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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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keine Wunder erwartet. Aber man hat erwartet, daß Sie sich wenigstens vor Captain Romen stellen würden. Hier fragt keiner danach, ob er Zigeuner ist oder nicht. Hier sagt man nur: Er ist einer von uns.“
    Sechsunddreißig Stunden lang wurde die Henri Dunant nicht benötigt. Nur einmal unterbrach ich die lustlose Tatenlosigkeit, als ich das Schiff verholte.
    Als schließlich der Einsatz kam, war es eine undramatische Angelegenheit. Kein brennender Frachter, kein vom Meteoritenschlag durchsiebter Transporter. Kein wirklicher Notfall. Auf der Raumplattform Astrostat II war das Raumfieber ausgebrochen, und nun wurden die Medikamente knapp. Mike Berger fragte an, ob ich willens sei, ein Päckchen mit Ekliptizin zur Plattform hinüberzuschaukeln, und ich gab zurück: wir würden uns auf die Socken machen, sobald wir das verdammte Zeug an Bord hätten. Er brachte es selbst, und ich scheuchte die Männer auf die Stationen, und die Henri Dunant zockelte los.
    Astrostat II war eine von den Uraltplattformen. Als die Besiedelung der Venus einsetzte, hatte sie einer Raumstreife als Stützpunkt gedient. Mittlerweile war ihr militärischer Wert gleich Null, und so war sie vom Verband der Hochschulen übernommen worden und beherbergte nun den vorgeschobenen Zweig der astrophysikalischen Fakultät. Lieutenant Stroganow gab mir ihre aktuelle Position. Es war ein Katzensprung. In dreizehn Stunden waren wir da.
    Professor Tilmann, der Hausherr, bat mich in seine Kammer. Ich hatte ihm einen Dienst erwiesen, und er wollte sich als höflicher Mensch erkenntlich zeigen. Wahrscheinlich stand ihm der Sinn auch nach einem Plausch. Der Weg führte an der Messe vorüber. Die Tür stand auf, und ich konnte den umlagerten TV-Monitor sehen.
    „Was ist passiert?“
    Professor Tilmann winkte ab.
    „Viel Lärm um nichts, Commander. Ein Zigeunerkahn hat einen Taurus-Zerstörer der Strategischen Raumflotte gerammt. Wollte sich nicht aufbringen lassen. Jetzt haben sie ihn am Kanthaken und eskortieren ihn zur Venus.
    „Verletzte, Tote?“
    „Zwei Verletzte auf dem Zerstörer. Der alte Schoner ist ihm doch glatt durch das Cockpit gefahren.“
    „Schoner?“
    „So sagten sie.“
    Ich machte kehrt.
    „Wirklich, Commander“, sagte hinter mir Professor Tilmann, „es ist nur eine Bagatelle.“
    Ich betrat die Messe und drängte mich zum TV-Monitor durch. Die Bilder flackerten, doch darauf kam es nicht an.
    Es war die Hedwig. Mit verbeulter Flanke stand sie auf der Rampe. Hinter ihr waren die Gerüste und Kräne von Bach-Venus zu sehen. Die Kamera zeigte den Abtransport der Zigeuner. Von schwerbewaffneten Venusgendarmen getrieben, kletterten sie mit erhobenen Armen auf die offenen Transporter. Joscha Magyar entdeckte die Kamera und machte das klassische Viktoria-Zeichen, zwei zum V gespreizte Finger. Ein Gendarm hieb ihm die elektronische Keule ins Kreuz.
    Die Stimme des Sprechers der Stella-TV war sachlich und kühl.
    „…während gegen die fünfundfünfzig anderen Insassen des Fluchtschiffes auf dem üblichen Amtsweg verfahren wird, gilt es als sicher, daß gegen den Schiffsführer, der die Kollision vorsätzlich herbeiführte, ein Verfahren eröffnet wird. Er hat mit der Verhängung der Todesstrafe zu rechnen. Grischa Romen, Vollzigeuner, ist ein von der Unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger erst unlängst entlassener Pilot…“
    Captain Romen, an zwei Gendarmen gekettet, verließ die Hedwig. Eine Sekunde lang war mir sein Gesicht zugewandt. Mir war zu Mute, als sähe er mir direkt in die Augen.
    „Richtig“, bemerkte Professor Tilmann, „Sie kennen den Mann, Commander. Aber Sie kennen ja wohl auch das Sprichwort: Wie man sich bettet, so liegt man…“
    Ich murmelte eine Entschuldigung und kehrte auf die Henri Dunant zurück.
    Bevor ich mir von Lieutenant Stroganow den Kurs zur Venus geben ließ, bat ich die Männer zu einer Besprechung in die Messe und unterrichtete sie von dem Vorgefallenen. Im Panzer ihrer frostigen Zurückhaltung zeigten sich Löcher. Sie waren mit mir einig, daß wir keine Zeit verlieren durften. Ich sprach noch einmal mit Mike Berger und ließ ihn wissen, was wir zu tun beschlossen hatten. Ich hörte ihn in Las Lunas seufzen, als er zurückgab: „Dr. Mayo, Mark, gilt als guter Anwalt. Hoffentlich ist er gut genug.“

12.
    Der Grund, weshalb man das Transithotel Venus auf Stelzen gestellt hatte, war praktischer Natur. In den tieferen Luftschichten sammelten sich gelegentlich die Abgase der

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