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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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Bestäubungsfestival.«
    »Unser – was?«
    »Bestäubungsfestival! Ich werde das sehnsüchtige Maßliebchen sein und du mein ersehntes Hummelchen.«
    »Du meine Güte, klingt das vulgär! Sofort setzt du dich wieder hin, Melodie! Hee, Bedienung – zwei Martinis on the rocks!«
    »Ach, nicht mal eine ganz klein winzige Bestäubung? Nur so zum Spaß?«
    »Benimm dich, Melodie! Ich versuche eines der schwersten Hindernisse der Weltraumeroberung zu nehmen, und du zwitscherst vor dich hin wie eine Besessene!«
    »Oh, wäre ich das doch bloß!« Melodies schönen Lippen entrang sich ein tiefer Seufzer, der ihren sehenswerten Busen erbeben ließ. »Weißt du, es ist so eintönig, als unbestäubtes Maßliebchen dahinzudämmern. Begreifst du das nicht?«
    Eine Kellnerin brachte die bestellten Martinis und entschwand.
    McDermott sagte: »Wenn wir dieses verderbte Thema für einen Moment ruhen lassen könnten, würde ich dich bitten, mir bei meinem Problem zu helfen. Ich brauche ein Gehirn.«
    »Oh, gewiß. Hoffentlich bekommst du dann eins, das praktische Kenntnisse von einem Ding namens S-E-X hat.«
    McDermott ignorierte die Anzüglichkeit. »Wir brauchen«, sagte er, »ein Gehirn für unseren neuen Weltraummann.«
    »Ach ja, dein Ungeheuer.«
    »Nichts von Ungeheuer. Er wird ein neuartiges, stromlinienförmiges Geschöpf von funktioneller Schönheit sein.«
    »Mir persönlich ist ein Männerkörper alter Machart lieber – so wie deiner, zum Beispiel.«
    »Du denkst viel zu persönlich! Hör doch mal zu! Ende nächster Woche wollen wir unseren Weltraummann vorstellen. Bis dahin brauchen wir dringend ein Gehirn für ihn! Hast du keine Idee?«
    »Doch. Dort drüben siehst du Wilbur, den Barkeeper. Er benötigt sein Gehirn so gut wie gar nicht. Sicher würde er es für ein paar Hunderter hergeben.«
    McDermott schüttelte den Kopf. »Wilbur hat nicht den richtigen Hintergrund.«
    »Nun, vom Mixen versteht er allerlei. Unsere Martinis bezeugen das. Soll ich ihn an den Tisch rufen?«
    »Nein, danke, Melodie. Ich fürchte, ich könnte Schwierigkeiten mit der Barkeepergewerkschaft bekommen.«
    »Oh, da fällt mir etwas ein«, verkündete Melodie strahlend. »Wie wär's denn mit der Bank?«
    »Mit der Bank?«
    »Na, du weißt doch. Es gibt Banken für Augen, Banken für Blut und wer weiß, für was sonst noch alles. Vielleicht auch eine für Gehirne.«
    »Vermutlich nicht.«
    »Dann müßte man eine gründen. Es gibt so viele Leute, die ihre Körper der Wissenschaft vermachen. Warum wendet ihr euch nicht an alle Astronauten, Düsenpiloten und so weiter? Ihr könntet doch jeden einzelnen fragen, ob er nicht sein Gehirn der Wissenschaft vermachen würde. Einige wären bestimmt einverstanden. Was hättet ihr zu verlieren?«
    McDermott starrte Melodie an, als hätte sie sich in Pallas Athene verwandelt, die Göttin der Weisheit. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. »Melodie«, sagte er, »das ist eine famose Idee.«
    »Oh, gern geschehen. Freut mich, daß ich auch mal von Nutzen sein kann.«
    »Ja, eine wahrhaft famose Idee«, wiederholte McDermott entrückt. »Ich werde ein amtliches Fernschreiben entwerfen und es schleunigst an alle entsprechenden Stellen auf den Weg bringen lassen! Melodie, ich könnte dich küssen.«
    Melodie schloß die Augen, spitzte die Lippen und fragte in schmollendem Ton: »Wie kommst du darauf, daß du mich küssen darfst, wenn es dir eben mal einfällt?«
    McDermott drückte ihr einen ungeahnt temperamentvollen Kuß auf die Stirn. »Ich muß zu Doktor Ehrick und es ihm mitteilen. Melodie, du bist ein Juwel. Bis später.« Er warf einen Geldschein auf den Tisch und war zur Tür hinaus, ehe Melodie die Augen öffnen und den Schmollmund wieder normalisieren konnte.
     
    »Was halten Sie davon, Doktor?« fragte McDermott gespannt, nachdem er im Studierzimmer des Wissenschaftlers von der Idee berichtet hatte. »Man kann freilich nicht ahnen, wie die Resonanz sein wird, aber meinen Sie nicht, daß wir einen Versuch wagen sollten?«
    »Selbstverständlich, Captain!« Der Doktor paffte aus einer seiner Tabakspfeifen vor sich hin. »Die rechtliche Seite der Angelegenheit wäre wohl ganz einfach dadurch zu regeln, daß der Spender ein entsprechendes Papier unterschreibt. Etwas größere Sorge bereiten mir im Moment die medizinischen Aspekte. Trotz meiner Konservierungssubstanz, die das Gehirn für gewisse Zeit am Leben hält, müßte die Gehirnpumpe tunlichst so bald wie möglich nach dem Aufhören der

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