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Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus...

Titel: Weltraumpartisanen 26: Ikarus, Ikarus... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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hatte. Er bückte sich und stöpselte es an seinen Platz zurück.
    Das Unheil, das er damit heraufbeschwor, war ihm nicht bewußt. Der ASTROMAT reagierte auf die Informationslücke gemäß seinem Programm. Er schaltete sich wieder ein und wurde von den beiden Männern im Außenbereich weiterprogrammiert. Nur ahnte niemand, daß jetzt die Vorzeichen umgekehrt waren.
    Addams war damit beschäftigt, den Verteilerkasten an seinen Platz zurückzurücken, als Gumboldt eintrat. Addams wandte sich sofort ab und tat, als lese er die Instrumente ab. Dann verließ er grußlos den Schaltraum.
    Gumboldts Blick richtete sich auf den Verteilerkasten. Er hätte schwören mögen, daß er vorhin noch fein säuberlich an der Wand gestanden hatte.

8. Bericht des 1. UGzRR- Vormannes Mark Brandts
    Nachdem ich mich auf dem Ikarus angemeldet hatte, stellte es sich heraus, daß ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatte. Der Wirt war in diesem Fall der technische Inspektor der Bukarester Werft, auf der die SM 1 gebaut worden war. Der als Notreserve eingebaute Preßluftzylinder war nicht das von der VEGA vorgeschriebene Modell -vielleicht war ein solches gerade nicht zur Hand gewesen ; sondern stammte aus anderen Beständen. Und der Inspektor hatte zur beschleunigten Ablieferung großzügig darüber hinweggesehen. Der Zylinder war von geringerem Volumen und reduziertem Druck.
    Als das Atmen erneut schwer wurde, schickte ich Lieutenant Stroganow nach achtern, damit er nach dem Rechten sah. Die Auskunft, die ich von ihm erhielt, war niederschmetternd. Unser Luftvorrat näherte sich der Nullmarke.
    Lieutenant Stroganow nahm noch einmal unsere Position und verglich sie einmal mehr mit den Umlaufbahnen der Plattformen. Es gab nichts zu korrigieren. Ich hatte mich mit der Raumnotwache Las Lunas beraten. Keiner der sechs UGzRR-Kreuzer befand sich in unserer Nähe. Die Rabindranath Tagore, die uns am nächsten stand, hätte immerhin noch einundzwanzig Stunden benötigt, um uns am berechenbaren Treffpunkt aufzusammeln. Wir waren auf uns allein gestellt.
    Unsere einzige Chance bestand darin, den Ikarus zu erreichen und dort entweder die erforderlichen Reparaturen vorzunehmen oder aber abzuwarten, bis man uns abholte.
    Davon trennten uns immer noch mehr als drei Flugstunden, als wir zum letzten Mittel griffen, das uns verblieb, und uns in die Raumanzüge zwängten. Wir taten das mit letzter Kraft.
    Als nach dem Zuklappen des Visiers sich die Luftkammer auftat und das Luft-Gas-Gemisch zu zischen begann, wurde uns schlagartig besser. Ich überprüfte die Automatik und schaltete das Radar auf Kontakt-Alarm, dann klappte ich die Sessellehne nach hinten, und Lieutenant Stroganow tat es mir nach. Je weniger wir uns bewegten, desto geringer blieb unser Luftverbrauch. Und je weniger wir sprachen.
    Die Gedanken arbeiteten weiter. Sie fanden ihren Weg durch das gläserne Nichts, wo die Moleküle des Lebens nicht mehr waren als ein Fingerhut Wein im Ozean, zurück nach Hause. Ich dachte an Ruth O’Hara und daran, wie sie es wohl aufnehmen würde, wenn ich von dieser Reise nicht zurückkehrte. Doch dann verbot ich mir diese Bilder.
    Als das Radar anschlug, stellte ich die Sessellehne wieder hoch. Eine knappe halbe Stunde galt es dann noch, sich in Geduld zu fassen, bis der Ikarus - ein wulstförmiges, verstaubt wirkendes, mit Schutt und Geröll bedecktes Gebilde - vor dem Cockpitfenster auftauchte.
    Erneut machte sich Luftmangel bemerkbar. Die Atemkonserven der Anzüge reagierten auf jedes tiefe Atemholen mit unwilliger Verweigerung. Als ich den Ikarus noch einmal rief, hatte ich Schwierigkeiten mit dem Artikulieren. Die Stimmbänder versagten den Dienst.
    „Ikarus - Testflug Siegfried Martha Eins. Over!“
    Die Stimme des antwortenden Funkers klang beruhigend nah.
    „Testflug Siegfried Martha Eins. Ich höre, Over!“
    „Ich komme jetzt runter, Ikarus. Frage: Wo finde ich die Schleuse? Over!“
    „Nachtseite, Sir. Die Schleuse ist beleuchtet. Sie können nicht fehlgehen. Over!“
    „Roger…“
    Der Kahn stand über dem Rampengelände und wirbelte den Dreck auf. Undeutlich erkannte ich die Barrakuda, über die sich soeben die Dunkelheit breitete. Nur das Cockpit ragte hinaus ins Licht.
    Das Triebwerk rüttelte und rumorte. Wieder einmal ließ es sich kaum dosieren. Ich drückte den Regler nach vom, und der Kahn begann wieder zu steigen. Ich zog den Regler zurück. Das Triebwerk nahm es mir übel. Es spuckte noch einmal und erstarb. Die SM 1 krachte auf

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