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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Veranda gekommen und hatte Schnee an den Schuhen. In der ihm eigenen lässigen Haltung lehnte er am Kamin. Mit seinen breiten Schultern und seinem ernsten, treuen Gesicht erinnerte er sehr an seinen Vater.
    Ruth atmete auf.
    »Boris. Gut, daß Sie da sind.«
    Boris Stroganow begrüßte Ruth mit einem aufmunternden Lächeln.
    »Mutter sagte, Sie säßen da irgendwie in der Klemme, Mrs. O’Hara. Also bin ich gleich gekommen. Aber verlieren wir jetzt keine Zeit. Ich schlage vor: Sie setzen sich und erzählen mir, was los ist.«
    »Stört es Sie, wenn ich in Bewegung bleibe, Boris? Ich fürchte, wenn ich mich hinsetze, werde ich erfrieren.«
    »Ist Ihnen so kalt?«
    »Grauenhaft. Also, womit soll ich anfangen?«
    Boris bewegte die Schultern.
    »Ich würde sagen: Fangen Sie einfach an, Mrs. O’Hara. Sortieren können wir dann später.«
    Ruth neigte den Kopf.
    »Gut«, sagte sie. »Sie wissen sicherlich, wer Professor Jakoby gewesen ist …« Und als Boris nickte, fuhr Ruth fort: »Also, eigentlich begann alles damit, daß mein Mann, Commander Brandis, bevor er zur Baustelle zurückkehrte, Professor Jakoby aufsuchte, um ein technisches Problem zu besprechen. Ich begleitete ihn …«
    Wie tat das gut, sich die beklemmenden Ereignisse der letzten Tage von der Seele reden zu können! Ruth hielt sich an den chronologischen Ablauf. Sie schilderte ihre Erfahrung mit dem falschen Captain Goldmund, ihre Flucht mit der Metro und sodann ihr Entsetzen, als sich der Taxifahrer, der sie zur VEGA bringen sollte, als der Homat entpuppte.
    »Das Schlimme ist«, schloß Ruth, »daß ich bald nicht mehr weiß, wem ich noch trauen darf.«
    Boris hatte bislang wortlos zugehört. Nun brach er sein Schweigen.
    »Eines sollten Sie noch hinzufügen, Mrs. O’Hara – wie Sie darauf kamen, daß dieser Taxifahrer der Eismensch war.«
    Ruth runzelte die Stirn.
    »Er war’s. Ich habe ihn erkannt. Ich glaube, das passierte, weil er mich anfaßte. Sehen Sie, wenn ich Sie berühre …«
    Plötzlich kam sich Ruth töricht vor – zumal Boris damit beschäftigt war, sich Notizen zu machen. Ihre Hand fiel herab.
    »Ich glaube, Sie verstehen mich, Boris.«
    Boris blickte auf.
    »Sie haben Glück gehabt, Mrs. O’Hara – in beiden Fällen. So wie Sie mir den Homaten geschildert haben, ist er hochintelligent.«
    »Und er muß über Helfershelfer verfügen, Boris!« stellte Ruth mit Entschiedenheit fest. »Ich will Ihren Ermittlungen nicht vorgreifen – aber die Schlußfolgerung, die ich aus all diesen Ereignissen ziehe, ist die: Es steht mehr dahinter.«
    Boris, merkte sie mit Erleichterung, war der gleichen Ansicht.
    »Davon müssen wir wohl ausgehen, Mrs. O’Hara – daß der Homat kein isoliert zu betrachtendes Ereignis darstellt.«
    »Aber was steckt dahinter?«
    »Wir werden es herausfinden.«
    »Wissen Sie, Boris, was mir am meisten zu denken gibt, ist der Umstand, auf welche Weise der Homat motiviert worden ist – mittels Zellgewebe von Friedrich Chemnitzer.«
    Boris nickte.
    »Sie haben den Beweis noch?«
    »Den sprechenden Staub? Ja. Er ist oben.«
    »Holen wir ihn, Mrs. O’Hara.«
    Der würzige Duft einer echten Moskauer Rote-Beete-Suppe brach plötzlich, als Mascha die Tür aufmachte, wie eine Sturmwolke in das Zimmer.
    »Also, ich weiß wirklich nicht …« Mascha brach mitten im vorwurfsvoll klingenden Satz ab. Sie hatte ihren Sohn entdeckt. »Was – du bist schon hier? Und ich halte die ganze Zeit Ausschau nach dem Bus.«
    Boris schüttelte den Kopf.
    »Ein Kollege mit einer Sondergenehmigung brachte mich raus, Mutter.«
    Mascha musterte den Fußboden.
    »Wenn du schon über die Veranda kommst, Junge, dann putz dir wenigstens den Schnee von den Füßen. Es ist schon so kalt genug hier. Ruth, das arme Ding, ist schon ganz blau gefroren.« Maschas Blick wurde besorgt. »Du wirst mir doch nicht krank, Ruth?«
    Es traf zu: Ruth verging vor Kälte. Aber sie war, so sagte sie sich immer wieder, nicht die einzige, die fror. Man mußte sich zusammennehmen und durchhalten, bis Intersolar die erstarrten Heizungen mit unerschöpflicher Wärme erfüllte. Ruth lächelte tapfer.
    »Ein Teller heiße Suppe wird mich wieder auf die Beine bringen, Mascha. Wirklich, ich will euch keine Umstände machen. Wichtig war, daß Boris mich angehört hat.«
    Mascha schüttelte unwillig den Kopf.
    »Boris hätte den Kamin anzünden sollen. Oder du selbst, Ruth. Es ist doch alles vorbereitet.«
    Boris trat ans Fenster, um die Mutter vorbeizulassen. Mascha bückte

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