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Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Titel: Weltraumpartisanen 29: Zeitspule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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die sechs stämmigen Raumrettungskreuzer mit dem weithin leuchtenden roten Johanniterkreuz auf weißem Grund, dem Wahrzeichen der Unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger.
    Die Florence Nightingale unter der Führung von Captain Romen hatte sich zurücksacken lassen. Ihr Signalscheinwerfer blinzelte. Lieutenant Israel Levy, der Funk und Kommunikations-Offizier, der einen Schritt hinter mir stand, las mit halblauter Stimme mit: »Konvoi auf dem Marsch. Hals und Beinbruch!«
    Ich straffte mich, wandte mich ab, sagte knapp: »Bestätigen!« – und damit war die Antwort praktisch schon gegeben. Ich würde Commander Busch aus seiner Verbannung holen, um dann gleichfalls Kurs auf den Uranus zu nehmen. Und so Gott wollte, würde ich auch den zweiten und den dritten Transport mit Nahrung nach Metropolis durchbringen. Niemand ist bekanntlich groß und stark genug, um die ganze Welt zu retten. Aber ein Stück Welt zu retten, dazu hat wohl jeder das Zeug.
    Ich drückte die Taste zum Maschinenraum, und als sich im Lautsprecher die ruhige Stimme von Lieutenant William Xuma meldete, meines langjährigen leitenden Ingenieurs, wies ich ihn an, das Dingi klarzumachen.
     
    Fünf Minuten später ritten der Navigator und ich auf einem Feuerstrahl zur Plattform hinüber. Iwan Stroganow, der Sibiriak mit den breiten Schultern, mit den schmalen Jägeraugen und dem kurzgeschnittenen eisengrauen Haar, verkörperte ein gutes Stück Raumfahrtgeschichte. Er, der als junger Mensch noch auf den legendären Windjammern unter den Sternen gedient hatte, stand auch bei Elmar Busch hoch im Ansehen. Mit Stroganows Hilfe, hoffte ich, sollte es mir möglich sein, Busch so etwas wie eine goldene Brücke zu bauen: einen Abschied in Ehren.
    Das Dingi stieß gegen die Plattform, und ich schaltete die Magneten ein. Das Dingi kam fest. Lieutenant Stroganow entriegelte den Einstieg.
    »Klar zum Aussteigen, Sir.«
    »Danke, Lieutenant.«
    Wir betraten die Schleuse. Die Plattform sah toter aus, als sie war. Ein Notstromaggregat war in Betrieb. Die Schleusentore setzten sich in Bewegung.
    Dunkelheit empfing uns. Lieutenant Stroganow knipste die Handlampe an, suchte nach dem Schalter und ließ die Alarmbeleuchtung aufflammen.
    »Wenigstens brechen wir uns so nicht die Knochen, Sir …«
    Eine Rotte Wildsäue schien auf INTERPLANAR XII gehaust zu haben.
    Die Plünderer waren am Werk gewesen, die hungrigen Wölfe der Sterne: Deserteure der Strategischen Raumflotten beider Machtblöcke. Eine neue Menschenrasse drohte im Weltraum zu entstehen, zusammengewürfelt aus den Desperados der EAAU wie auch der VOR, der Vereinigten Orientalischen Republiken: abtrünniges Militär ebenso wie allerlei Volk, das vom Hunger um Verstand und Sitte gebracht worden war. Die Große Katastrophe, von der der Mutterplanet Erde befallen war, strahlte aus. Schwerbewaffnete Banden auf schnellen Schiffen machten den Himmel unsicher. Der Metropolis-Konvoi war kein Honigschlecken gewesen; er war erkauft worden mit blutigen Verlusten, mit der Einbuße etlicher Schiffe und ihren Besatzungen.
    Die Plünderer waren zu spät gekommen; die Proviantkammern der Plattform waren schon leer gewesen. Nicht ohne Grund war die Station von ihren Betreibern geräumt worden, als der dringend benötigte Nachschub ausblieb.
    Nun, Busch hatte nicht darben müssen. Die Zwei-Wochen-Ration, die wir bei ihm zurückgelassen hatten, war großzügig bemessen gewesen.
    Und auch erfroren war er nicht. Die Kernzelle der Plattform war intakt. Die Temperatur in den Räumen lag merklich über Null.
    Und dennoch, beim Gedanken an die entsetzliche Einsamkeit, der ich ihn ausgesetzt hatte, überkam mich ein Frösteln. Eine verlassene Plattform, eine Zwei-Wochen-Ration und …
    Busch wußte, was unter den Sternen los war, was es hieß, sich mit einer Handvoll schwerfälliger Frachter nach Metropolis durchzuschlagen, was es bedeutete, den ganzen gefahrvollen Weg in umgekehrter Richtung zurückzulegen. Ich hatte ihm geraten, für den Konvoi zu beten. Und für sich selbst mit.
    Die leeren Gänge warfen den Hall unserer Schritte zurück. Die Notbeleuchtung flimmerte. Und von Busch keine Spur.
    »Busch!«
    In den leeren Räumen hohnlachte das Echo: Busch … Busch …!
    Busch …
    Es war undenkbar, daß er unsere Ankunft nicht bemerkt haben sollte.
    »Busch!«
    Lieutenant Stroganow blieb plötzlich stehen und bückte sich. Sein Jägerauge hatte etwas erspäht, was dem meinen entgangen war. Beim Anblick der

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