Weltraumroboter
künstlichen Nervenzentrum, welches ihre Wirkung verstärkt. Die erhaltene Energie wird dann durch ein Kabelnetz, ähnlich dem Nervensystem des menschlichen Körpers, zu den verschiedenen Kontrollstellen des künstlichen Körpers geleitet, die ihrerseits hydraulische Apparaturen auslösen. Hydraulische Flüssigkeit, komprimiert durch eine kleine Pumpe, die die Funktionen des Herzens übernimmt, wird die Kraft zur Bewegung der Gliedmaßen liefern. Mit wenigen Worten, Gentlemen – wir haben die Aufgabe, einen künstlichen Körper zu gestalten, der die Anweisungen des menschlichen Gehirns ausführt. Ich denke, diese Aufgabe ist zu lösen.«
Wieder folgte tiefes, benommenes Schweigen. Harold Wallace von den General Motors war der erste, der sich aus seiner Benommenheit aufrappelte, um kopfschüttelnd zu sagen: »Daß das Gehirn elektrische Impulse zum Nervenzentrum senden kann, ist mir klar. Aber wie sich dadurch auf hydraulischem Wege Gliedmaßen bewegen ließen, verstehe ich nicht.«
»Dafür haben wir Professor Bruno zu uns gebeten«, warf McDermott ein. »Als Hydraulikexperte müßte er ein hydraulisches System entwickeln können, das diese Leistung vollbringt.«
Professor Bruno wirkte etwas verstört. Im Kreuzfeuer fragender Blicke räusperte er sich und erwiderte: »Entschuldigen Sie, wenn ich zunächst einigermaßen perplex ausgesehen haben sollte. Ich habe nachgedacht. Und ich beginne zu glauben, daß sich so etwas konstruieren läßt.« Plötzlich strahlte er über das ganze Gesicht. »Ja, bei Gott! Wir haben so viele Erfahrungen mit hydraulischen Anlagen kleinster Dimensionen, daß ich sicher bin, wir können nach demselben Prinzip ein hydraulisches System zur Bewegung von Gliedmaßen konstruieren.«
»Das ist der Geist, den wir brauchen«, rief McDermott enthusiastisch. »Gentlemen, vergessen wir den anfänglichen Schock über das Projekt und wenden wir uns den Aufgaben zu, die gelöst werden sollen.«
»Ganz einfach wird es nicht sein«, ließ Harwood Brown von der IBM sich vernehmen. »Aber wir haben bereits eine Art Nervenzentrum für eine IBM-Maschine gebaut, die, abgesehen von der Fortpflanzung, beinah alles kann. Bilden wir also ein menschliches Nervenzentrum nach. Ein Modell, das wir kopieren können, ist ja vorhanden.«
»Ausgezeichnet, Gentlemen«, bemerkte McDermott zufrieden. »Ich brauche nicht zu beteuern, wie erhebend es für mich ist, Ihre Einstellung zu unserem Projekt zu sehen. Ich bitte nun Major Johnson vom Medical Center der Air Force, die Anforderungen zu nennen, denen unser Entwurf genügen muß.«
Johnson, lang, schlaksig, mit Bürstentolle und randloser Brille wirkte viel jünger, als er war. Als Chefneurologe der Air Force hatte er gründliche Erfahrungen mit den Auswahlprozeduren für Astronauten. »Gentlemen«, begann er mit heller, autoritativer Stimme, »unser Weltraummann muß so konstruiert sein, daß er dem Andruck von fünfzig Schwerkrafteinheiten widerstehen kann, vorzugsweise in sitzender Haltung. Er muß völlig immun sein gegen Schwerelosigkeit, weltraumbedingte Disorientierung und negative Fliehkräfte. Er muß buchstäblich selbstgenügsam sein, ohne Bedarf an Nahrung, Wasser und Sauerstoff. Er muß bei Temperaturen zwischen minus einhundertvierzig und plus achtzig Grad funktionieren. Seine Haut muß unempfindlich sein gegen Alkohol, hydraulische Flüssigkeit und extreme Temperaturschwankungen. Schematische Umrißzeichnungen, die Angaben der wünschenswerten Abmessungen und andere detaillierte Einzelheiten finden Sie in den Unterlagen, die wir jedem von Ihnen überreichen werden. Zweifellos werden Sie sich bei Ihren Überlegungen vor Tausende von Fragen gestellt sehen. Wenden Sie sich im Bedarfsfall bitte an unser Medical Center. Seine gesamte Belegschaft und alle seine Einrichtungen stehen zu Ihrer Verfügung. Ich danke Ihnen.« Major Johnson setzte sich wieder hin.
McDermott ergriff noch einmal das Wort. »Ich brauche nicht zu betonen, Gentlemen«, sagte er, »daß wir in dieser Sache völlig unorthodox verfahren müssen. Der nächste Helios-Start soll in genau zwölf Wochen stattfinden. Wir erwarten also von Ihnen, Unmögliches zu tun und noch dazu in lächerlich kurzer Zeit. Da es um das Ansehen der Nation geht, werden Sie uns nicht im Stich lassen. Ich danke Ihnen.«
»Eine Frage«, meldete sich Mr. Anderson von der Northwest Plastics Inc. »Angenommen, es gelingt uns, den neuen Weltraummann wunschgemäß zusammenzubasteln. Woher kommt dann das Gehirn, das
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