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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Stück für Stück vornähme. Unser Stück, Mark, hat sogar einen Namen.“
    Ich blieb allein zurück. Irgendwann kam der Anruf des Anwalts. Doktor Mayo bedauerte. Das Gnadengesuch war nicht einmal entgegengenommen worden. Und Captain Romen wurde um neunzehn Uhr zwecks Überstellung an das Militär für eine letzte Nachtruhe auf der Venus in den Arrestbunker neben dem Tower geschafft.
    Ich trat zurück ans Fenster. Die BACH-Flamme warf ihren blauen Schein auf das Gelände. Doch das Stück Welt, das mich anging, hatte einen Namen.
    Eine Viertelstunde vor dem Termin marschierte ich los. Ich nahm nur Lieutenant O’Brien mit. Um die anderen Männer ins Vertrauen zu ziehen, war es zu früh. Später würde ein jeder von ihnen seinen Part übernehmen müssen. Im Augenblick ging es lediglich darum, die Voraussetzung zu schaffen. Als ich unterwegs Lieutenant O’Brien die Mundharmonika in die Hand drückte, blickte er verwirrt.
    „Sir… “
    „Sie können doch damit umgehen, Lieutenant.“
    „Ich bin kein Richard Wagner, Sir. Warum?“
    Rings um den Arrestbunker war das Gelände gesperrt. Bewaffnete Gendarmerie drängte die Neugierigen zurück. Sie öffnete die Gasse noch einmal, um den Aufnahmewagen der Stella-TV durchzulassen. Das Polizeiaufgebot hätte einem Schwerverbrecher zur Ehre gereicht. Mein Mund wurde trocken. Man sollte sich nichts vormachen. Dem Gesetz nach war Captain Romen ein Schwerverbrecher.
    „Sie werden Captain Romen ein Ständchen bringen, Lieutenant.“
    Er schnappte nach Luft. „Ein Ständchen?“
    „Sobald Captain Romen in Sicht kommt, legen Sie los. Schön braucht es nicht zu sein. Hauptsache, es kommt laut und deutlich.“
    Lieutenant O’Brien drehte die Mundharmonika in den Händen wie ein ratloser Schüler die Mütze.
    „Und was, um Himmels willen, soll ich für Captain Romen spielen, Sir?“
    Ich deutete mit dem Daumen zurück.
    „Direkt vom Blatt, Lieutenant. Die Noten sind auf den Himmel geschrieben.“
    Auf Lieutenant O’Briens Gesicht legte sich das blaue Licht, als er sich umdrehte.
    „Ich lese nur Bach, Sir“, sagte er.
    „Sie lesen B-A-C-H!“ belehrte ich ihn. „Vier Töne. B-A-C-H. Sobald Captain Romen auftaucht, beginnt das Konzert. Klar, Lieutenant?“
    Er wandte mir ein ratloses Gesicht zu.
    „Sir“, stammelte er, „aber warum soll ich das spielen? B-A-C-H?“
    Ich klopfte ihm auf die Schulter.
    „Lieutenant“, sagte ich, „Sie sind doch sonst nicht begriffsstutzig. Wie anders wollen wir Captain Romen mitteilen, wo wir ihn morgen früh auflesen werden?“
    Er verschluckte sich.
    „Mann, Sir, keuchte er dann, „das ist ein Ding! B-A-C-H bedeutet, wir holen ihn raus?“
    Er war jung, treu und begeisterungsfähig. Und er war ein waschechter Ire mit einem gehörigen Schuß Freibeuterblut. Einer seiner Ahnen war unter dem seligen Drake gesegelt - für Englands Freiheit und das spanische Gold in der eigenen Tasche. Er dachte nicht an die Folgen. Und falls er so weit dachte, dann waren sie ihm egal. Mit Männern seines Schlages kann man die Sterne vom Himmel stehlen. Meine Stimmung war anders. Ich stellte mich gegen das Gesetz und nahm die Folgen schweren Herzens in Kauf. Meine Stimme klang barsch, als ich Lieutenant O’Briens Begeisterung dämpfte.
    „B-A-C-H, Lieutenant! Das ist für den Moment alles, was Sie zu wissen brauchen.“
    Die Absperrung war ohne Lücken. Wir kamen neben ein paar schwatzenden Bediensteten des Hotels zu stehen, die dem Schauspiel entgegenfieberten. Einen Staatsfeind bekam man schließlich nicht alle Tage zu sehen. Dann setzte der Polizeihelikopter auf, und Captain Romen wurde durch das Spalier der Bewaffneten geführt. Auch diesmal war er an zwei Gendarmen gekettet. Als die Scheinwerfer aufblendeten, senkte er den Kopf.
    Ich stieß Lieutenant O’Brien an, und er hob die Mundharmonika. Als er loslegte, tat er es zu hastig. Der erste Versuch ging daneben. Sein Blick heischte um Nachsicht.
    Ich sagte: „Verdammt, gleich ist es zu spät!“
    Er zwang sich zur Ruhe, und diesmal schaffte er es. Der wehmütige Ruf einer Mundharmonika klang über den Platz, über dem sonst das Röhren mächtiger Triebwerke stand.
    „B-A-C-H!“
    Ein Gendarm wandte den Kopf und suchte mit mißtrauischem Blick den Übeltäter. Ich stellte mich so, daß Lieutenant O’Brien seinen Blicken entzogen war. Das Hotelvölkchen kicherte belustigt.
    Captain Romen befand sich zehn Schritte vor dem Eingang zum Arrestbunker. Noch hatte er den für ihn bestimmten Ruf nicht

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