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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Romen.
    Selbst der Himmel zeigte sich feindlich. Die Goldonische Sperre baute sich auf: viel zu früh – und mit einer abnormen Intensität.
    Buschs Stimme klang kalt und scharf.
    »Um es klipp und klar vorwegzunehmen: Wenn ich geahnt hätte, was hinter diesem Sternflug steht, zu dem uns unser allseits verehrter Erster Vormann eingeladen hat« – Buschs ironische Verneigung vor mir war eine kaum verschleierte Beleidigung –, »wäre ich auf Position geblieben. Der Eid, den ich auf die Verfassung der UGzRR abgelegt habe, stempelt mich nicht zum Selbstmörder. Mit einem Konvoi nach Metropolis durchzukommen ist unmöglich. Herrschaften, es ist eine Minute vor zwölf. Wenn wir jetzt nicht die Augen aufmachen, dann werden wir bald so aussehen …«
    Busch nahm ein Foto auf und schob es in den Projektor.
    Es war schlimm.
    Eingehüllt in das fahlrote Licht des Oberons, trieb die Pelikan mit gesprengter Schleuse im leeren Raum.
    Das heißt: in unmittelbarer Nachbarschaft des Frachters war der Raum alles andere als leer. Die Pelikan war umgeben von aufgeschlitzten Kartons und aufgebrochenen Kisten. Die Wölfe hatten nicht lange gewartet, um sich an der Beute sattzufressen.
    »Mein Pilot ist dann mit dem Dingi ‘rüber«, sagte Busch.
    Daß er von seinem Piloten sprach, statt Captain Luigi Baroni beim Namen zu nennen, entsprach seiner hierarchischen Weltordnung. Es wollte ihm einfach nicht in den Sinn, daß er als Vormann allenfalls Erster unter Gleichen war.
    »Am besten, er erzählt Ihnen das selbst …«
    Die Inszenierung war gekonnt. Busch hatte die Bühne des Schreckens aufgebaut; nun ließ er darauf seine Marionette tanzen. Baroni war für mich ein unbeschriebenes Blatt. Der korrekte Genuese war auf Captain Romens Empfehlung zur UGzRR gekommen, nachdem er zuvor unter Oberst a.D. Theodor Kurzak auf der Ahab gedient hatte: damals, als die Jagd auf Floby Dick, das Weltraummonster, im Gange war.
    Baroni machte nicht viele Worte.
    »…da war keiner mehr am Leben«, schloß er. »Es muß ein grausamer Kampf gewesen sein. Der dicke Schiffer hatte sich im Frachtraum verschanzt. Dort haben sie ihn erfrieren lassen.«
    Busch hob die Hand zum Zeichen, daß es reichte. Baroni grüßte knapp und zog sich zurück. Was nun kommen würde, war mir klar.
    Commander Busch machte sich zum Sprecher des von mir übergangenen Vorstandes: »Es liegt mir fern, Commander Brandis zurückzuhalten. Wenn er der Ansicht ist, den Konvoi nach Metropolis führen zu müssen – vergessen wir nicht, er hat dort schließlich seine Frau! – mag er das tun. Nur sollte er das als Privatmann tun und sich auf der Najade eine Koje einräumen lassen. Was ich konkret sagen will, ist dies: daß auch der Erste Vormann nicht das Recht hat, unsere Flotte der sicheren Vernichtung preiszugeben – und das zu einer Zeit, da unsere Dienste anderswo im Raum dringender denn je benötigt werden …«
    Er war ein geschickter Rhetoriker. Er vermischte persönliche Infamie mit handfesten Argumenten.
    »Warum wohl hat Commander Brandis es unterlassen, zu der von ihm betriebenen Aktion die Zustimmung des Vorstands einzuholen? Doch wohl, weil er jetzt schon weiß, wie die Antwort ausfallen müßte: daß unsere Aufgabe anderswo liegt als in der Versorgung einer notleidenden Stadt, daß unsere unersetzlichen Schiffe nicht geopfert werden dürfen für eine Aufgabe, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist …«
    Was er vorbrachte, war kaum zu entkräften. Er hatte den Finger auf meine Zweifel gelegt – so hart, daß es schmerzte, Hatte ich das Recht, die Flotte aufs Spiel zu setzen? Wenn sie auf dieser Reise aufgerieben werden sollte, würde das für die ewig kränkelnde, finanzschwache UGzRR das Aus bedeuten. Und fast alles sprach dafür, daß es so kommen müßte. Und was sollte ich dem entgegenhalten, wenn Busch sagte: »Wir sind keine Pioniere und keine Erntehelfer, wir sind Raumnotretter. Und mir ist nicht bekannt, daß Metropolis im freien Raum gelegen ist …«
    Seine Worte blieben nicht ohne Wirkung. Ich sah es an den nachdenklichen Gesichtern. Und sie hallten noch nach, als es zur Abstimmung kam. Die Frage, die zur Wahl gestellt wurde, lautete: Nehme ich an dem Metropolis-Konvoi teil?
    Als ich die Hand hob, tat es mir anfangs keiner nach. In Buschs Augen glomm Triumph auf. Captain Romen machte ihm einen Strich durch die Rechnung, indem auch er die Hand hob. Es folgten die Hände von Captain Harding, von Commander Giap und schließlich auch – rank, schlank und

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