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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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daß dieser nicht zyklisch ist. Mal ist er stärker, mal schwächer. Die Deckung, die er diesmal dem Konvoi bot, war gering. Man mußte sich schon ziemlich an seine Längsachse halten, um davon zu profitieren. Und das mache man elf dickschädligen Frachterkapitänen klar, die am liebsten auf dem Uranus hinter dem warmen Ofen gesessen hätten.
    Ich beorderte Lieutenant Stroganow ins FK und enterte hoch.
    Der Sibiriak warf einen Blick nach achtern und schüttelte den Kopf.
    »Sauhaufen, Sir.«
    Der Verband hatte sich auseinandergezogen. An seinen Flanken preschten die Rettungskreuzer vor und zurück, um die Nachzügler nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Lichtspruch, Lieutenant! An Alle: Aufschließen! Zusammenhalten!«
    »Aye, aye, Sir.«
    Die Lichtorgel jagte die stumme Mahnung hinaus.
    »Und wiederholen!« sagte ich. »Die Herrschaften müssen begreifen, daß sie nicht auf dem Jahrmarkt sind.«
    Bis der Lichtspruch Wirkung zeigte, würde Zeit vergehen. Ich klemmte mich hinter den Sender und drückte die Bissotwo-Bissotwo-Frequenz.
    Im Lautsprecher ließ sich das Knistern der Sterne vernehmen; das war alles. So ging das schon den ganzen Tag.
    Lieutenant Stroganow drehte sich zu mir herum.
    »Was ist, Sir? Wollen die Wölfe plötzlich nicht mehr heulen?«
    Die Stille bedrückte mich. Das Rudel mochte das Jagdrevier gewechselt haben – irgendwohin, wo seine Stimmen verloren gingen in kosmischen Störungen – oder auch verschluckt wurden vom Schwarzen Loch. ZG wurde immer häufiger gemessen. Der Raum war voller Unruhe.
    »Weiß Gott«, erwiderte ich, »mir wäre wohler, ich könnte sie hören.«
    Lieutenant Stroganow lachte. Es war kein sehr fröhliches Lachen, kam es mir vor. Er lachte wie einer, der den Weißen sibirischen Tiger jagt und im entscheidenden Augenblick feststellt, daß. er die Munition einzustecken vergessen hat.
    Draußen begannen die ersten Frachter, den Abstand zur Henri Dunant zu verringern. Die Flipper und die Gefion schälten sich aus dem Nichts, bedrängelt von der Najade. Der schwerfällige Aufgalopp wurde durch einen Frachter behindert, der plötzlich aus der Formation ausbrach, um sich an die Spitze zu setzen.
    Die Rabindranath Tagore scheuchte ihn mit fluchendem Scheinwerfer in Reih und Glied zurück.
    »Anfrage: Wer war der Ausreißer?«
    Die Rabindranath Tagore stand nahe genug, um ohne Umwege zu antworten.
    »A-talant-a!«
    Die Atalanta war mir schon wiederholt aufgefallen. Entweder war ihr italienischer Schiffer ein halber Analphabet, daß er die Signalschrift nicht richtig zu lesen verstand, oder aber er hatte seine persönliche Ansicht von der Formation.
    Bevor ich die Kanzel verließ, um hinüberzuwechseln ins RC, schickte ich noch einen weiteren Befehl hinüber.
    »Lichtspruch! An die Herren Frachtschiffer: Führungsschiff im Auge behalten!«
    Wahrscheinlich mutete ich den Schiffern zu viel zu. Um die Henri Dunant im Auge zu behalten, mußten sie sich zu einem dichten Pulk zusammendrängeln. Aber nur auf diese Weise ließ sich die zeitraubende Übermittlungskette abbauen.
    Meine Maßnahmen wirkten überflüssig. Auch im RC war alles ruhig.
    Lieutenant O’Brien hockte vor leeren Bildschirmen. Ich blieb neben ihm stehen.
    »Keine Kontakte, Lieutenant?«
    »Nicht ein einziges Echo, Sir.«
    »Hat das vielleicht etwas mit dem Jet-Strahl zu tun?«
    O’Brien schüttelte den Kopf.
    »Der reicht nicht weit, Sir.«
    Nichts zu hören, nichts zu sehen. Der in die Virgo-A-Passage eingeschwenkte Konvoi zog unter den Sternen unbehelligt seine Bahn. Durfte ich aufatmen?
    Ich kehrte auf die Brücke zurück. Die Kontrollbirne des VKS glomm. Captain Mboya stand mit auf dem Rücken verschränkten Händen vor dem Fenster.
    Der Raum vor dem Bug der Henri Dunant bestand aus gähnender Leere. Nur weit, weit voraus, Millionen Lichtjahre entfernt, war zitternde Helligkeit auszumachen: Virgo-A.
    Ich dachte an die Stadt, über der die Sterne erloschen waren, und das Herz wurde mir schwer. Der Konvoi mit seiner lebensrettenden Fracht hätte Metropolis sechsundneunzig Stunden früher erreichen können. Vier Tage Verzögerung!
    Captain Mboya drehte sich um. Die Ruhepausen, die wir uns gönnten, waren kurz. Die ursprüngliche Ebenholzschwärze seines Gesichts war einem müden Grau gewichen.
    »Das macht den Eindruck, Sir, als hätten wir das Glück auf unserer Seite.«
    Ich gab nicht gleich Antwort. Was hatte es zu sagen, daß mich immer wieder ein lauerndes Unbehagen beschlich? Das Glück, hätte ich Captain

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