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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Raider aus dem Radarschatteil der Sonne herausgedriftet wäre.
    Und das war erst der Anfang. Die eigentliche Arbeit mußte noch getan werden.
    »Sir!«
    Weygand, der im Pilotensitz saß, deutete seitwärts. Brandis stellte das Bikolar auf die neue Entfernung ein. Das Schiff, das unter den Sternen in Sicht gekommen war, bewegte sich langsam durch ein Raumgebiet, das erheblich höher lag als die augenblickliche Bahn des Raiders. Und das Präsidentenschiff konnte es nicht sein. Das lag längst auf direktem Kurs.
    Brandis studierte es mit angehaltenem Atem.
    »Eine weitere Fregatte, Sir?«
    »Eher eine Pagode, Captain.«
    »Ein VOR-Schiff?«
    »Ich bin sicher.«
    Weygand blickte skeptisch.
    »Ich denke, den Schlitzaugen ist die Luft ausgegangen, Sir, so daß sie nur noch ihre Reisfelder im Sinn haben. Das hat doch etwas zu bedeuten, wenn einer von ihnen hier plötzlich rumgurkt.«
    Brandis gab keine Antwort. Er blickte dem asiatischen Kampfschiff nach, bis es wieder unter den Sternen verschwunden war. Seltsam. Im allgemeinen pflegten die Kriegsschiffe der VOR nach einer Reihe von Zwischenfällen das Raumgebiet im Schnittpunkt der Drei Vereinigten Kontinente, das zu einem der meistbeflogenen der EAAU gehörte, zu meiden.
    Anders als die Fregatte schien die höherfliegende Pagode den Raider bemerkt zu haben. Das erklärte die Langsamkeit des Vorbeifluges. Die VORs hatten das einsame Radarecho einmal unter die Lupe nehmen wollen.
    Brandis fuhr das Bikolar ein, überprüfte den Gurt und sah auf die Uhr. Der nächste Schritt mußte getan werden.
    »Fünfzig Minuten bis zum Koppeln, Captain!« sagte er. »Es ist an der Zeit, daß Sie den Zossen auf Trab bringen.«
    Weygand starrte auf den Vorstarter.
    »Negativ!« sagte er. »Keine Energie.«
    Brandis schwang sich mit dem Sessel herum. Es war eine Tatsache: Der Reaktor, das Herzstück des alten Zossens, streikte. Das Triebwerk rührte sich nicht.
    »Schrott!« sagte Weygand wütend.
    Er schaltete den Strom ab. Das Licht erlosch. Das Sirren der Lüfter verstummte. Weygand zählte halblaut die Sekunden. Bei »Sechzig« drückte er erneut auf den Knopf, und diesmal bequemte sich der Reaktor, den erforderlichen Energiestoß zu liefern. Das Deck vibrierte, als das Triebwerk in immer schnellere Rotation verfiel. Weygand schaltete Licht und Lüftung wieder zu.
    »Opa braucht Zeit«, sagte er. »Frage: Kurs?«
    Brandis sah ihn an.
    Weygand überspielte den wahren Zustand. Er war bleich vor Angst und schwitzte nun auch im Gesicht. Der kleine Zwischenfall – obwohl er ihn routiniert gemeistert hatte – machte ihm zu schaffen.
    Bereute er mittlerweile seinen Entschluß?
    »Wollen Sie, daß ich übernehme, Captain?«
    Brandis hoffte, daß er einen gefaßteren Eindruck machte.
    »Damit ich mich in die Ecke setzen kann, Sir? Ich denke, ich sitze hier besser.«
    Brandis nickte.
    »Wir treffen ihn«, sagte er, »auf Alfa November Kilo. «
    Und nun kam es darauf an, ob Stroganows Rechnung aufging.
     
    Im Raumgebiet ANK, fernab von den großen Schifffahrtsstraßen, zog der Raider eine Spirale nach der anderen.
    Die Erde war kaum ferner gerückt – aber nun spielte es keine Rolle mehr, ob der Raider entdeckt wurde oder nicht. Falls die Rechnung aufging, mußte in ein paar Minuten alles vorbei sein.
    Eine Funktionsskizze des Phantom -Satelliten, von John Harris aus der Erinnerung gezeichnet, hing mitten im Cockpit. Brandis hatte sie wieder und wieder studiert – mit offenen und mit geschlossenen Augen. Er kannte sie auswendig – Zentimeter um Zentimeter. Und im Geist hatte er die Zentimeter übertragen in Schritte und Handgriffe. Er war bereit.
    Und auch das mußte sich in ein paar Minuten entscheiden: ob er und Weygand am Leben blieben.
    Er mochte sich irren.
    Im Kalten Licht, hieß es, starb man im Handumdrehen, ohne Schmerzen. Aber wer wußte das schon? Die Toten redeten nicht mehr.
    In vielen Märchen kam es vor als Schlüssel zur Erlösung: das rechte Wort zur rechten Zeit. Die Parole. Hier, in der rauhen Wirklichkeit, war es durch Wissenschaft und Technik umfunktioniert zum Schlüssel für das Überleben.
    Ein letztes Mal rief sich Brandis die spärlichen Fakten ins Gedächtnis zurück.
    Eine kaum verständliche Silbe, enthalten in der geheimen Aufzeichnung eines hochpolitischen Gesprächs.
    Und die Stimme eines unbekannten Schiffsführers, festgehalten auf der Minikassette, die sich im Helm des verunglückten Las-Lunas-Piloten befand.
    Zwei Bruchstücke – jedes davon in einem

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