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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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beschönigendes Wort für die grassierende Seuche, die den halben Erdball erfaßt hatte und nun auch unter den Sternen wütete -; mein Versagen; der wortkarge Abschied. Nicht einmal ein Händedruck.
    Ich nahm die Kombination vom Haken.
    „Mike, wenn etwas sein sollte - ich bin an Bord.“
    Mike Berger ließ den alten Witz vom Stapel.
    „Bisher waltet Frieden unter den Ster…“
    Er brachte ihn nicht zu Ende. Mit dem Frieden unter den Sternen war es vorbei. Endlich begriff das auch er.
    Ich stülpte den Helm auf und kehrte zur Rampe Beta zurück. Mir war, nachdem Busch und Harding die Hauptrampe geräumt hatten, keine Zeit verblieben, um das Schiff zu verholen. Irgendwann mußte das geschehen. Nicht jetzt. In den letzten achtundvierzig Stunden waren die Männer nicht zur Ruhe gekommen. Auch ich spürte allmählich, was es hieß: zwei Nächte ohne Schlaf auszukommen. Zu allem Übel war ich bis auf weiteres auch noch mein eigener Pilot. Captess Kato war zwar verständigt, aber bis zu ihrem Eintreffen mochten ein paar Tage vergehen.
    Ich schleuste mich an Bord, schälte mich aus der Kombination, knallte den Helm in die Ecke, verzichtete auf einen Kontrollgang und drückte meine Kammertür auf. Auf der Schwelle machte ich kehrt. Die Kammer des Piloten lag der meinen gegenüber. Ich trat ein.
    Was hoffte ich zu finden? Am Haken hing Captain Romens Dienstoverall mit dem Zeichen der UGzRR, dem weißrotgelben Versprechen auf der Brustseite, genau über dem Herzen. Auf dem Tisch lag ein versiegelter Brief an seine Frau.
    Der Schlaf war mir verleidet.
    Damit, daß die ganze Crew in der Messe versammelt war, hatte ich nicht gerechnet. Bei meinem Eintreten verstummten die Gespräche. Ich nickte den Männern zu, ging zum Kaffeespender und bediente mich. Lieutenant O’Brien stand plötzlich auf, gähnte und ging wortlos hinaus. Die Lieutenants Levy und Xuma folgten ihm. Mit dem dampfenden Becher in der Hand setzte ich mich zu Lieutenant Stroganow an den Tisch.
    „Also, was ist los, Iwan?“
    Der grauköpfige Sibiriak bewegte die massigen Schultern.
    „Was soll los sein, Sir? Die Männer sind müde.“
    „Und das ist alles?“
    Der Navigator stand auf.
    „Das gilt auch für mich, Sir. Ich danke, ich haue mich jetzt aufs Ohr. Die letzten beiden Tage waren anstrengend genug.“
    Ich suchte seinen Blick.
    „Iwan, Sie brauchen mir nichts vorzumachen. Die Männer geben mir die Schuld. Ist es das?“
    Iwan Stroganow schluckte.
    „Verdammt: ja, Sir! Die Männer meinen, daß da noch eine andere Lösung zu finden gewesen wäre.“
    „Welche, Lieutenant? So wie ich das sehe, war diese Lösung die einzige realistische. Am Steuer der Hedwig sitzt ein erfahrender Pilot
    - und Captain Romen ist aus dem Schußfeld.“
    „Realistisch oder bequem, Sir?“
    Die Frage machte mir zu schaffen. Immer wieder tauchte sie auf, immer wieder wich ich ihr aus. Realistisch oder bequem? Verschanzte ich mich hinter einem fadenscheinigen Vorwand - nur weil ich in der Gewißheit zu verlieren den Kampf verweigert hatte?
    „Sir“, sagte Lieutenant Stroganow, „die Männer verstehen einfach nicht, weshalb Sie den Krempel nicht hingeschmissen haben - dem schnieken Konsul direkt vor die Füße.“
    Ja, weshalb hatte ich das nicht getan? Der Nachfolger für mich stand bereit. Hatte ich den Krempel deshalb nicht hingeschmissen, weil die UGzRR, so wie sie bestand, mein Werk war? Ich hatte sie aufgebaut, die Schiffe geordert, die Besatzungen ausgewählt. Aber das wußte auch Lieutenant Stroganow. Ich hatte es nicht über mich gebracht. Und der Preis, daß alles beim alten blieb, war Captain Romens Entlassung gewesen. Eine Entlassung auf Zeit hielt ich mir vor. Grischa Romen mußte gehen, damit die weißrotblaue Flagge weiterwehen durfte. Nein, damit belog ich mich selbst. Es mußte heißen: damit Commander Busch die Gesellschaft nicht in die Hand bekam. Weiß Gott, ich hätte das nicht ertragen. Und Lieutenant Stroganow wußte auch dies.
    „Iwan“, sagte ich, „es war nicht zu vermeiden. Die Gesellschaft steht im Strom der Zeit. Wir alle stehen im Strom der Zeit. Der Himmel ist voller Fluchtschiffe. Sie werden gejagt und aufgebracht. Die Hedwig wenigstens hat eine Chance.“
    Lieutenant Stroganow stand auf.
    „Sir“, sagte er, „die Rede war nicht davon, die Welt zu retten.“
    Der Sibiriak stampfte schnaubend hinaus. Auf der Schwelle drehte er sich um.
    „Sie haben gefragt, Sir, was mit den Männern los ist. Jetzt wissen Sie es. Man hat von Ihnen

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