Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Gott, alle Argumente waren gegen mich gewesen. Aber die weißrotgelbe Flagge zu sehen und dabei Stolz zu empfinden - das war vorbei.
    Der alte Kahn stand am Weg. Die Gangway fehlte, aber die altertümliche Steigleiter war ausgefahren. Niemand nahm von mir Notiz, als ich die Stufen hinaufklomm und mich durch die Schleuse zwängte. Der Geruch von Kälte und verschmortem Öl war geblieben. Ich ging die Räume ab. Der Schoner war leer und verlassen. Ein paar vergessene persönliche Habseligkeiten lagen umher, ein Kinderspielzeug, ein einzelner Frauenschuh, eine Ausweishülle.
    Im Maschinenraum stand alles auf Null. Neben dem Vorschaltkreisel lehnte der schwere Hammer. Der Hammer sah aus, als sei er häufig benutzt worden. Auf dem Drehschemel vor dem Kontrollpult lag die speckige Mütze des hinkenden Maschinenwarts, der noch den alten Raumslang gesprochen hatte, den heute keiner mehr sprach.
    Gesetze sind da, um befolgt zu werden. Juristen mußten wohl so sein. Gesetze. Auch Verbrecher können Gesetze erlassen, wenn sie die Macht dazu haben. Auch Wahnsinnige. Gesetze sollen Werkzeuge sein wie der alte Hammer. Werkzeuge, nicht Mordinstrumente. Vielleicht gab es eine Verschwörung der Zigeuner. Vielleicht gab es sie nicht. Grischa Romen jedenfalls hatte nichts damit zu tun.
    Ich wandte dem Maschinenraum den Rücken. Was suchte ich? Weshalb war ich gekommen? Ich wußte es nicht. Der Proviantraum war aufgebrochen, aber nicht geplündert. Die Kartons trugen den Aufdruck UGzRR und verrieten ihre Herkunft. Kaffee rann aus. Ich fühlte mich elend.
    Bevor ich die Hedwig wieder verließ, warf ich noch einen Blick in das Cockpit. Die Vorstartlampe glühte. Der alte Zossen atmete noch. Ich schaltete auf Null. Dem Kabelsalat war nicht zu trauen, und mit einem Schiffsbrand auf der Rampe war nicht zu spaßen.
    Auf den glattgescheuerten Flurplatten lag eine Mundharmonika. Ich bückte mich und hob sie auf. Wann hatte ich sie zum erstenmal gehört? Richtig, auf der Insel Espiritu Santu. Ich war Leiter des VEGA-Projekts Kolibri gewesen - und Grischa Romen ein junger, ehrgeiziger Testpilot. Vor zwölf Jahren. So lange kannten wir uns schon. Grischa Romen, der fliegende Zigeuner, und seine unverwüstliche Mundharmonika! Ich steckte sie ein.
    Vor der Hedwig hatte sich das TOTAL-Film-Team aufgebaut und drehte meine abenteuerliche Klettertour.
    Die Männer schüttelten mir die Hand. Nach wie vor kurbelten sie an ihrem Pilotfilm. Trevor schimpfte auf die Kommißköpfe von der Strategischen Raumflotte, die ihm die Unterstützung versagten. Er wollte den ramponierten Taurus-Zerstörer noch einmal auf Trab gebracht haben, um ihn dann bei der Landung filmen zu können.
    „Ein Entgegenkommen. Wenn man uns beizeiten benachrichtigt hätte, wären wir zur Stelle gewesen. Jetzt können wir nur noch versuchen nachzudrehen.“
    Aber der General spielte nicht mit. Mir fiel auf, daß Luis Godal, der Kameraassistent, fehlte. Trevor verzog das Gesicht, als ich ihn daraufhin ansprach. Godal, sagte er, hockte krank in seinem Hotelzimmer. Trevor ließ mit einer imaginär zum Mund geführten Flasche die Ursache der Krankheit durchblicken.
    Als ich die Gangway betrat, ging über dem Werftgelände die Lichtreklame an. Die Buchstabengruppe BACH wuchs wie eine blaue Flamme in den verschleierten Himmel.
    An Bord unterrichtete ich die Männer und zog mich, um die niedergeschlagenen Gesichter nicht länger sehen zu müssen, in meine Kammer zurück. Lieutenant Stroganow folgte mir. Er setzte sich auf meine Koje und wartete ab. Als ich beharrlich schwieg, erkundigte er sich: „Sie geben auf, Mark?“
    Ich starrte aus dem Fenster. Die Jagd ging unerbittlich weiter. Eine Raumbarkasse der Venus-Polizei zog über das Krangewirr hinweg und stoppte über der Sierra Alpina eine Vergnügungsyacht im modischen Brigantinelook.
    „Bleibt mir eine andere Wahl, Iwan? Was geschieht, geschieht. Ich kann es nicht ändern.“
    Der Sibiriak nickte.
    „Kein Mensch kann die Welt retten. Ist es das, Mark?“
    „Das ist es. Sie sind auf der Flucht, Iwan, Hunderte, Tausende, auf verrotteten Schiffen sind sie unterwegs nach Astropolis - in der Hoffnung, daß man sie dort aufnimmt. Und uns sind die Hände gebunden.“ Der Sibiriak stemmte sich ächzend auf.
    „Ich will Ihnen nicht widersprechen, Mark. Sie haben sicher recht: wenn es um die Welt geht. Im Augenblick freilich bin ich nur an einem Stück Welt interessiert. Vielleicht wäre es um die Welt besser bestellt, wenn man sie sich

Weitere Kostenlose Bücher