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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Kommission, meine Kompetenzen
    überschritten, aber zumindest damit mein Gewissen erleichtert. Das Projekt mochte anfechtbar sein - aber irgendwann hatte man dazu schließlich A gesagt…
    Als Gregor Chesterfield auftauchte, war ich in meiner Kammer am Arbeiten. Er kam, um mich abzuholen.
    „Professor Jago hat die Konferenz eine halbe Stunde vorverlegt, Sir. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie verständigt worden sind.“
    Ich war nicht verständigt worden, aber das spielte schon keine Rolle mehr. Mit einem Vertrag als Ausbilder war ich ein freier Mitarbeiter: das fünfte Rad am Wagen. Ich stand auf und zog mir die Jacke an. „Na schön. Bringen wir’s hinter uns.“
    Der Junge wirkte bestürzt.
    „Das klingt, als seien Sie mit dem Abbruch nicht einverstanden, Sir.“
    Ich machte aus meinem Herzen keine Mördergrube.
    „Ich kenne die Einwände, die gegen das Projekt erhoben worden sind, und weiß, daß man sie ernst nehmen muß. Aber, zum Teufel, diese Muster sind zugleich meine Schüler. Sie hätten es verdient, eine Chance zu bekommen.“
    Chesterfield tat sein Bestes, um es zwischen uns nicht zum Bruch kommen zu lassen. Gewiß hätte er mich lieber auf seiner Seite gesehen.
    „Glauben Sie mir, Sir: Dr. Benzinger hat auch das erwogen.“
    „Doktor Benzinger heißt nicht zufällig Judas mit Vornamen?“
    Der Junge wurde blaß, aber er beherrschte sich.
    „Sie tun ihm unrecht, Sir!“ sagte er.
    Ich stülpte die Mütze auf.
    „Bringen wir’s hinter uns!“ sagte ich noch einmal.
    Die Konferenz war nur dem Namen nach eine solche. In Wirklichkeit war sie eine Kraftprobe. Gleich nachdem man über die Schwelle getreten war, mußte man sich entscheiden, wo man Platz zu nehmen gedachte: im Lager von Dr. Benzinger, der seine wenigen Getreuen um sich geschart hatte, oder in jenem von Professor Jago, in dem sich die Mehrheit zusammengefunden hatte.
    „Sir?“
    Chesterfield zögerte.
    „Tun Sie sich keinen Zwang an, Gregor“, forderte ich ihn auf. „In dieser Sache muß sich jeder selbst entscheiden.“
    Er seufzte. „Wirklich, Sir, es hat nichts mit Ihnen zu tun.“
    „Schon gut, Gregor.“
    Unsere Wege trennten sich. Er strebte dem Lager von Dr. Benzinger zu. Ich selbst nahm neben Dr. Benzingers Assistentin, Olga Orlow, Platz: im Lager der Mehrheit.
    Professor Jago schien nur auf unser Erscheinen gewartet zu haben, um das Wort zu ergreifen. An diesem Nachmittag lernte ich den Hausherrn von PANDORA von einer Seite kennen, die ich bei ihm nicht vermutet hätte. Als Professor Jago seine Bestürzung über den Beschluß der aufsichtführenden Kommission zum Ausdruck brachte, bebte seine Stimme.
    „… völlig unverantwortlich, einem Projekt den Todesstoß zu versetzen, das unmittelbar vor seinem glückhaften Abschluß steht. Man mißtraut uns. Man hat den Schweren Kreuzer Invictus veranlaßt, Kurs auf PANDORA zu nehmen, um uns auf die Finger zu schauen - als ginge es darum, eine plötzlich illegal gewordene Spielhölle zu schließen.“
    Während Professor Jago sprach, hatte er sich einem der Bullaugen genähert, und nun deutete er plötzlich hinaus.
    „Meine Damen und Herren, nehmen Sie Abschied von einem Traum… “
    Professor Jagos spröde Stimme war plötzlich voller vibrierender Leidenschaft. Sie erregte und beschwor.
    „Da liegt sie vor uns, in ihrem ganzen Glanz, die Milchstraße. In zehn, zwölf Jahren würde sie überzogen sein von blühenden Kulturen: unser Werk…“
    Professor Jago, spürte ich plötzlich, hatte noch einiges vor. Die Art und Weise, wie er diesen Abschied zelebrierte, war ein unverhohlener Aufruf zu Rebellion. Er kämpfte um sein Lebenswerk. Als er sich vom Bullauge abwandte, sank seine Stimme herab zu einem verschwörerischen Flüstern.
    „Eine neue Menschheit wüchse dort heran - eine neue Menschheit, die noch in Jahrtausenden unseren Namen mit Ehrfurcht nennen würde: als den ihres Schöpfers. Und nun soll ein lächerlicher Federstrich dies alles zerplatzen lassen wie eine Seifenblase?“
    Er ging zu weit. Um ein Haar wäre es ihm gelungen, mich mit in seinen Bann zu ziehen. Seine letzten Worte wirkten auf mich ernüch-ternd. Der Maßstab, mit dem ich das Leben maß, unterschied sich von dem seinen. Ich war nicht bereit, mich wie er gottähnlich zu fühlen und zu verhalten.
    „… man wird uns Denkmäler errichten und Dome bauen - denn wir, die wir auf PANDORA den uralten Traum der Menschheit verwirklichen, den Traum vom Sieg über Raum und Zeit, wir sind die Schöpfer der

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