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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Freude sein. Unsere Blechkameraden arbeiten mit Kompaktkristallen. Selbst wenn ich’s irgendwie hinkriegte …«
    Ruth nickte.
    »Sven, bringen Sie mir den Staub zum Reden. Es könnte wichtig sein.«
    Runeberg war schon auf dem Weg zur Tür.
    »Ich will sehen, ob ich so einen Blechkameraden auftreibe. Warten Sie!«
    Junior war nach wie vor beschäftigt. Wo er hockte, war der Teppich übersät mit elektronischen Bauteilen. Ruth stellte sich ans Fenster. Körniger Schnee prasselte gegen die Scheiben. Die erleuchtete Najade hatte sich verwandelt in einen glimmenden Schemen hinter einem trüben Schleier. Metropolis ging einem schlimmen Winter entgegen.
    Welche Nachricht war im Staub verborgen? Ruth war beunruhigt.
    Als sie das Blim-Blim des Fahrstuhls draußen im Gang vernahm, drehte sie sich um. Runeberg zwängte sich, eine monströse Gliederpuppe im Arm, durch die Tür.
    »Ein fünfundachtziger Modell!« stöhnte er. »Was Moderneres war nicht auf Lager.«
    Ruth half ihm, die aus Metall und Kunststoff bestehende grobe Nachbildung eines Piloten abzusetzen. Runeberg entriegelte den Computer und zog das Magazin aus dem Schacht.
    »Ein Experiment«, sagte er, »ohne Garantie.« Dabei klappte er das Magazin auf. Es war leer. Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Was ich jetzt bräuchte, wäre ein Fettstift.«
    »Habe ich nicht«, sagte Ruth.
    »Dann ein Lippenstift.«
    Ruth griff in die Handtasche.
    Mit dem Lippenstift setzte der Schwede einen roten Punkt auf die Innenseite des Magazins. Dann streckte er die Hand aus. Ruth wollte ihm den Inhalt des Umschlages auf die Handfläche schütteln. Er wehrte ab.
    »Um Himmels willen, nicht alles! Zwei, drei Kristalle – das ist genug.«
    Mit spitzen Fingern drückte er geschickt ein paar Staubkörnchen auf den roten Punkt.
    »Entweder das funktioniert, oder ich passe.«
    Er schob das Magazin wieder in den Computer und schaltete den Roboter ein.
    Nichts geschah.
    Ruth biß sich auf die Lippen.
    Runeberg schüttelte den Kopf.
    »Ich bin ein Idiot!« sagte er. »Natürlich sagt er so nicht Piep und nicht Papp, wenn ich die Hälfte vergesse.«
    Er drückte auch die Wiedergabe-Taste, und der Blechkamerad machte krächzend den Mund auf.
    »Sprechprobe. Eins, zwei, drei …«
    Der Klang war miserabel. Die Stimme schepperte. Sie legte Pausen ein, als hätte sie Mühe, die Information umzusetzen in Sprache.
    »… vier, fünf, sechs, sieben …«
    Runeberg nickte.
    »Sehen Sie zu, daß Sie mit ihm klar kommen, Ruth. Ich muß mich um die Najade kümmern.«
    Der Schwede stürzte davon.
    Der Stuntman hatte den Faden verloren. Eine Weile lang brabbelte er immer wieder die gleiche Litanei: »SOS! Hier spricht Professor Jakoby! … SOS! Hier spricht Professor Jakoby! … SOS …«
    Dann begann er auf einmal zu fiepen und machte sich daran, auch die übrigen Informationssplitter auszuspucken: »Ich bin – fiep – in der Gewalt von – fiep – zwei unbekannten Männern – fiep fiep – soll den Homaten mit einem mitgebrachten Programm versehen – fiep – und – fiep fiep – mittels eines mir unbekannten Zellgewebes – fiep – motivieren – fiep fiep fiep – habe Gründe anzunehmen – fiep – daß es sich bei diesem Implantat – fiep – um Überreste des hingerichteten – fiep fiep – Staatsverbrechers Friedrich Chemnitzer – fiep – handelt – fiep fiep – fiep fiep …«
    Ruth erstarrte, während sie die Informationssplitter zu einem einheitlichen Bild zusammensetzte. Schritt für Schritt tastete sie sich an die ungeheuerliche Erkenntnis heran, daß sie es zu tun hatte mit einem Beweisstück für ein abscheuliches Verbrechen. Professor Jakoby hatte vorhin die Unwahrheit gesprochen. Der Homat, den er zerstört zu haben behauptete, existierte: eine kriminelle Bombe. Und nun wurde der Erfinder und Konstrukteur gezwungen, das Monstrum mit einem ihm unbekannten Programm zu versehen und mit einem ihm unbekannten Willen zu motivieren. Der Blechkamerad gab ein hohles Scheppern von sich, dann nahm er den Informationsfaden noch einmal auf.
    »Man zwingt mich – fiep – den Eismenschen auf die Welt loszulassen – fiep – ich kann mich – fiep fiep fiep – nicht weigern …«
    Der Roboter stieß einen Seufzer der Überanstrengung aus und begann zu rauchen. Noch ehe Ruth ihn ausschalten konnte, war der Kunstkopf mit dem Computer ausgeglüht.
    Sie bückte sich.
    »Komm, Junior. Wir müssen uns beeilen.«
    Auf der Schwelle machte sie noch einmal kehrt, um den Umschlag

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