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Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn

Titel: Weltraumpartisanen 31: Geheimsache Wetterhahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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und Freiheit die neue Heimat aufzubauen. Eines der häufigen Beben hatte ihre bescheidene Ozonerie zerstört, so daß sie unter entsetzlichen Umständen zugrunde gegangen waren. Die Ruinen ihrer Konstruktionen waren neuerdings für die Besucher des nahen Las Lunas ein beliebtes Ausflugsziel. Mit wollüstigem Gruseln ließen sie sich von den Hostessen die kleinen Atemgeräte umschnallen, bevor sie in ihren Lack- und Stöckelschuhen den gelben Staub des Mondbodens aufwirbelten und sich dabei vorkamen wie echte Entdecker. Und niemand sagte ihnen, daß ihre Atemgeräte lediglich Attrappen waren, denn das Ruinengelände lag schon seit langem im Versorgungsbereich der kommunalen Ozonerie.
    Eine Reisegruppe war mit viel Gekreische soeben wieder abgerückt. Stille lag über dem ehrwürdigen Gelände. Aufgewühlt durch seinen Besuch bei John Harris, war Brandis in der kleinen schmucklosen Kapelle mit seinen Gedanken allein.
    »Was daheim geschieht, Brandis, ist ungeheuerlich.«
    » Es ist ein Verbrechen, Sir. Ein Verbrechen an der Menschheit und an der Erde. «
    »Aber Sie werden Ihre Flotte nicht einsetzen.
    »Sie wissen, daß das nicht geht. «
    »Sie haben Tuomi im Stich gelassen, Brandis!«
    »Er wäre in jedem Fall gescheitert. Nein, ich war für ihn der falsche Partner. «
    »Dann kann man nur noch hoffen, daß bald ein anderer an seine Stelle tritt. «
    »Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Der Kaiser wird unangreifbar sein.«
    »Auch andere Kaiser sind durch Revolutionen vom Thron gefegt worden!«
    »Nur daß in diesem Fall, Sir, die Revolution schon übermorgen stattfinden muß. «
    Brandis berührte den Altar – grob behauenes Mondgestein.
    Vater unser, gib mir Kraft und Mut!
    Harris, ein paar Jahre jünger, hätte beides aufgebracht. Oft genug war er gegen Mißstände und Übel, gegen Korruption und Machtmißbrauch aufgestanden. Nun jedoch konnte er nur mit sich und seinem Schicksal hadern.
    Der Altarstein gab keine Antwort.
    Herrgott, laß mich das Richtige tun! Und vergib mir meine Schuld!
    »Brandis, ich bin nur noch ein alter kranker Mann, der zu nichts mehr taugt!«
    »Das ist nicht wahr, Sir.«
    »Was ist nicht wahr?«
    » Sie haben immer noch eine gesunde Hand, Sir. «
    »Machen Sie sich über mich lustig?«
    »Im Gegenteil, Sir, ich brauche Ihre Unterstützung.«
    » Was brauchen Sie, Brandis?«
    »Die Funktionsskizze eines Phantom -Satelliten. Sie kennen die Dinger besser als ich.«
    Brandis berührte mit der rechten Hand die Brusttasche über seinem Herzen. Die mehrfach gefaltete Skizze war deutlich zu spüren.
    Für John Harris hatte sie ein hartes Stück Arbeit bedeutet. Detail für Detail, aus der Erinnerung heraus, hatte er den Schaltplan rekonstruiert. Mitten darin hatte er plötzlich aufgeblickt.
    » Und wenn die Parole nicht stimmt?«
    Das war das Problem.
    Brandis straffte sich, verließ die Kapelle und bestieg das Taxi.
    Der Fahrer wandte gelangweilt den Kopf.
    »Und wohin jetzt?«
    Brandis warf einen Blick durch die staubige Scheibe. Die Erde ging gerade auf, eine blaue Scheibe.
    »Zur Firma!« antwortete er.
     
    Im Tower war Brandis hinaufgestiegen auf die offene Galerie.
    Über Las Lunas flimmerte die Luft. Man konnte genau sehen, wo sie dünner wurde und schließlich aufhörte. In der Stadt herrschte das übliche Treiben. Man amüsierte sich. Aber die Spielhöllenbesitzer klagten: Die VORs blieben aus. Das drückte die Einnahmen.
    Brandis’ Blick wanderte über den abgestellten schrottreifen Raider und richtete sich auf die Henri Dunant, die wie ein Denkmal der Zuverlässigkeit auf ihrer Rampe stand. Das Luk zum Dingi-Deck war aufgefahren.
    Brandis warf den behelmten Kopf in den Nacken. Mit bloßem Auge war das Dingi gerade noch zu erkennen, ein von der Sonne angestrahlter winziger Punkt zwischen den Sternen.
    Das also würde in etwa die Situation sein.
    Und mehr als einen Versuch würde es nicht geben.
    Zwei von den Walkie-Talkies, die Brandis mitgebracht hatte, lagen auf der Brüstung, das dritte hielt er in der Hand.
    »Weygand – Brandis. Over!«
    Der Lautsprecher begann protestierend zu knacken.
    »Ja. Hier ist Weygand.«
    »Frage: Wie komme ich an?«
    »Stärke Bissotwo, Sir.«
    Stärke 2 war gleichbedeutend mit mangelhaft.
    Brandis wechselte das Gerät. Es war ihm gleichgültig, was Weygand von diesem Spielchen hielt. Wichtig war nur der Sender. Es mußte einwandfrei sein.
    »Weygand – Brandis. Over!«
    Keine Antwort.
    »Weygand – Brandis. Over!«
    Wieder blieb das Dingi stumm –

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