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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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astraliden Rasse und die Begründer der neuen Herrschaft!“
    Der Vorhang zerriß. Auf einmal erkannte ich die Triebfeder seins Handelns. Er war ein Besessener. Mit diesem Projekt begründete er seinen unvergänglichen Ruhm. Und er stand nicht allein. Dr. Benzinger mochte es gelungen sein, die aufsichtführende Kommission mit seinen Zweifeln anzustecken - auf PANDORA selbst war die Zahl seiner Anhänger eine verschwindende Minderheit. Gregor Chesterfield gehörte dazu - aber mit dem Projekt selbst hatte er nichts zu tun. Und auch Captain Mboya war, obwohl Leitender Ingienieur, letztlich nur ein Angestellter, dessen Stimme kaum ins Gewicht fiel.
    Doktor Benzinger war ein sehr einsamer Mann. Und ich mußte es mir verwehren, auf seine Seite hinüberzuwechseln.
    Mir war als würde ich auseinandergerissen.
    Dr. Benzinger besaß meine ganze Hochachtung. Ich bewunderte seine Folgerichtigkeit und seinen Mut. Mochte er sich mit Hilfe der aufsichtführenden Kommission in diesem Fall auch durchsetzen - für diesen Sieg würde er ein Leben lang zu zahlen haben.
    Ich dachte an meine Schüler. Ich dachte daran, daß Dr. Benzingers Sieg für sie das Todesurteil beinhaltete. Und deswegen blieb ich, wo ich war.
    Ich blieb auch dann noch in Professor Jagos Lager, als dieser bekanntgab, daß er sich nach Prüfung aller Argumente genötigt sehe, der aufsichtführenden Kommission die Kompetenz abzusprechen.
    „Die Entscheidung, die dort in Metropolis gefallen ist, am grünen Tisch, ist so ungeheuerlich, daß ich sie nicht anerkennen kann. Ihrer Unterstützung, meine Damen und Herren, gewiß, werde ich Anweisung geben, das Projekt Astralid, so wie es geplant wurde, zu Ende zu führen!“
    Allenfalls war ich auf zaghafte Zustimmung gefaßt. Professor Jagos Entschluß, die strikte Weisung der aufsichtführenden Kommission zu mißachten, erfüllte den Tatbestand des Hochverrates. Wer sich ihm anschloß, stellte sich gegen das Gesetz der EAAU. Mit einem Sturm der Begeisterung, wie er nun aber losbrach, hatte ich nicht gerechnet.
    Dr. Benzinger war aufgesprungen. Sein Gesicht war bleich. Er versuchte, sich Gehör zu verschaffen.
    „Überlegen Sie! Bitte, überlegen Sie! Es gibt so etwas wie den Point of no return - den Punkt, von dem ab es kein Zurück mehr gibt! Und diesen Punkt finden Sie nicht nur in der Raumfahrt. Sie finden ihn auch in der Wissenschaft!“
    Dr. Benzinger kämpfte auf verlorenem Posten. Er wurde überschrien. Er wurde beschimpft und bedroht. Bevor die Jago-Anhänger handgreiflich wurden, räumte er das Feld.
    Als sich hinter ihm die Tür geschlossen hatte und wieder Stille eingetreten war, wandte sich Professor Jago plötzlich an mich.
    „Sie, Commander, haben bisher noch kein Wort gesagt. Dabei ist Ihr Standpunkt gar nicht einmal unwichtig. Sie sind schließlich der Ausbilder.“
    Die Entscheidung kam rascher auf mich zu, als ich gedacht hatte. Jago wollte wissen, wie weit er bei der Verwirklichung seiner ehrgeizigen Pläne auf mich zählen konnte.
    „Was wollen Sie von mir hören, Professor?“
    „Es geht um den Unterricht, Commander. Sie werden ihn zu Ende führen. Das werden Sie doch?“
    Er konnte mich zwingen zu unterrichten. Aber Einfluß auf den Lehrstoff hatte er nicht. Wenn ich wollte, konnte ich seine Pläne noch immer sabotieren. Formeln und Lehrsätze ließen sich verfälschen. Die navigatorische Katastrophe war durchaus programmierbar. Er war klug genug, um das in Betracht zu ziehen. Er wollte mein Wort: das Wort eines Bündnispartners. Es war an der Zeit, meine Bedingungen zu stellen. Falls er nicht darauf einging, hatte ich zumindest alles versucht.
    „Angenommen, Professor, ich würde den Unterricht nur dann zu Ende führen, wenn man den Mustern hinterher ein Schiff gäbe und eine Chance… “
    Er fiel mir ins Wort.
    „Das ist unüblich. Muster sind Muster.“
    „Ich sehe das anders.“
    Professor Jago schluckte. Wahrscheinlich rüttelte ich am Fundament seiner wissenschaftlichen Weltordnung. Seitdem er das Projekt Astralid betrieb, war eine Muster-Serie nach der anderen verschlissen worden, als handelte es sich bei den Retortengeschöpfen nur um wissenschaftliches Material, um eine Art von Versuchstieren. Erst der Zwilling war das fertige Produkt, er allein hatte unumschränktes Lebensrecht. Die Muster-Form, aus der er gegossen worden war, wurde wieder eingeschmolzen.
    „Ein Schiff also… ?“
    „Den Raumkutter, Professor. Der wird ohnehin bald nicht mehr benötigt.“
    „Aber warum,

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