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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sie.«
    »Dann sollten wir uns hier nicht aufhalten.«
    »Kommen Sie, Frank.«
    Hudson und Banda betraten die Wohnung. Ruth O’Hara eilte ihnen voraus und öffnete die Türen.
    Daniela van Dorp lag auf der Couch vor dem elektrischen Kamin. Hudson beugte sich über sie und legte eine Hand auf ihre Stirn. Banda schluckte. Hudson setzt das Stethoskop an. Als er sich wieder aufrichtete, schüttelte er den Kopf.
    »Nein!« sagte Ruth O’Hara. »Sie ist doch noch so jung.«
    Hudson drückte der Frau auf der Couch die Augen zu.
    »Ihr ist nicht mehr zu helfen, leider«, sagte er.
    Ruth O’Hara zeigte ihm den Weg zum Bad.
    »Als ich Sie anrief«, sagte sie, »hat Daniela noch geatmet.«
    »Sie war nicht mehr zu retten, glauben Sie mir, Ruth.«
    »Aber sie war gesund.«
    »Sie ist verhungert, Ruth. Wir sollten uns nichts vormachen.«
    Hudson trocknete die Hände ab.
    »Haben Sie in der Küche nachgesehen?«
    »Noch nicht.«
    »Tun wir’s.«
    Es war zu erwarten gewesen. Der Kühlschrank war leer.
    Ruth O’Hara machte eine hilflose Gebärde.
    »Aber sie hat nie geklagt. Vielleicht hätte man ihr helfen können.«
    Hudson musterte sie mit einem nachdenklichen Blick. Falls es noch etwas gegeben hätte, was sich hätte teilen lassen – Ruth O’Hara hätte es geteilt. Hudson kannte sie mittlerweile gut genug, um das zu wissen.
    »Und Sie, Ruth – wie oft am Tage beklagen Sie sich?«
    Ruth O’Hara blieb stumm, und das war Antwort genug.
    Nein, dachte Hudson, sie wird nicht klagen. Sie wird so lange ihre Pflicht tun, bis sie tot umfällt.
    »Kommen Sie zurecht, Ruth?«
    »Wie alle anderen auch, Frank.«
    »Ich hörte etwas von einem VEGA-eigenen Proviantschuppen.«
    »Wir verteilen, was noch da ist, an die, die es brauchen. Ich stehe nicht auf der Liste.«
    Und sie wird auch niemals darauf stehen, dachte Hudson. Ebenso wenig wie dieses verhungerte junge Ding namens Daniela van Dorp. Es gibt immer noch Menschen in dieser Stadt, die lieber sterben, als sich untreu werden.
    Hudson drängte sie mit sanfter Gewalt zum Ausgang. Er wollte sie aus der Wohnung haben, bevor das Leichenkommando eintraf, das er nun benachrichtigen mußte. Der Tod stieß auf keinen Respekt mehr. Zuletzt hatte Hudson mit Leichenschleppern zu tun gehabt, die sternhagelvoll gewesen waren.
    »Wie sind Sie hergekommen, Ruth?«
    »Mit einem Diensthelikopter.«
    »Wird immer noch gearbeitet bei der VEGA?«
    »Wir halten durch, wenn auch mit knurrendem Magen. Und im übrigen stocken wir unseren Schiffsraum auf – für den Fall des Falles. Schiffe, die eigentlich auf den Schrott gehören, kommen jetzt zur Reparatur.«
    Ruth O’Hara bestieg den Lift. Hudson winkte ihr noch einmal zu und kehrte in die Wohnung zurück, um das Notwendige zu veranlassen.
    Danach schaltete er das Licht aus und setzte sich zu Banda. Sein Magen verkrampfte sich. Ihm war übel vor Hunger. Bis fünfzehn Uhr galt es durchzuhalten. Dann wurden im Georgius-Hospital die Rationen für das Personal ausgegeben: die übliche Wassersuppe mit zwei, drei Fettaugen. Wenn man Glück hatte, fand man auch eine halbe vorjährige Kartoffel darin.
    Vor dem Fenster stand das fahle Grau eines Zwielichts, das trostloser war als jede Nacht.
    Als die Leichenschlepper kamen, händigte Hudson ihnen den Totenschein aus und fuhr hoch zum Flugdeck. Banda blieb in der Wohnung, bis das Kommando wieder abgerückt war, dann kam er nach.
    »Was gibt’s Neues?«
    Der Pilot machte eine müde Bewegung.
    »Dem Präsidenten soll ein Kommissar für das Ernährungswesen zur Seite gestellt werden – mit außerordentlichen Vollmachten.«
    »Eine Art Proviantdiktator?«
    »So ist es.«
    Banda zwängte sich auf seinen Sitz.
    »Vielleicht stimmt’s, was die so sagen«, kommentierte er, »und alles ist nur eine Frage der Verteilung.«
    Hudson reagierte wütend.
    »Das einzige, was stimmt«, sagte er, »ist, daß keiner einen Ausweg kennt.«
    Hudson nahm nie ein Blatt vor den Mund.
    Der Helikopter hob ab. Hudson schaltete das Radio ein. Rembert sprach mit dem Georgius-Hospital. Die Stimme im Lautsprecher übertönte ihn.
    »Hudson-Team«, sagte Rembert. »Wenn nichts für uns vorliegt, kehren wir jetzt zurück.«
    »… ist die Wahl auf Dr. Egon Mildrich gefallen …«
    »Roger«, sagte Rembert. »Platz Antoine Ibaka.«
    »… der Kommissar für das Ernährungswesen gilt als entschlußfreudig und hat im Verlauf seiner politischen Karriere bewiesen, daß er auch über das erforderliche Durchsetzungsvermögen verfügt

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