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Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Stunden.“

7. Rekonstruktion des Tatbestandes
    Als der Wecker schrillte, war Jan Minkowski schon auf den Beinen. Hinter ihm lag eine schlaflose Nacht. Er hatte wachgelegen und gegrübelt, aber kein Ausweg hatte ihm einfallen wollen. Noch einmal, bevor er seine Unterkunft verließ, nahm er Tamaras Foto zur Hand. Dies war der Tag, an dem darüber befunden wurde, ob sie am Leben blieb.
    Der Preis dafür war hoch.
    Minkowski war sich darüber im klaren, daß er sich, um seine junge Frau auszulösen, an einem Verbrechen beteiligte, das über einen Diebstahl weit hinausging. Die eigenmächtige Verlagerung des Planetoiden an einen geheimen Ort erfüllte den Tatbestand der Entführung und des Menschenraubes.
    Das Verbrechen mußte Aufsehen erregen auch durch seine Größe. Bislang war es selbst dem Syndikat, das sonst vor keiner Brutalität zurückschreckte, nicht in den Sinn gekommen, einen ganzen Planetoiden zu stehlen. Gumboldts Dreistigkeit stellte alle Kriminalfälle des Jahrhunderts in den Schatten.
    Der Himmel war, wie Gumboldt sagte, in der Tat immer noch groß. Für ein paar skrupellose Techniker, die sich mit der Methodik der Verlagerung auskannten, war es durchaus nicht unmöglich, einen Himmelskörper kleineren Ausmaßes für einige Zeit an einen Ort zu versetzen, der außerhalb der kontrollierten Zonen lag. Ein Jahr mochte genügen, um den Ikarus ohne Rücksicht auf die kosmischen Auswirkungen zum Zwecke der rascheren Ausbeutung in Stücke zu schlagen.
    Die VOR würden zahlen; daran bestand für Minkowski kein Zweifel. Und in Las Lunas standen Gumboldt und seinen Komplizen anschließend alle Annehmlichkeiten des Lebens offen. In der neuen lunaren Klinik praktizierten die besten und teuersten Ärzte der Welt eine Behandlung nach Maß für die sogenannte zweite Jugend, die goldenen Jahre jenseits der achtzig. Alles, was man mitbringen mußte, um Mitglied zu werden im Klub der Alterslosen, war viel Geld.
    Minkowski dachte an seine Frau. Sie war ein Mensch, der zwischen Gut und Böse strikt unterschied. Gumboldt nicht zu Willen zu sein, würde bedeuten, sie zu opfern, die Schuld auf sich zu laden am Tod eines geliebten Menschen. Konnte er das verantworten?
    Minkowski straffte sich plötzlich, steckte das Foto ein und machte sich auf den Weg.
    Sein Entschluß stand fest.
    Dr. Hamilton, der Grubendirektor, empfing den Chef des FindorffTeams in seinem Büro. Bisher war er mit dem schlanken Mann, in dessen jungenhaftes Gesicht das Alter der kalten Augen so wenig passen wollte, nur am Tag der Ankunft, zusammengetroffen.
    „Nehmen Sie Platz, Mr. Gumboldt!“
    Gumboldt überhörte die Einladung und sah - eine unmißverständliche Geste - auf die Uhr.
    „Ich möchte mich nicht aufhalten, Dr. Hamilton.“
    Hamilton klappte das Förderbuch, mit dem er sich beschäftigt hatte, zusammen.
    „Sie sind in Eile, ich verstehe. Andererseits möchte ich als der Hausherr, der ich hier gewissermaßen bin, nicht verfehlen, mich zu erkundigen, ob Sie vorankommen.“
    Piet Gumboldts Lächeln war nur eine Andeutung. „Wir halten uns an den Fahrplan, Dr. Hamilton.“
    „In diesem Sinne habe ich auch Mr. Solinger berichtet. Sie werden verstehen, daß man bei der Black Diamond Wert darauf legt, Verzögerungen zu vermeiden. Sind Sie noch immer davon überzeugt, die terrestrische Umlaufbahn in spätestens dreiundneunzig Tagen bezogen zu haben?“
    „Plus minus vierundzwanzig Stunden, Dr. Hamilton. Die verbindlichen Werte werden heute ermittelt.“
    Hamilton nickte. Gumboldts Vorbehalt leuchtete ihm ein.
    „Ich würde vorschlagen, daß Sie mich auf dem laufenden halten, Mr. Gumboldt, schon um das Personal zu beruhigen, das einigermaßen nervös ist. Eine Verlagerung erlebt man schließlich nicht alle Tage.“ Gumboldts Lächeln wurde breiter.
    „Sagen Sie den Leuten, Sie wären in bewährten Händen.“
    „Das werde ich tun. Und nun bleibt mir nur noch übrig, Sie zu fragen, ob Ihnen ein paar freiwillige Helfer willkommen wären.“ Gumboldt hob abwehrend die Hand.
    „Die beste Hilfe, die Sie uns angedeihen lassen können, Dr. Hamilton, besteht darin, Ihr Personal anzuhalten, uns nicht zu stören. Sorgen Sie dafür, daß der Betrieb in der Grube so weiterläuft wie gewohnt.“
    Dr. Hamilton klappte das Förderbuch wieder auf.
    „Dann möchte ich nicht verfehlen, Mr. Gumboldt, Ihnen für Ihr Vorhaben einen guten Stern zu wünschen.“
    Douglas und Bubnitsch warteten im Schaltraum. Gumboldt trat ein und sah sich um.
    Douglas’

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