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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Zeit gekommen, Mr. Seebeck.«
    Die Elektroniker hatten ihre Arbeit getan und rückten ab.
    Leo Hauschildt erschien in der Zentrale, Korrektheit und asketische Strenge in Person.
    »Wir sind jetzt so weit, Mr. Morales.«
    »Danke, Mr. Hauschildt. Sobald der Commander da ist, legen wir los. Mr. Seebeck ist hier, um über den Versuch zu berichten.«
    Hauschildt bedachte Seebeck mit einem reservierten Kopfnicken und machte sich an das Überprüfen des Elektronischen Impulsausrichters.
    Die gelassene Selbstverständlichkeit, mit der er das tat, verriet den alten Hasen. Der Chef der Abteilung Übertragung handhabte das komplizierte technische Instrumentarium – Vorrechner, Korrektor, Krümmer, Modulator – mit jener Unbefangenheit, die nur jahrzehntelanger Umgang mit der Materie hervorbringt. In gewisser Weise war die Anlage sein Kind. In den Jahren 2077/78 war sie unter seiner Aufsicht installiert worden. Das war der Grund, weshalb er bei der überstürzten Wiederaufnahme des Projekts zunächst zum Ersten Ingenieur auf Intersolar eingesetzt gewesen war, bis Brandis als verantwortlicher Projektleiter ihn auf den zweiten Platz zurückgestuft hatte.
    Morales befriedigte Seebecks berufliche Wißbegier.
    »Die Konstellation, Mr. Seebeck. Es darf keine Abweichung geben. Die Anlage ist ausgelegt auf automatischen Betrieb – aber zunächst muß sie, wie wir es nennen, eingeschossen werden.« Morales sah auf die Uhr. »Ich will Sie keinesfalls verjagen …«
    Morales hatte zu tun.
    Seebeck zog sich in eine Ecke zurück, wo er nicht störte. Dort war er noch damit beschäftigt, seine ersten Eindrücke in Stichworten festzuhalten, als Brandis – noch im Raumanzug – in die Zentrale gepoltert kam.
    »Frage. Zeit?«
    »Zero minus 11 Minuten, Sir«, erwiderte Morales. »Das Programm ist geschaltet.«
    »Wir fahren ab ohne den Sektor Vier. Ich bitte, das zu berücksichtigen, Mr. Hauschildt.«
    »Abfahren ohne den Sektor Vier. Verstanden, Sir.«
    Hauschildt ließ seinen Drehsessel zurückschwingen zum Kontrollpult.
    Brandis erspähte Seebeck in seiner Ecke und schickte ein knappes freundliches Lächeln zu ihm hinüber.
    »Auch wieder mal dabei, Martin?!«
    Seebeck feixte.
    »Keine Feier ohne Meier.«
    »Manchmal kommt mir dieses Unternehmen vor wie die reinste Trauerfeier. Aber das schreib lieber nicht.«
    Brandis stand in dem Ruf, nicht eben publicityfreudig zu sein. Im allgemeinen hatten Journalisten bei ihm einen schweren Stand. Bei Seebeck machte er eine Ausnahme. Auf einigen seiner astralen Reisen hatte der Pulitzer-Preisträger ihn begleiten dürfen. Mittlerweile verband sie eine auf gegenseitigen Respekt gegründete Freundschaft.
    »Du kommst gerade recht zum ersten Probeschuß.«
    »Auch ein blindes Huhn findet mal ein Körnchen, Mark.«
    Brandis hob beide Arme.
    »Mach dich nützlich! Hilf mir aus den Klamotten. Ich ersticke.«
    Der Commander wischte sich den Schweiß aus dem schmal und hager gewordenen Gesicht, als der unförmige Anzug endlich von ihm abfiel.
    »Uff!«
    Seebeck hob die Kombination auf und sah sich nach einem Haken um.
    »Knall das Zeug irgendwo hin!« sagte Brandis. »Nach dem Probeschuß muß ich sowieso wieder raus. Da paßt dies nicht, da paßt jenes nicht, der letzte Engineer ist ausgefallen, und wir bekommen nicht das Material, das wir ordern. Manchmal möcht ich sagen: ›Sucht euch einen anderen, das ist nicht zu schaffen!‹ und den ganzen Krempel hinschmeißen.«
    Seebeck ahnte die abgrundtiefe Erschöpfung hinter den Worten des Freundes. Brandis war nicht der Mann, der sich schonte. Was er von anderen erwartete, verlangte er zunächst einmal von sich selbst – und noch einiges mehr.
    »Ach, verdammt, Martin«, – Brandis fegte mit einer knappen Handbewegung den Kleinmut hinweg – »wir müssen es schaffen.«
    Eine Frage stand plötzlich unausgesprochen im Raum: Was war los mit der Welt, daß sie von einem Dilemma ins andere fiel, immer häufiger, immer schneller?
    Seebeck konnte sich aufmunternde Worte sparen. Brandis riß ein schrillendes Telefon aus der Halterung.
    »Projektleiter.«
    Das Gespräch war kurz. Brandis knallte den Hörer wieder auf die Gabel und wandte sich um.
    »Das FK. Sie haben Schwierigkeiten mit einem Energietornado in der Sierra-Region. Godwana hat Mühe, uns zu verstehen. Das wird nicht besser. Ich lasse vorzeitig abfahren.«
    Morales drückte eine Sprechtaste.
    »Zero ist vorverlegt, Herrschaften. Bitte, Programm!«
    Seebeck verdrückte sich wieder in seine

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