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Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Weltraumpartisanen 29: Zeitspule

Titel: Weltraumpartisanen 29: Zeitspule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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aufrichtete, war ich auf das Schlimmste gefaßt. Was hier geschehen war, ohne Zeugen in einer kosmischen Wüste, war auch meine Schuld. Hätte ich anders verfahren sollen, Busch an Bord unter Arrest stellen? Wie – mit zu wenig Leuten auf einem hoffnungslos überladenen Schiff?
    In meine Selbstvorwürfe fiel Lieutenant Stroganows Stimme.
    »Entweder ist er der zäheste Hund, der mir je vorgekommen ist, oder aber er hat einen Schutzengel gehabt. Er lebt.«
    Und wie um Stroganows Worte zu bekräftigen, entrang sich Buschs Brust ein qualvolles Stöhnen.
    Weshalb hatten die VORs ihn so zugerichtet? Hatten sie in Erfahrung gebracht, worum es ihnen ging, oder hatten sie von ihm nur abgelassen, weil sie ihn für tot hielten?
    Busch war noch einmal davongekommen, aber sein Leben hing an einem seidenen Faden. Mit den bescheidenen Mitteln unseres Bordhospitals war ihm nicht zu helfen. Er gehörte in die Obhut erfahrener Ärzte, in die nächste, in die beste Klinik.
    Stroganow faßte meine Überlegungen und Bedenken in Worte.
    »Ich fürchte, seine Chance ist nicht eben groß, Sir. Und bis zum Uranus ist es ein weiter Weg.«
    An mir lag es, die Entscheidung zu treffen.
    Durch das Bullauge fiel das bleiche Licht der Venus. In gut vierundzwanzig Stunden konnte man dort sein. Ich zögerte.
    Mit der Berufung des Uranus-Gouverneurs Hastings zum Präsidenten der EAAU, der sowohl die Gouverneure von Europa, von Nord- und Südamerika als auch von Afrika zugestimmt hatten, zeichnete sich auf dem Mutterplaneten Erde die behutsame Rückkehr zur politischen Einheit ab, die unter dem fahnenflüchtigen letzten Präsidenten Dr. Mildrich fast schon endgültig verspielt gewesen war. Die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union begann sich zu erneuern. Und obwohl das Hauptproblem – die Ernährungsfrage – weiter ungelöst blieb, waren die Bestrebungen zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung nicht zu übersehen.
    Das einzige Votum, das noch ausstand, war das der Venus, des zweitwichtigsten Planeten im astralen Verbund.
    Und das hieß: Sir Oleg, der Gouverneur der Venus, der auf dem Höhepunkt der Krise dem Mutterplaneten mit seiner rigorosen Unabhängigkeitserklärung die Gefolgschaft aufgekündigt hatte, zog es vor, sich nicht festzulegen. Er wartete ab.
    Die Erfahrung, die der Metropolis-Konvoi auf der verlustreichen Uranus-Erde-Route mit Sir Olegs verändertem Macht und Rechtsverständnis gemacht hatte, ließ sich nicht einfach verdrängen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Metropolis verrecken können. Ich schob die Entscheidung auf.
    »Bringen wir ihn an Bord!« sagte ich. »Danach sehen wir weiter.«
    Der Sibiriak bückte sich.
    »Den Glauben an die Menschheit zu verlieren, Sir«, sagte er, »ist manchmal gar nicht so schwer. Mit dem Arsch fliegt sie zu den Sternen, aber mit der Moral verharrt sie in der Steinzeit.«
    Busch war ein kräftiger, schwerer Mann. Stroganow hob ihn an. Busch schrie auf. Er war zu Bewußtsein gekommen, und die Berührung bereitete ihm Qualen. In seinem Blick zeigte sich ungläubiges Erkennen.
    »Brandis …«
    Es war kaum zu verstehen. Ich las es mehr von seinen Lippen ab, als daß ich es hörte.
    »Wir schaffen Sie jetzt an Bord, Busch«, sagte ich. »Es wird schon werden.«
    Sein Blick suchte angstvoll die Tür. Stroganow erriet, was in Busch vorging, und schüttelte den Kopf.
    »Da ist niemand mehr, Commander«, sagte er beruhigend. »Niemand außer uns. Die Kerle sind längst auf und davon.«
    Busch wirkte erleichtert. Aber Schmerz und Entsetzen ließen sich so rasch nicht vertreiben. Buschs Lippen bewegten sich wieder.
    »Smirnoff … Sie hielten mich für … Smirnoff.«
    Ich beugte mich tiefer. Busch wollte sich mitteilen, wollte sich das Grauen von der Seele reden. Danach mochte er ruhiger werden.
    »Wer hielt Sie für Smirnoff, Busch?«
    Die Frage drang nicht bis zu ihm vor. Er war bei Bewußtsein – aber zugleich war er im Delirium.
    »Smirnoff …«
    »Aber was wollten sie von Ihnen, Busch? Was?«
    Busch starrte mich mit geweiteten Pupillen an.
    »Die Formel … Sie wollten die Formel. Ich sollte sie ihnen geben … die Formel …«
    Stroganow wischte Commander Busch den Schweiß von der Stirn. Seine kräftigen Hände entwickelten dabei eine verblüffende Zartheit.
    »Welche Formel?« fragte er sanft.
    Buschs Augen fielen plötzlich zu. Noch einmal, bevor er zurückfiel in die mildtätige Bewußtlosigkeit, in der es weder Entsetzen gab noch Schmerz, bewegten sich seine

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