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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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beim Oberon kehrtmachen. Bisher ist der Uranus von Plünderungen verschont geblieben – aber nur, weil Millers 7. Raumbrigade die Wölfe auf gehörigem Abstand hält.«
    Es war der Augenblick aufzustehen und zu sagen, daß er sich einen andern suchen sollte, weil der dicke Holländer recht hatte. Captain Romen hatte es ein Himmelfahrtskommando genannt. Es war schlimmer. Es war fast schon der perfekte Selbstmord. Hastings würde nicht so weit gehen, auch die gesamte UGzRR-Flotte zu beschlagnahmen. Es tut mir leid, Exzellenz, aber was Sie da vorhaben, ist undurchführbar.
    Warum sprach ich es nicht aus? Weshalb stand ich nicht auf?
    Hastings brach das entstandene Schweigen.
    »Also, wie groß sind die Chancen, Commander?«
    Er wollte es wissen. Er sollte es erfahren. Ich nahm kein Blatt vor den Mund.
    »Siebzig zu dreißig, Exzellenz.«
    Er atmete auf und lehnte sich entspannt zurück.
    »Das deckt sich mit den Berechnungen meines Stabes, Brandis. Siebzig Prozent Erfolgschancen. Man muß es riskieren.«
    Wohl oder übel mußte ich seinen Optimismus zerstören.
    »Dreißig!« berichtigte ich. »Und siebzig Prozent Gewißheit, daß der Konvoi Metropolis nicht erreicht.«
    Gouverneur Hastings stand wortlos auf, trat ans Fenster und blickte hinaus. Ohne sich umzudrehen, erkundigte er sich: »Heißt das, Sie lehnen es ab, sich an der Sache zu beteiligen?«
    Dies war die unwiderruflich letzte Gelegenheit, mich zu verabschieden. Aber stattdessen sagte ich: »Ich habe vorhin zwölf beschlagnahmte Frachter gesehen. Bekomme ich sie alle?«
    Hastings löste sich aus der Erstarrung. Langsam drehte er sich um und kehrte dann zu mir zurück.
    »Sie bekommen sie alle, Brandis. Ein paar von den Burschen müssen erraten haben, was ihnen bevorsteht. Sie werden ihnen Knüppel zwischen die Beine schmeißen, wo immer sie können. Damit müssen Sie rechnen.«
    Von allen Übeln, die uns erwarteten, war dies das kleinste.
    »Und ich habe den Oberbefehl?«
    »Mit Brief und Siegel, Brandis. In meiner Eigenschaft als Gouverneur des Uranus ernenne ich Sie zum Konvoiführer.«
    Eine solche Ernennung gab mir Vollmacht. Und Vollmacht würde ich benötigen, um einen widerspenstigen Frachterhaufen voranzutreiben. Ich nickte.
    »Dann, Exzellenz, bin ich Ihr Mann. Und das gibt mir endlich das Recht zu fragen, woher Sie die Fracht nehmen wollen. Ich nehme doch nicht an, daß sie aus der uranischen Proviantkammer stammt.«
    Hastings Blick begegnete dem meinen.
    »Es wäre besser, Sie würden sich damit nicht das Gewissen belasten, Commander. Ich gehe einfach davon aus, daß die VOR im Augenblick andere Sorgen haben als die, gegen uns loszuschlagen. Falls ich mich verrechnet habe, stehe ich irgendwann vor dem Kriegsgericht.«
    Ich begriff. Um Metropolis vor dem Verhungern zu bewahren, ging Hastings, der Gouverneur des Uranus, aufs Ganze.
    Es gab nur einen Platz, wo genügend konzentrierte Nahrung lagerte, um die Frachträume von neunzehn Schiffen zu füllen.
    Hastings hatte seine Hand auf das SOS-Silo gelegt.

6.
    »Sir!«
    Ich quälte mich aus bleiernem Schlaf. Es war mitten in der Nacht. Zum ersten Mal seit achtundvierzig Stunden hatte ich mir eine Mütze Schlaf gegönnt. Vor der Koje stand mein Navigator, Lieutenant Iwan Stroganow, der grauköpfige Sibiriak mit den breiten, muskulösen Schultern.
    Die uranische Nacht war voller Lärm. Hastings hatte seine verschleierte Ankündigung wahrgemacht: Das SOS-Silo war geöffnet worden. Eine Flotte von neunzehn Schiffen zu beladen braucht selbst unter günstigen Bedingungen seine Zeit. Die Bedingungen auf dem Uranus waren alles andere als günstig. Es fehlte an Transportern. Hastings war mit mir übereingekommen, keine zusätzlichen Transporter von den entfernteren Baustellen auf dem Planeten abzuziehen. Je kleiner der Kreis der Eingeweihten blieb, desto besser. Die hungrigen Wölfe lauerten überall. Um sich der handlich verpackten Überlebensrationen der 7. Raumbrigade zu bemächtigen, würden sie vor keinem Amoklauf zurückschrecken.
    Ich stemmte mich hoch.
    »Was gibt’s, Lieutenant?«
    Lieutenant Stroganow machte ein zorniges Gesicht. Wie alle anderen an Bord wollte er, daß es endlich losging. Ein Beweggrund mochte seine in Metropolis lebende Familie sein – doch das war nicht alles. Er fühlte sich durch die Ereignisse in die Pflicht genommen.
    »Ärger, Sir.«
    »Welcher Art?«
    »Die Pelikan, Sir. Sie hat sich verpißt.«
    Im allgemeinen befleißigte sich mein Navigator einer gepflegten

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