Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
vernommen.
    „Weiter!“ drängte ich. „Nicht aufgeben! Noch einmal!“ Lieutenant O’Brien blies die Backen auf. „B-A-C-H!“ brüllte die Mundharmonika. Captain Romen verlangsamte plötzlich den Schritt. Er hatte es gehört. Er hatte es gehört und den Klang seiner Mundharmonika erkannt. Bevor er über die Schwelle trat, wandte er sich um. Er sah uns. Dann stießen sie ihn hinein, und die Stahltür fuhr zischend zu.
    Mit der Weisung, vorerst Stillschweigen zu wahren, war Lieutenant O’Brien zur Henri Dunant zurückgekehrt. Im Transithotel Venus meldete ich ein Blitzgespräch nach Berlin an. Auf dem Bildschirm tauchte Ruth O’Haras Gesicht auf.
    „Mark“, sagte sie, „eben habe ich an dich gedacht. Es ist alles so… so… “
    Schrecklich. Sie brauchte es nicht zu sagen. Ich wußte es. Ich fiel ihr ins Wort.
    „Ruth“, sagte ich, „nur eins. Ich will es aus deinem Munde hören. Was ist des Menschen Vaterland?“
    Sie war eine kluge Frau. Meine Frage traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel, aber sie erkundigte sich nicht nach dem Wieso und Warum. Sie gab mir Antwort.
    „Das Gewissen, Mark. Das Gewissen.“
    Ich schickte ihr eine Kußhand zu.
    „Sag Olga, sie soll noch nicht weinen!“
    Ruth nickte. Sie hatte die verschlüsselte Botschaft verstanden.
    „Sie wird es erfahren, Mark.“
    Ich schaltete ab, zahlte und machte mich auf den Weg.
    Luis Godal, der alkoholkranke Kameraassistent der TOTAL-Film, öffnete. Bevor er Fragen stellen konnte, schob ich ihn in das Zimmer zurück, in dem es nach Bier und parfümierten Zigaretten stank, stieß die Tür ins Schloß und warf das mitgebrachte Geldbündel auf das Bett.
    „Godal“, sagte ich, „sehen Sie in mir einen Sammler von Fonografien und einen Bewunderer Ihrer Kunst.“
    Ich hatte ihn richtig eingeschätzt. Bevor er überhaupt wissen wollte, worum es ging, zählte er die Scheine. Während er sie zählte, leckte er sich die Lippen. Er steckte das Bündel ein und wandte mir sein schlaues Wieselgesicht zu.
    „Ich nehme an, Sir“, sagte er, „Sie haben einen besonderen Wunsch.“

13.
    Auf der Venus brach der neue Tag an: grau und ohne Sonne. Der Himmel war bezogen. Ich betrachtete die Wolkendecke. Wenn sie hoch genug reichte, mochte sie uns einen kleinen Vorsprung verschaffen. Aber dieser Vorsprung war nicht genug. Was wir benötigten, war eine solide Vorgabe. Eine Stunde wenigstens. Und dafür mußte gesorgt werden.
    Wir hatten etwas geschlafen und ausgiebig gefrühstückt - nach dem Motto: Man weiß nie, wann man wieder dazu kommt! - und gingen gerade ein letztes Mal den Plan durch, als der von Major Tuomi geführte Taurus-Zerstörer auf der Militärrampe aufsetzte. Eine Minute lang röhrte sein Triebwerk weiter, dann wurde es abgestellt. Die Entscheidung rückte heran. Die Männer waren in der Messe versammelt. Ein Letztes gab es nachzuholen. Ich sprach es aus.
    „Der Plan ist mit Risiken behaftet. Schlägt er fehl, landen wir zusammen mit Captain Romen vor dem Kriegsgericht. Niemand von Ihnen, Gentlemen, ist gezwungen mitzumachen. Wer also jetzt noch zurücktreten möchte, möge das tun. Er müßte dann zurückbleiben. In der Raumnotwache Venus steht ein Quartier für ihn bereit.“
    Keiner hob die Hand. Die Männer mußten ihre Entscheidung lange vor mir getroffen haben, und ich hinkte hinterher. Sie suchten die Gefahr nicht, aber sie nahmen das Risiko in Kauf. Ich spürte ihre Entschlossenheit und Ungeduld.
    „Gut“, sagte ich, „dann ist dies geklärt. Jeder weiß, was er tun hat. Die Überstellung des Gefangenen an das Militär erfolgt um zehn Uhr. Venuszeit. Jetzt ist es acht Uhr elf. Sie haben Zeit genug, um alle Vorbereitungen zu treffen.“ Mein Blick richtete sich auf Lieutenant Stroganow. „Als mein zur Zeit dienstund rangältester Bordoffizier begleiten Sie mich jetzt zu Major Tuomi. Unser Besuch hat offiziellen Charakter. Wählen Sie einen sauberen Overall und nehmen Sie eine neue Mütze.“
    Der Sibiriak sprang auf.
    „Aye, aye, Sir. In fünf Minuten sehe ich aus wie aus dem Ei gepellt.“
    „Vergessen Sie den Schraubenschlüssel nicht!“ sagte ich.
    Er drehte sich noch einmal um. Sein breites Gesicht mit den starken Backenknochen war ruhig. Seine blauen Augen suchten meinen Blick.
    „Sir“, erwiderte er, „ich habe den Sabotagebolzen längst bei mir.“
    Er wies ihn mir vor. Der kleine Schraubenschlüssel aus Chromstahl blinkte herausfordernd auf der derben Prankenfläche. Ein kleiner Schraubenschlüssel als solide

Weitere Kostenlose Bücher