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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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wohl, Doktor«, erwiderte die Schwester. Als die Männer hinausgegangen waren, rückte sie einen Stuhl neben den Operationstisch mit der ruhig atmenden Gestalt, setzte sich, blickte in ADAMs heiteres, hübsch geformtes Gesicht und griff unwillkürlich nach dem goldenen Kettchen an ihrem Hals. Sie empfand eine seltsame Verbundenheit mit dem jungen Weltraummann. Das Karnickelpfötchen, das sie bei schwierigen Operationen immer als Glücksbringer bei sich trug, war ihr heute mitsamt der Kette aus unerklärlichen Gründen vom Hals gefallen und hätte sich beinah als verhängnisvoll für den interessantesten Patienten erwiesen, den sie je gehabt hatte. Sie fühlte, daß sie diesem halb menschlichen, halb synthetischen Wesen etwas schuldete.
    Natürlich würde sie nachher Dr. Ehrick wegen des Zwischenfalls um Nachsicht bitten müssen. Einstweilen aber nahm sie ADAMs rechte Hand in ihre eigene rechte Hand und machte es sich für eine lange Wache bequem.
     
    »Wer sagt, daß ich keinen Martini bekommen darf?« begehrte ADAM auf. »Wenn je einer einen Martini gebraucht hat, dann ich.«
    »Ich sage, daß Sie keinen Martini bekommen. Ich, Schwester Susan Riley. Jetzt seien Sie hübsch ruhig, oder ich rufe Doktor Ehrick!«
    »Rufen Sie ihn. Vielleicht kann ich ihm einen Martini abschwätzen.«
    »Bitte, ADAM. Sie dürfen sich nicht aufregen. Sie brauchen noch Ruhe.« Es war am Nachmittag des Tages nach der Operation. Schwester Riley, allein mit ihrem Patienten, war besorgt über seine plötzliche Ungebärdigkeit.
    ADAM sah die hübsche Krankenschwester, die ihn aus großen, ängstlichen Augen betrachtete, zum erstenmal etwas genauer an und empfand jähes Mitgefühl, wenn sogar noch etwas mehr. »Tut mir leid, Schwester«, sagte er mit nun viel sanfterer Stimme, »ich wollte Ihnen keinen Kummer machen. Aber ich habe einige Schwierigkeiten, mich an meine neue Daseinsform zu gewöhnen. Man wacht nicht jeden Tag auf und entdeckt, daß man aus einem noch ziemlich brauchbaren menschlichen Körper in ein synthetisches Gehäuse mit Pumpen, elektronischen Einrichtungen und allen möglichen anderen Raffinessen umgezogen ist. Das verursacht einen gewissen Schock.«
    »O ja, ich weiß. Doktor Ehrick sagte, nachdem er heute früh mit Ihnen gesprochen hatte, daß Sie einen Depressionsanfall haben würden. Aber er sagte auch, diese Depression würde bald wieder vergehen.«
    »Vergehen? Glaubt er das wirklich?«
    »Er sagte, Sie seien von Natur aus ein glücklich veranlagter Bursche, und das würden Sie auch wieder werden, sobald Sie sich ganz erholt haben.«
    »Wie kann jemand glücklich sein, wenn er den Eindruck macht, als sei er direkt aus Disneyland geliefert worden?«
    »Ach, Sie sehen nur die düstere Seite der Sache.«
    »Ja, das tue ich. Vielleicht könnte ein Martini dagegen helfen.«
    »Vergessen Sie nicht – Sie waren tödlich verwundet. Ohne Doktor Ehrick und seine geniale Anwendung neuester wissenschaftlicher Möglichkeiten wären Sie nicht hier.«
    »Das habe ich bedacht, Schwester. Aber ich finde, es ist ein verdammt geringer Trost.«
    »Außerdem haben Sie sich freiwillig zu diesem Experiment angeboten. Vergessen Sie das nicht.«
    »Als ich mein Gehirn der Wissenschaft vermachte, war ich nicht im Bilde über das, was hier geschehen könnte. Ich ahnte nichts davon. Ich dachte, man würde mein Gehirn bei der Harvard-Universität zunächst in Spiritus legen, um es vielleicht später einmal zu sezieren oder so. Was hier damit gemacht wurde, ist lächerlich.«
    »Sie reden, als hätte man Sie in eine Art Ungeheuer verwandelt! Nichts könnte der Wahrheit ferner sein. Ich finde Sie hübsch – eine Art kleinerer und jüngerer Cary Grant aus abwaschbarem Plastik.«
    »Sehr spaßig.«
    »Außerdem sind Sie dazu bestimmt, ein weltberühmter Astronaut zu werden, bewundert von der ganzen Menschheit!«
    »Herrliche Zukunftsaussichten. Im Moment wäre ich allerdings mehr an einem Martini interessiert.«
    »Sehen Sie sich Ihr neues Äußere doch mal an – attraktiv, zweckmäßig gestaltet, unanfällig gegen Abnutzungs- und Alterungserscheinungen.«
    »Ich hatte nicht viele Klagen über das alte. Es sah sich leidlich an, ohne direkt auffallend zu sein. Und es funktionierte recht gut, bis jemand eine Unterwasserharpune hineinschoß. Aber weil Sie davon sprachen, wollen wir meinen neuen Körper mal betrachten.« ADAM schob seine Decke bis zur Taille hinab. »Da sind ein paar Dinge, über die ich mir noch nicht klar bin. Wahrscheinlich habe

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