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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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hoffnungslos erkennend, uns geschlagen geben und zum Uranus zurückkehren, oder ob wir den Versuch unternehmen wollen, uns durch die feindlichen Linien zu schleichen.«
    Captain Romens Entschluß stand bereits fest.
    »Ich kehre nicht um.«
    Ich winkte ab.
    »Bevor wir zu einer Entscheidung kommen, sollten wir uns von Lieutenant Stroganow genau sagen lassen, wie es um unsere Chancen bestellt ist. Ich nehme an, daß niemand hier sein Fachwissen in Frage stellen wird.«
    Iwan Stroganows Lebensgeschichte war zugleich die Geschichte der Raumfahrt. Als junger Mann hatte er noch Dienst getan auf den legendären astralen Windjammern, die monate-, manchmal sogar jahrelang unterwegs waren: auf Routen, die mittlerweile in Tagen und höchstens Wochen bewältigt wurden. Unter den Sternen gab es nichts, was dem breitschultrigen Sibiriaken mit den ruhigen blauen Augen fremd war. Längst hätte er mit einem selbständigen Kommando betraut sein können, aber das Kartenhaus war ihm wichtiger.
    Und er lehnte es ab, sich pensionieren zu lassen.
    Sie sollten es aus seinem Munde erfahren: wie es um uns bestellt war.
    Lieutenant Stroganow war stets ein Mann weniger Worte gewesen.
    »Ich habe gehofft«, führte er aus, »wir könnten es auf der Schwan-Kallisto-Tangente versuchen. Das hätte den Vorteil gehabt, daß wir für das Raumgesindel im Radarschatten der Venus geblieben wären. Und umgekehrt hätten uns Sir Olegs Raumpatrouillen in einen Topf geworfen mit dem, was sich in den Sektoren Mike, November, Oskar und Papa herumtreibt …«
    Auf der Tangente hätte dem Konvoi der Durchbruch glücken können.
    Was sprach dagegen?
    Lieutenant Stroganow machte es alsbald klar.
    »Inzwischen jedoch habe ich alle Messungen, die ich im Verlauf der Reise vorgenommen habe, ausgewertet – sowohl die ZG-Phänomene als auch die UV-Grade. Als Ergebnis steht zweifelsfrei fest, daß die Goldonische Sperre im Begriff steht, sich zu schließen. Und damit wird die Schwan-Kallisto-Tangente für die nächsten Wochen unpassierbar.«
    Er sprach zu alten Hasen unter den Sternen. Er konnte darauf verzichten, sie darauf hinzuweisen, daß ihnen auf diesem Kurs allenfalls die Wahl blieb zwischen dem UV-Grill und dem Verschwinden im Schwarzen Loch. Wenn sie von der Goldonischen Sperre hörten, wußten sie Bescheid.
    »Praktisch bleibt uns nur noch die Virgo-A-Passage. Das bedeutet einen Umweg von mindestens sechsundneunzig Stunden, aber dafür würde uns der dort vorherrschende Jet-Strahl mit seinen Knoten davor schützen, geortet zu werden.«
    Es war wichtig, keine Unklarheiten aufkommen zu lassen.
    Ich schaltete mich ein.
    »Wenn das Burschen sind, die zwei und zwei zusammenzählen können, dann haben sie vor der Virgo-A-Passage zumindest zwei oder drei Späher postiert. Und für die gilt das Gleiche wie für uns: sie sind praktisch nicht zu orten.«
    Commander Giap machte den Mund auf.
    »Verdammt, ich bin nicht bis hierher marschiert, um jetzt den Schwanz einzukneifen.«
    Und damit war die Sache praktisch entschieden. Der drahtige Vietnamese hatte es nicht nur für seine Person ausgesprochen.
    Captain Harding lieferte die Bestätigung.
    »Ich auch nicht.«
    Und Commandeuse Hia Wang neigte mit unnachahmlicher Eleganz den Kopf.
    »Die Rabindranath Tagore wird nicht abseits stehen.«
    Weygand war an der Reihe. Mein Blick wanderte zu ihm hinüber.
    Im selben Augenblick sagte Commander Busch: »Es ist so weit. Was immer auch hier entschieden wird, hat keine Rechtskraft.«
    Dann beugte er sich vor und drückte die VT-Frequenz. Venus-Tower meldete sich mit der öligen Stimme des Justitiars der UGzRR, mit der Stimme des Konsuls Paul Lapierre: »… an alle Schiffe unter dem Johanniter-Kreuz! An alle Schiffe unter dem Johanniter-Kreuz! Hier spricht der Vorstand. Ich wiederhole.: Hier spricht der Vorstand. Zur Kenntnisnahme. Die Teilnahme der UGzRR-Rotte am sogenannten Metropolis-Konvoi ist illegal. Die Vorleute sind gehalten, unverzüglich Kurs zu nehmen auf die Venus und sich im übrigen den Anweisungen des Ersten Vormannes Commander Elmar Busch zu unterstellen …«
    Busch war aufgestanden. Sein Blick begegnete dem meinen. Ich las darin Schadenfreude und Triumph. Er war am Ziel.
    Mein Wort war nichts mehr wert. Ich war meines Amtes enthoben.
    Wie immer Busch das fertiggebracht hatte, sich mit Lapierre abzustimmen: Ort und Zeitpunkt hätten nicht besser gewählt sein können.
    Im Lautsprecher wiederholte die ölige Stimme ihre Durchsage. Der Zusammenhang lag auf der

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