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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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verständlich zu machen.
    „… Gelegenheit, noch einmal das Gewissen zu überprüfen. Sie werden darüber zu entscheiden haben, ob das Projekt Astralid zu Ende geführt werden soll. Die sehr kritische Anmerkung zum Projekt, die ein gewisser O’Connery, bekannt als Pater Himmlisch, mir zugeleitet hat, ist Ihnen bereits bekannt…“
    Klerikales Geschwätz! dachte Professor Pallasch. Wenn es nach den O’Connerys ginge, wäre die Erde immer noch eine Scheibe!
    „Man mag zu diesen Ausführungen stehen, wie man will“, fuhr Harris fort, „aber die Pflicht gebietet mir bekanntzugeben, daß Pater Himmlisch inzwischen unerwartet Unterstützung bekommen hat… von einem Mitarbeiter des Projekts und intimen Kenner der komplizierten Materie. Bitte, Miss Tuborg!“
    Gerlinde Tuborg, das Persönchen, legte den am Vortage eingetroffenen Brief unter den Lichtkegel der Leselampe.
    Professor Pallasch sprang auf. Obwohl nur Gast, unternahm er einen massiven Versuch, die Tagung in seinem Sinne zu beeinflussen.
    „Im Namen der Pan Develop erhebe ich Einspruch!“ verkündete er mit seidenweicher Stimme, die den unnachgiebigen Stahl gleichwohl erahnen ließ. „Wenn mich nicht alles täuscht, soll die Kommission zum Spielball einer perfiden Intrige mißbraucht werden. Denn anders als eine Intrige, eine üble Verleumdung, läßt sich dieser Brief von Dr. Benzinger nicht bezeichnen!“
    Die verkappte Drohung verfehlte ihre Wirkung. Harris gab sich gelassen.
    „Ist Ihnen der Inhalt des Briefes bekannt, Professor?“
    „Ich weigere mich, ihn zur Kenntnis zu nehmen. Aber ich werde dafür sorgen, daß sein Absender vor ein Standesgericht gestellt wird.“ Harris blieb kühl.
    „Bitte, das steht Ihnen frei!“ erwiderte er. „Hier jedoch ist Ihre Einmischung unerwünscht.“
    Professor Pallaschs Gesicht versteinerte. Er setzte sich wieder.Das Persönchen verlas den Brief. Bereits der einleitende Satz machte deutlich, daß der Brief alles andere darstellte als die Verleumdung eines Vorgesetzten. Der Satz lautete:
    „Getrieben von der Sorge um den Fortbestand unserer irdischen Zivilisation, wende ich mich, da Professor Jago meinen Einwendungen leider kein Gehör schenkt, unmittelbar an die aufsichtführende Kornmission mit der dringenden Bitte, die folgenden Sachverhalte kritisch zu prüfen…“
    Das Persönchen verlas Dr. Benzingers Brief mit lauter und fester Stimme. Dr. Benzinger schilderte darin seine Beobachtungen und kam dann zu dem Schluß:
    „Obwohl Professor Jago längst zur gleichen Einsicht gelangt sein muß wie ich, zu der Einsicht, daß das Ergebnis unserer Arbeit anders ausgefallen ist als erhofft und daß in der Gestalt des Astraliden ein durch und durch amoralisches, asoziales, dabei jedoch hochintelligentes Ungeheuer auf die Welt losgelassen wird, kann er sich zu einem Abbruch des Projektes nicht entschließen. Bei allem menschlichen Verständnis, das ich seiner Haltung entgegenbringe, scheint mir der umgehende Abbruch dringend erforderlich zu sein.“
    Gerlinde Tuborg blickte auf.
    „Der Brief“, sagte sie, „ist zusätzlich unterzeichnet von den PANDORA-Angestellten Captain Henry Mboya und dem Astronautenanwärter Gregor Chesterfield.“
    Konsul Lapierre hob flüchtig die Hand, um sich zu Wort zu melden. Am Mittelfinger sprühte ein kirschkerngroßer Brillant.
    „Meiner Ansicht nach“, erklärte er, „darf man ein Projekt dieser Größenordnung nicht nur mit der moralischen Elle messen. Was heißt Ungeheuer? Die Frage sollte lauten: Sind sie in der Lage, ihre Arbeit zu tun oder nicht - in diesem Fall, die Eroberung der Milchstraße einzuleiten? Das Projekt abzubrechen würde bedeuten, unzählige Milliarden sinnlos vergeudet zu haben. Ich vertraue auf eine Entscheidung der Vernunft.“
    Harris nickte.
    „Wir werden um eine Entscheidung nicht herumkommen. Sie braucht nicht einstimmig zu fallen. Eine Mehrheitsentscheidung genügt.“
    Bislang, kann man sagen, hatte das Projekt Astralid blühen und gedeihen können, ohne daß die aufsichtführende Kommission, nachdem sie ihm am 8. September ihre grundsätzliche Zustimmung erteilt hatte, sich störend bemerkbar machte.
    Ihr erging es wie vielen anderen aufsichtführenden Kommissionen, mit deren Einführung eine gesellschaftliche Projektkontrolle erreicht werden sollte: teils verzettelte sie sich in umständlichen Diskussionen, teils dämmerte sie, ein lustloses Pflichtorgan, dahin. Wann immer sie zusammengetreten war, hatte es an Auseinandersetzungen nicht

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