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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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Herztätigkeit angeschlossen werden. Andernfalls besteht die Gefahr, daß das Gehirn zu degenerieren beginnt. Und es ist, wie Sie wissen dürften, ein leider regenerationsunfähiges Organ.«
    »Davon hörte ich.«
    »Die bestmöglichen Ergebnisse wurden wir erzielen, wenn wir zur Stelle sind, solange der Körper noch warm ist.«
    »Ein Vorschlag, Doktor. Die Leute, die sich bei uns als potentielle Gehirnspender melden, sollten irgendwie gekennzeichnet werden, damit man uns im Fall eines bevorstehenden Ablebens schleunigst verständigen kann.«
    »Richtig. Wir könnten Metallschildchen herstellen lassen, die ständig am Handgelenk getragen werden, wie es bei gewissen Diabetikern bereits üblich ist. Der Text des Schildchens würde besagen, daß Captain McDermott, folgt Telefonnummer, schnellstens zu benachrichtigen wäre, falls der Inhaber ernstlich erkrankt oder verunglückt. Das gäbe uns die Chance, mit unserer Ausrüstung rechtzeitig an Ort und Stelle zu sein.«
    »In Ordnung, Doktor! Die Fernschreiben lasse ich noch heute nacht hinausjagen. Jedem, der sich dann meldet und unseren Bedingungen entspricht, schicken wir postwendend eins dieser Schildchen.«
    »Ja. Die Zeit drängt. Richten Sie das Fernschreiben auch an zivile Fluggesellschaften und an die Flugzeugfabriken. Bestimmt gibt es dort Testpiloten, die hervorragend geeignet wären.«
    »Wird gemacht, Doktor!«
     
    McDermott kehrte in seine Dienststelle zurück, entwarf das Fernschreiben, ließ es sich genehmigen und erreichte, daß es, als dringlich gekennzeichnet, noch während der Nacht verbreitet wurde. Den nächsten Tag verbrachte er größtenteils damit, die Kriegsmarine und die Nationale Weltraumfahrtbehörde am Telefon sehr ausführlich über das Projekt zu unterrichten. Beide Stellen sagten ihre volle Unterstützung zu, alles schien reibungslos zu verlaufen. Am Nachmittag, als McDermott eben beschlossen hatte, für ein Stündchen in den Offiziersclub zu gehen, erhielt er einen Telefonanruf aus dem Standort-Informationsbüro.
    »Captain McDermott?« schnurrte eine seidige Mädchenstimme.
    »Am Apparat.«
    »Major Callaghan möchte Sie sprechen. Darf ich verbinden?«
    McDermott erinnerte sich des Namens. »Doch nicht Major Cornelius C. Callaghan aus Washington?«
    »In persona, Sir«, versicherte die Mädchenstimme.
    »Gut, verbinden Sie ihn mit mir.«
    »Sehr wohl, Sir. Einen Moment, bitte.«
    McDermott hatte viele Geschichten über den einst berühmten Jagdflieger C. C. Callaghan gehört – jetzt ein rundlich gewordener, wegen seines charmanten Witzes geschätzter Public-Relations-Offizier beim Air Force-Sekretariat im Pentagon. Tatsächlich galt der Multimillionär-Major, Alleineigentümer der ererbten Callaghan-Casket-Corporation, Amerikas größtem Sarg-Bau- und -Vertriebsunternehmen, längst als eine Art legendäre Figur – bei der US Air Force ebenso wie bei der RAF, der RCAF und, aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs her, auch bei der bundesdeutschen Luftwaffe. Erst kürzlich hatte McDermott in irgendeiner weitverbreiteten Zeitschrift wieder einen langen Artikel über C. C. Callaghan gelesen, der sich nach Kriegsende eigentlich ganz seinem Erbe widmen wollte, aber bei einer Rundreise durch sein ausgedehntes Industrieempire zu der Einsicht kam, daß er keineswegs dazu geschaffen sei, nur dem Sargbau und -vertrieb zu leben, und wieder in die Air Force zurückkehrte, die ihn aus Respekt vor seinen vielen Millionen jedoch bloß im administrativen Dienst verwendete.
    »Captain McDermott?« die dienstlich klingende Stimme im Telefon riß McDermott aus seinen Meditationen.
    »Am Apparat.«
    »Hier Major Cornelius C. Callaghan. Bin eigens Ihretwegen aus dem Pentagon herübergekommen. Sie sind doch der Verfasser des Fernschreibens von heute nacht, das Gehirn-Spender sucht?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Endlich habe ich Sie! Was, zum Kuckuck, versuchen Sie da abzuziehen?«
    Auf diese unfreundliche Frage war McDermott nicht vorbereitet. »Ich fürchte, Sir, ich verstehe nicht ganz ...«
    »Scheint mir auch so. Jedenfalls hat das Pentagon Dutzende irritierter Anfragen über ein verdrehtes Fernschreiben erhalten, das letzte Nacht einlief. Wann, beim Teufel, fangt ihr akademisch trainierten Eierköpfe endlich mal an, euch mit uns abzustimmen, bevor ihr solche Verlautbarungen hinausschickt?«
    Erschrocken mußte sich McDermott eingestehen, daß er unterlassen hatte, sein Fernschreiben dem Standort-Informationsbüro bekanntzugeben, das es automatisch an das Pentagon

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