Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Hauschildt, Franks Vater, seine Position als Leitender Ingenieur an mich abtreten mußte.« Morales sah Seebeck fest in die Augen. »Ich möchte, daß Sie eins wissen: Es geschah auf Weisung des Projektleiters, Commander Brandis. Ich habe mich nicht danach gedrängt.«
    Seebeck beschloß, vorerst nicht weiterzubohren, aber doch bei passender Gelegenheit die Ursache dieses Wechsels an den Schalthebeln von Intersolar in Erfahrung zu bringen. Leo Hauschildt genoß in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf.
    Morales mußte erraten haben, was in ihm vorging.
    »Mag sein, daß er es Ihnen selbst erzählt, Mr. Seebeck, falls er Wert darauf legt.«
    »Er ist noch hier?«
    »Zuständig für die Übertragung, als Chief der Abteilung. Die zweitwichtigste Position in der Zentrale. Ich möchte ihn nicht missen. Sie werden ihn gleich kennenlernen.«
    Seebeck warf einen Blick auf die Elektroniker, die die Kontakte stöpselten.
    »Ich hörte so etwas von einer bevorstehenden ersten Versuchsschaltung.«
    Der Erste Ingenieur nickte.
    »Ein Probeschuß auf Godwana, richtig.«
    » Godwana ?« Seebeck griff das Stichwort auf. »Ich sah vorhin den entsprechenden Schaltplan.«
    »Ein Transformer in der Antarktis, Mr. Seebeck – im Zusammenhang mit Intersolar gebaut und dann wie alles andere nicht in Betrieb genommen. Es wäre unser erster praktischer Versuch mit dem EBL – mit reduzierter Leistung.«
    »Und warum übertragen Sie nicht gleich nach Metropolis?« erkundigte sich Seebeck.
    Morales schüttelte den Kopf.
    »Ich hätte es riskiert, aber Commander Brandis ist dagegen. Er will nichts riskieren. Wenn der Probeschuß ins Auge ginge …«
    Seebeck runzelte die Stirn.
    »Ich bin kein Physiker, Mr. Morales.«
    »Oh«, meinte der Erste Ingenieur, »die Sache ist im Prinzip sehr einfach. Wir sammeln die Sonnenenergie ein – hier draußen, wo sie noch ungefiltert ist – und transportieren sie mittels EBL zur Erde. Die Transformer fangen sie auf und setzen sie in handliche Einheiten um. Haben Sie vielleicht eine Münze bei sich?«
    Seebeck fingerte aus einer seiner Taschen eine blanke Silbermünze hervor.
    »Genügt das?« Morales nickte.
    »Alles, was Sie zu tun haben, ist dies – die Münze zwischen Daumen und Zeigefinger zu halten, hoch in der Luft. Stellen Sie sich am besten vor die Wand.«
    Seebeck wäre nicht einer der besten und bestbezahlten Berichterstatter seiner Zeit gewesen, wenn er sich in diesem Moment zimperlich angestellt hätte. Er gehorchte. Er stellte sich vor die Wand und hob die rechte Hand über den Kopf. Die Silbermünze klemmte zwischen Daumen und Zeigefinger. Der Rest der Hand war abgespreizt.
    »Und nicht bewegen!« sagte Morales, der mittlerweile hinter das Modell der Anlage getreten war, die Seebeck kurz zuvor betrachtet hatte. »Nehmen wir einmal an, die Münze sei der Transformer …«
    Es war passiert, bevor Seebeck begriffen hatte, wie es geschah. Der Erste Ingenieur hatte das Modell geschwenkt, Ziel gefaßt – und das aus konzentriertem Sonnenlicht bestehende Energiegeschoß hatte ein stecknadelfeines kreisrundes Loch durch die Münze geschlagen.
    Seebecks Knie fühlten sich auf einmal weich an.
    »Zum Teufel!« sagte er wütend. »Sie hätten mir die Finger abschießen können.«
    Morales und seine Leute lachten.
    »Genau das«, erwiderte Morales, »wollen wir vermeiden – daß wir jemandem in Metropolis den Finger wegschießen. Oder noch einiges mehr. Einen Fehlschuß auf Godwana können wir uns leisten – der Transformer liegt einsam und allein auf einem Eisfeld. Metropolis jedoch ist eine Stadt mit 50 Millionen Einwohner.«
    Seebeck beruhigte sich. Noch einmal betrachtete er den Silberling, bevor er ihn einsteckte. Eines Tages würde er unbezahlbar sein – ein historisches Denkmal.
    »Mit anderen Worten, Mr. Morales, es geht Ihnen heute um Zielgenauigkeit.«
    »So ist es. Die ganze Elektronik muß auf Herz und Nieren geprüft werden. Immerhin hat sie hier jahrelang brachgelegen, und wir wissen nicht, wie sie auf den magnetischen Einfluß etlicher passierender Kometen reagiert hat. Auch wenn wir sie jetzt überholt haben …«
    Morales hob die Schultern.
    Seebeck studierte das Modell – ein Spielzeug. Intersolar war dreizehn Millionen mal größer. Brandis’ Vorsicht war begründet.
    Ihn schauderte. Deutlicher als mit allen gelehrten Worten hatte Morales ihm vor Augen geführt, welche Leistung im EBL steckte. Wehe, wenn sie außer Kontrolle geriet.
    »Und wann …«
    »Sie sind gerade zur rechten

Weitere Kostenlose Bücher