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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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keuchten neben uns her und sprühten uns eine Bresche in die Glut. Der Stahlträger, unter dem McBride lag, begann zu dampfen. Captain Mboya zog seine Jacke aus, umwand mit ihr beide Hände und stemmte den Träger hoch.
    Ich bückte mich und zog und zerrte McBride darunter hervor. McBrides Lippen bewegten sich. Ich gab darauf nicht acht. Ich stellte ihn auf die Beine, ging in die Knie, und als McBride umkippte, fiel er mir über die Schulter.
    McBride schrie. Er schrie es mir direkt ins Ohr:
    „Da liegt noch einer, Commander! Noch einer von ihren Leuten!“
    Ich schleppte ihn aus der Hölle, übergab ihn der Obhut der Laboranten und kämpfte mich zurück.
    McBride hatte mir den Weg beschrieben. Dafür, daß die Muster nicht auch ihn geborgen hatten, gab es nur eine Erklärung: Sie hatten ihn im Durcheinander von Rauch und Flammen nicht entdeckt. Aber McBride als Kolonnenführer hatte gewußt, daß er dort lag. Und ungeachtet seiner Schmerzen hatte er es uns mitgeteilt.
    M 83 lag unter einem Gewirr von verschmorten Kabeln. Und auch das war nicht zu fassen. Er war bei vollem Bewußtsein, aber er schrie und jammerte nicht, und der Blick, mit dem er uns empfing, war ohne alle Furcht.
    Chesterfield und Lundt hielten die Flammen nieder, während Captain Mboya und ich ihn bargen. Er war auch jetzt höflich wie ein Kavalier am Hof des Sonnenkönigs. Obwohl er mehr tot als lebendig war, sagte er, als wir ihn aufhoben: „Danke, meine Herren.“
    Captain Mboyas Leute kamen uns entgegen. Mit frischen Feuerlöschern ausgerüstet, gingen sie gegen das Feuer vor. Die Träger waren zur Stelle, um M 83 in Empfang zu nehmen und in die Klinik zu bringen, in der sich McBride schon befand.
    Einmal war es dem Feuer gelungen, uns zu überrumpeln. Nun schlugen wir zurück. Wir trieben es vor uns her. Meter um Meter drängten wir es zurück. Wir eroberten den Batterieraum zurück und das Magazin. Als es Abend wurde, gaben wir dem Feuer den Rest. Kurz vor zwanzig Uhr war es besiegt.
    Die Muster hatten bis zuletzt mit Hand angelegt. Ohne ihr Mitwirken wäre die Schlacht verloren gewesen.
    Ich entließ sie in ihre Quartiere. „Sie waren großartig!“ sagte ich. Aber meine Einstellung zu ihnen war eine andere geworden.

8.
    Als ich endlich dazu kam, mich in der Messe mit einem Becher Kaffee zu bedienen, war ich zu Tode erschöpft. Nicht einmal, mich umzuziehen, hatte ich die Energie aufgebracht. Die Anstrengungen wirkten nach. Ich war eben nicht mehr der Jüngste. Mir war klar, daß ich stank: nach versengter Kleidung, nach fettigem Ruß, nach Chemie, nach Schweiß.
    Chesterfield und ich hatten die Messe für uns allein. Von Professor Jagos Leuten ließ sich keiner sehen, und Captain Mboyas Männer waren noch an der Arbeit: Sie fahndeten nach der Brandursache. Und sie versuchten festzustellen, weshalb die Detektoren nicht Alarm geschlagen hatten.
    Wir waren noch einmal davongekommen, aber es wäre unverantwortlich, sich etwas vorzumachen: Von der Katastrophe hatte uns nur noch ein winziger Schritt getrennt. Und mit Hilfe von außen hätten wir nicht rechnen dürfen. Selbst einer der schnellen Rettungskreuzer der UGzRR-Flotte hätte etliche Tage benötigt, um vor PANDORA einzutreffen.
    Der Kaffee bekam mir nicht, ich tauschte ihn ein gegen ein Glas Mineralwasser. Dabei bemerkte ich erst, wie zerschunden meine Hände waren.
    Chesterfield schien es nicht viel besser zu gehen als mir. Er stand vor dem Bullauge und starrte stumm den schwarzen Raum an, in dem die Leuchtfeuer ferner Welten glommen. Neben ihm, auf dem Tisch, stand ein randvolles Wodkaglas. Jemand hatte es ihm spendiert. Bisher jedoch hatte Chesterfield es nicht angerührt.
    Ich spürte, daß er von mir eine Antwort erwartete, und dabei wußte ich noch nicht einmal die Frage. Es mochte auch sein, daß ich sie nicht wissen wollte. Als irgendwann Captain Mboya polternd hereinkam, war ich fast froh über die Ablenkung.
    „Ich glaub’, wir haben den Übeltäter.“
    „Und?“
    „Mäuseschiß auf einem Relais. Die Technik wird immer anfälliger. Ich brauch’ ein Bier.“
    Der Bierautomat streikte. Captain Mboya versetzte ihm einen Fußtritt. Der Bierautomat gehorchte: Captain Mboya leerte sein Glas in einem Zug. Der strenge, bittere Gestank des Schlachtfeldes haftete auch an ihm. Der Overall, den er trug, war reif für den Verwerter.
    Das zweite Glas trank er langsam. Er kostete die Pause aus.
    „Übrigens“, sagte er, „McBride wird durchkommen.“
    „Die erste gute Nachricht

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