zu. An seinem linken Handgelenk blinkte ein goldener Zeitcomputer der Marke ICS.
    Ich ging zu Fuß. Es gab keinen Grund, mich zu beeilen. Die Ent- 96 -scheidung war gefallen. Genau genommen, war sie schon auf Las Lunas gefallen: in dem Augenblick, als Captain Romen an Bord der Hedwig ging. Oder noch früher: als ich geglaubt hatte, die Unantastbarkeit der UGzRR erkaufen zu müssen. Weiß

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