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Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung

Titel: Weltraumpartisanen 30: Die Eismensch-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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wenn du dich mir anvertraust.«
    Ruth schüttelte den Kopf.
    »Du bist sehr lieb, Mascha. Aber mit dem, was ich in der Hand habe, könntest du nichts anfangen. Wir sollten auf Boris warten. Er kann dann alles weitere in die Hand nehmen.«
    Mascha drängte nicht länger, es war nicht ihre Art.
    »Boris weiß Bescheid«, sagte sie. »Ich habe ihn angerufen. Er wäre schon hier, wenn er den Dienstwagen benutzen könnte. Aber auch beim MSD hütet man den letzten Tropfen. Boris kommt mit dem nächsten Bus.«
    Boris, der unverheiratete Sohn der Stroganows, war Ressortchef beim Militärischen Sicherheitsdienst der EAAU. Brandis hatte ihn einmal in gutmütigem Spott »unseren sibirischen Menschenjäger« genannt. Boris hatte viel von seinem Vater mitbekommen: die wachen Augen; die zähe Geduld, und vor allem den Instinkt. Ruth kannte ihn nur flüchtig – einen ernsten jungen Mann mit fast noch breiteren Schultern als der Vater.
    Ruth nickte.
    »Er wird wissen, was zu tun ist. Er ist Spezialist.«
    Mascha musterte sie kritisch.
    »Du siehst sehr mitgenommen aus, mein Kind. Nicht nur äußerlich. Im Schlaf hast du phantasiert. Wenn du willst, rufe ich den Arzt.«
    Es war der falsche Vorschlag. Ruth wies ihn sofort zurück.
    »Meine Nerven sind in Ordnung, Mascha.«
    »Schön«, sagte Mascha, »wenn du schon keinen Arzt willst, dann sollst du wenigstens tüchtig essen, Sobald Boris kommt, wird der Tisch gedeckt. Ich habe da eine Borschtsch, die nur noch aufgewärmt zu werden braucht. Du wirst dir die Finger lecken.« Mascha Stroganow legte den Kopf schief. »Und der Hahn, der eine Treppe höher am Krähen ist, kann nur dein Junior sein.«
    Ruth lächelte.
    »Es geht ihm besser. Die Bettwärme hat ihm geholfen.«
    »Es geht ihm besser«, bestätigte Mascha, »und jetzt langweilt er sich. Im Schrank findest du Beschäftigung für ihn. Ich habe mich nie entschließen können, den ganzen Kinderkram wegzuschmeißen.«
    Mascha zog sich in die Küche zurück, und Ruth versorgte Mark junior mit Bausteinen und etlichen Bilderbüchern. Das Fieber, das den Jungen gequält hatte, war am Fallen. Er war wieder ganz munter. Als Ruth sich über ihn beugte, brabbelte er: »Ma – ma!«, und schlang seine Ärmchen um ihren Hals.
    Der Alptraum in der nachtdunklen Röhre war an ihm vorübergegangen, ohne schädliche Spuren zu hinterlassen. Und so konnte man hoffen, daß auch die in seinem Unterbewußtsein schlummernde Erinnerung an einen verfinsterten Himmel und an den Hungertod seiner Eltern mit der Zeit verblassen würde.
    In Sicherheit! Das galt auch für ihn.
    Und sobald Boris Stroganow sich dieses Homaten annahm, würde die Gefahr endgültig gebannt sein. Der MSD verfügte über fähige Mitarbeiter – und vor allem über einschlägige Erfahrung mit all diesen Kunst- und Halbmenschen, mit deren Entwicklung man sich teils mit behördlicher Bewilligung, teils heimlich sowohl in der EAAU als auch in den Vereinigten Orientalischen Republiken beschäftigte – angefangen mit den unheimlichen Totenkopf -Gardisten des Generals Smith im Bürgerkrieg, über die Egomaten aus den Geheimdienstretorten Asiens und die eigenwilligen MOBs aus der Zeit der Kilimandscharo-Katastrophe bis hin zu den »Mustern« und »Zwillingen« des gescheiterten PANDORA-Projekts. Der Homat mit seinem Talent, seine äußere Erscheinung den jeweiligen Bedingungen und Erfordernissen anzupassen, mochte eine Novität auf dem Gebiet der Biomechanik darstellen – \1ber im Netz des MSD mußte selbst dieser raffinierte Eismensch sich alsbald verfangen.
    Mark junior machte sich über das Spielzeug her. Ruth trat ans Fenster.
    Die Luft war voller Frost, der Himmel klar. Über Metropolis, dem gefeierten »Venedig des 21. Jahrhunderts« kreiste der Helikopter der Armee, der die Pioniere auf die Einstiegschächte der Metro verteilte. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten waren immer noch im Gange.
    Ruth hob den Blick.
    Irgendwo in der unfaßbaren Weite des Raumes war eine Handvoll Menschen in einem Wettlauf mit der Zeit begriffen – zu weit entfernt selbst für das stärkste Fernrohr.
    Ruth straffte sich. Was hinderte sie daran, das Gespräch mit Intersolar gleich noch einmal anzumelden? Es blieb beim Vorsatz.
    Als Ruth ins Kaminzimmer zurückkehrte, war Boris Stroganow bereits da. Und das bedeutete, daß das Gespräch mit Intersolar nicht geführt zu werden brauchte – jedenfalls nicht sofort. Ihr Mann hatte dort oben ohnehin Probleme und Sorgen genug.
    Boris Stroganow war über die

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