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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Ecke.
    Die Sichtschirme und Lautsprecher in der Zentrale erwachten schlagartig zum Leben. Der Pulsschlag huschender Zahlenkolonnen über dem Kontrollpult warf grünliche Reflexe auf Hauschildts sorgfältig gebürstetes Haar.
    Die Stimme des antarktischen Transformers meldete sich wie aus einem Zerhacker: »Inter – so – lar – God – wana! – Kom – men!«
    Brandis nickte, und Morales als Erster Ingenieur übernahm die Regie über den technischen Ablauf.
    »Roger, Godwana . Wir müssen vorverlegen. Es geht los. Melden Sie sich, sobald der Empfänger klar ist.«
    Seebeck entsann sich eines Fotos, das er von Godwana gesehen hatte: Der Transformer, dessen Aufgabe es sein würde, sowohl die antarktischen Siedlungen als auch fast ganz Südamerika mit wandelbarer Energie zu versorgen, erhob sich als schüsselförmige Betonmulde von fast einem Kilometer Durchmesser auf dem Filchner-Schelfeis am Rande des Weddellmeeres. Die Mulde bestand im wesentlichen aus Isoliermasse. Der starre Empfänger schwamm darin wie der Docht in einem Teelicht.
    Der unsichtbare Zerhacker spuckte die Bestätigung aus: »God – wana – klar – zum – Empf –«
    Morales formulierte laut und deutlich: »Roger, Godwana . Wir haben reduziert auf dreißig Prozent. Sie sollten also keine Probleme haben.«
    »Dreißig –«
    Die Stimme von Godwana ging unter im wütenden Rauschen des astralen Tornados, dessen Vorboten Seebeck auf der Anreise zu spüren bekommen hatte.
    Morales straffte sich. Die Probe aufs Exempel stand unmittelbar bevor, der erste Energieschuß einer unfertigen Anlage. Er spürte die Nervosität seiner Mitarbeiter, das gespannte Schweigen, das plötzlich eingesetzt hatte.
    »Mr. Hauschildt – Countdown!«
    Hauschildt schaltete den Sekundenzähler zu, der mit dem des Transformers gekoppelt war. Sowohl auf der fernen Erde als auch unter den Sternen begann eine blecherne Computerstimme die Zeit in immer kleiner werdende Stücke zu zerlegen: Zehn. Neun. Acht. Sieben. Sechs. Fünf. Vier. Drei. Zwei. Eins …
    Bei Zero drückte Hauschildt auf den Auslöser.
    Und gleich darauf fühlte sich Seebeck um ein historisches Ereignis betrogen. Er war sich nicht im klaren darüber, was er von diesem Augenblick erwartet hatte – auf jeden Fall jedoch etwas anderes als diese scheinbare Ereignislosigkeit, die auf den Knopfdruck folgte. Kein ungeheures Brausen ließ sich vernehmen, kein gewaltiges Beben lief durch die Flurplatten, auf denen er stand.
    Seebeck machte den Mund auf, um seinem Befremden Ausdruck zu verleihen.
    Und in der gleichen Sekunde spuckte der Zerhacker die Katastrophenmeldung aus: »Stop – stop – stop!«
    Brandis stand plötzlich neben dem Kontrollpult und drückte den Aus-Knopf.
    »Sie sind zu langsam, Mr. Hauschildt!«
    Hauschildt bekam schmale Lippen und blieb stumm.
    Brandis drängte sich mit den Worten »Entschuldigen Sie!« an Morales vorbei und drückte die Sprechtaste, die Intersolar mit Godwana verband.
    » Godwana – Projektleiter. Was zum Teufel ist los?«
    Der Zerhacker spuckte die Fetzen einer Antwort aus: »– Fehlschuß – Eis – Schlagseite –«
    Man brauchte Seebeck nichts zu verdeutlichen. Der Energiestoß hatte die Mulde verfehlt und die Eisfläche, auf der sich der Transformer Godwana erhob, zum Schmelzen gebracht. Der Koloss war am Versinken.
    Brandis richtete sich auf.
    »Mr. Morales«, sagte er, »stellen Sie fest, um wieviel wir abgewichen sind und lassen Sie die Abweichung neutralisieren.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Brandis maß ihn mit einem raschen Blick.
    »Und, Mr. Morales, danken Sie Gott, daß wir nicht auf Metropolis gezielt haben. Die Zentrale ist nun einmal Ihr Ressort.«
    Brandis wandte sich ab, bevor der Erste Ingenieur zu einer Rechtfertigung ansetzen konnte.
    »Martin, tut mir leid – ich hab’ jetzt keine Zeit für dich. Laß dir eine Koje anweisen. Wir sehen uns dann später.«
    Brandis hob seine Kombination auf, warf sie sich über die Schulter und eilte davon. Ein unbehagliches Schweigen blieb zurück. Seebeck brach es als erster.
    »Ich glaube, Mr. Morales, er hat nicht mehr viel zuzusetzen. Der Fehlschlag macht ihm zu schaffen.«
    Morales wandte Seebeck ein blaß gewordenes Gesicht zu.
    »In einem Punkt stimme ich Commander Brandis zu: Wir können uns Fehlschläge nicht länger leisten. Aber, Herrgott«, Morales Faust krachte auf das Pult, »im Fall Godwana war ich meiner Sache sicher. Das Programm stand – hundertprozentig. Man muß sich jetzt fragen

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