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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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heute“, erwiderte ich. „Was wissen Sie über das Befinden der anderen?“
    Der Blick, den er mir zuwarf, gefiel mir nicht.
    „Das fragen Sie besser Professor Jago, Sir, nicht mich“, sagte er.
    Die Frage, die ich nicht kennen wollte, brauchte gar nicht erst gestellt zu werden. Wir waren beim Thema. Das Problem war allgegenwärtig.
    „Hören Sie schon auf zu grollen!“ gab ich zurück. „Ohne die Hilfe meiner Schüler hätten wir das Feuer niemals unter Kontrolle gebracht.“
    Captain Mboya stellte sein Glas hin, schob Chesterfield vom Bullauge fort und klopfte gegen die Scheibe.
    „Die Milchstraße!“ sagte er.
    „Die neue Welt!“ sagte ich.
    „Cunningham ist unterwegs!“ sagte er.
    „Unaufhaltsam!“ bestätigte ich.
    Das Gesicht, das er mir zuwandte, war müde und grau. Was an ihm zehrte, spürte ich, hatte mit der körperlichen Erschöpfung nichts zu tun.
    „Ich bin nur ein lausiger Nigger aus dem afrikanischen Busch“, sagte er, „ein Kanake, aber, weiß Gott, ich bin stolz darauf. Denn Kanake bedeutet Mensch.“ Er warf den Kopf in den Nacken. „Auch McBride ist ein Kanake. Auch Chesterfield.“ Ich ahnte, was kommen würde. Mboyas schwarzer Zeigefinger war plötzlich auf meine Brust gerichtet. „Sie, Sir, sind auch ein Kanake.“
    Er atmete schwer.
    „Worauf wollen Sie hinaus, Captain?“ fragte ich.
    Captain Mboya schüttelte den Kopf.
    „Sir, sehen Sie denn nicht, was da auf uns zukommt: diese neue Welt? Ich habe Angst vor dieser Menschheit aus der Retorte. Ich möchte es nicht zu tun haben mit Mustern und mit Zwillingen. Aber wahrscheinlich rührt meine Abneigung daher, daß ich einfach nur Kanake bin.“
    Captain Mboya stampfte hinaus, zurück an die Arbeit. Auf der Schwelle wandte er sich noch einmal um.
    „PANDORA wird sich einen anderen Chief suchen müssen. Ich kündige.“
    Chesterfield, der stumm zugehört hatte, trat an mich heran.
    „Captain Mboya hat recht, Sir,“ sagte er. „Was er sagt, ist genau das, was ich denke.“
    Ich winkte ab.
    „Captain Mboya ist ein Hitzkopf, Gregor“, erwiderte ich. „Man darf diesen Ausbruch nicht überbewerten. Er wird sich schon wieder beruhigen. Im Augenblick ist er aufgebracht wegen der Sache mit McBride.“
    „Und Sie sind nicht aufgebracht, Sir? Für die Muster wäre es ein Klacks gewesen, McBride zu bergen. Er hat geschrien, er hat sie angefleht. Sie haben sich nicht darum gekümmert. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätte er glatt verrecken können.“ Chesterfields Stimme bebte vor Empörung. „Es sind Monster, Sir!“
    Was in dem Jungen vorging, verstand ich gut. Aber er verrannte sich. Er ließ sich in der Ablehnung des Projektes leiten von Emotionen.
    „Es sind Menschen aus der Retorte“, hielt ich ihm entgegen. „Und wie alle Menschen haben sie Fehler. Selbst Professor Jago gibt das zu. Aber soll man deswegen das Projekt abblasen?“
    Chesterfield suchte nach Worten. Sir…“
    „Gregor“, sagte ich, „auf PANDORA wird Geschichte gemacht. Der Mensch ergreift Besitz vom Universum. Der Astralid ist die Summe seiner Erfahrung, seines Wagemutes, seiner Intelligenz. Geben Sie ihm eine Chance, sich zu vervollkommnen!“
    Hatte der Junge mir überhaupt zugehört. Ich sah Enttäuschung in seinen Augen.
    „Sir“, sagte er, „man muß mit der Sache Schluß machen, so lange das noch möglich ist!“
    Auf dem Weg zur Klinik dachte ich darüber nach, womit ich Gregor Chesterfield hätte überzeugen können, daß das Projekt weitergeführt werden mußte. Sein Aufbegehren war etwas, was ich sehr gut begriff. Ich verstand auch Captain Mboyas Zorn. Aber auch Professor Jagos Standpunkt war mir nicht fremd. Etwas von der Faszination, die vom Projekt ausging, erreichte auch den Ausbilder. Ich war zwiegespalten.
    Aber die Faszination überwog.
    Jenseits aller Faszination freilich begann sich eine geheime Sorge zu formen. Und obwohl es für diese Sorge noch keinen Namen gab, fühlte ich mich in meinem Verhalten durch sie bestimmt: Der Ausbilder, der sich für seine Zöglinge verantwortlich hielt. In der Klinik begrüßte ich McBride, der schon wieder so gut beieinander war, daß er kaum ein Wort über die Lippen brachte, und wandte mich dann der Muster-Station zu.
    Olga Orlow fing mich ab, bevor ich eintrat.
    „Sie sind am Operieren, Commander“, sagte sie, „immer noch.“ „Und wie sind die Aussichten?“
    „Für M 95?“ Sie hob die Schultern. „Man tut, was man kann, aber Professor Jago spricht bereits von Ersatz.“
    Ich

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