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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Hand. Paul Lapierre stand im Begriff, für das ihm und den übrigen Mitgliedern des Vorstandes gewährte Asyl den geforderten Preis zu entrichten. In erster Linie ging es ihm um die Fracht. Und deshalb mußte zunächst mein Kopf fallen.
    Buschs spröde Stimme zertrümmerte das Schweigen, das auf die Durchsage folgte.
    »Schlagen Sie sich die Virgo-A-Passage aus dem Sinn, Herrschaften. Ich werde jetzt Venus-Tower von unserer bevorstehenden Ankunft verständigen.«
    Ich beschloß, auf alles zu pfeifen, was mir bisher heilig gewesen war. Konsul Lapierre war abwählbar – genauso wie ich. Im Vorstand der UGzRR war er der faule Apfel, der den ganzen Korb verdarb. Die Gesellschaft war das Beste, was es unter den Sternen gab. Woran sie krankte, war dieser aufgeblähte Wasserkopf. Lapierre ging zu weit. Von mir aus mochte er sich selbst verkaufen – aber das Johanniter-Kreuz wanderte nicht über den Tresen.
    Ich sagte: »Sobald Sie die Funkstille brechen, schlage ich Sie nieder, Busch!«
    Busch trat zurück. Sein Gesicht war bleich.
    »Es ist Ihnen klar«, sagte er, »daß man Ihr Verhalten gleichsetzen kann mit Meuterei.«
    Mochte er drohen. Ich mußte den nächsten Schritt tun. Ich drückte die Taste und rief das Kartenhaus.
    Die Stimme des Sibiriaken erklang im Lautsprecher.
    »Sir.«
    Was es zu sagen gab, sagte ich laut und deutlich.
    »Lichtspruch an Elsa Brandstroem! Text: Captain Baroni wird mit sofortiger Wirkung zum amtierenden Vormann ernannt. Anweisungen von Konsul Lapierre sind nicht – wiederhole: nicht – zu befolgen. Gezeichnet: Brandis, Erster Vormann UGzRR.«
    Im Lautsprecher erklang die Bestätigung.
    »Aye, aye, Sir.«
    Ich fuhr herum, aber es war bereits geschehen. Lieutenant Levy hatte die Situation bereinigt. Auf dem Fußboden lag eine pulsierende Laserpistole, und Commander Busch hielt sich das schmerzende Handgelenk.
    Den ersten Schritt hatte ich getan. Nun war es Zeit für den zweiten.
    Ich sah mich um.
    »Wenn niemand der hier anwesenden Vorleute Einspruch erhebt, werde ich Commander Busch Quartier auf  INTERPLANAR XII zuweisen. Auf der Rückreise zum Uranus kann er wieder abgeholt werden.«
    Es war ein schlimmer Entschluß, und er kam mich hart an. Aber er war unumgänglich.
    Busch starrte mich an. Seine Lippen bewegten sich, aber er brachte keinen Laut hervor.
    Ging ich zu weit? Im Augenblick war er entmachtet, aber das besagte wenig. Es war nicht wichtig, womit er seine Handlungsweise begründete: ob mit Sorge um den Fortbestand der UGzRR-Flotte oder mit bloßem Gehorsam. Es war nicht einmal wichtig, daß er nach meinem Kopf verlangte. Was ins Gewicht fiel, war nur dies: daß er den Konvoi gefährdete.
    Der Schock klang ab. Busch faßte sich. Sein Blick suchte die Waffe. Lieutenant Levy bemerkte es und stellte einen Fuß darauf.
    Busch fuhr herum.
    »Weygand!« sagte er. »Das werden Sie doch nicht zulassen.«
    Weygand biß sich auf die Lippe. Er war blaß. Auf seiner Stirn perlte der Schweiß. Was ging in ihm vor?
    »Weygand! Wenn Sie das geschehen lassen, wird Konsul Lapierre Ihnen das nie verzeihen!«
    Weygand wandte sich an mich. Seine Stimme klang rauh.
    »Sir …«
    »Ich habe keine andere Wahl, Weygand.«
    »Aber doch nicht die Plattform. Falls der Konvoi nicht durchkommt …«
    Ich fiel ihm ins Wort.
    »Ohne Busch hat der Konvoi noch eine Chance.« Und an Busch gewandt, fügte ich hinzu: »Beten Sie, Busch! Wenn der Konvoi Metropolis erreicht, sind Sie in spätestens vierzehn Tagen wieder ein freier Mann …«
    Buschs Schultern wurden schlaff. Er schluckte und ergab sich in sein Schicksal.
    Weygand wandte sich ab.
    Ich rief den Maschinenraum. Als Lieutenant Xuma sich meldete, wies ich ihn an, das Dingi klarzumachen.
    »Packen Sie genug Proviant für zwei Wochen ein!«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Und nehmen Sie einen Vorschlaghammer mit ‘rüber.«
    »Wofür, Sir?«
    »Für den Funkraum der Plattform. Ich verlasse mich darauf, daß Sie ihn unbrauchbar machen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Minuten später war es so weit: Commander Busch ging von Bord. Das Dingi legte ab, zog am Fenster vorüber und nahm Kurs auf INTERPLANAR XII.
    Lieutenant Levy bückte sich und hob die Waffe auf. Er wollte sie mir reichen, aber ich drückte seine Hand zurück.
    »Behalten Sie sie!« sagte ich leise, so daß Weygand es nicht hören konnte. »Es könnte sein, daß Sie sie brauchen.«
     

10.
19.12.
    Man weiß wenig über Virgo-A und den davon ausgehenden energetischen Jet-Strahl. Das mag damit zusammenhängen,

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