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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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»Himmel! Was für ein Riesenkater!«
    Ein Augenblick tiefster Stille folgte. Zum erstenmal in seiner langen, ruhmreichen Laufbahn vergaß der gute Dr. Ehrick alle ärztliche Würde und schrie: »Sieg! Sieg! Wir haben es geschafft!«
    »Verdammt, ja«, war alles, was McDermott über die Lippen brachte.
    Sogleich nach seinem Begeisterungsausbruch fand Dr. Ehrick zur gewohnten Sachlichkeit zurück. Er legte ein Ohr an ADAMs Brust, um zu lauschen, und herrschte dabei seinen Patienten an: »Jetzt nicht reden!«
    Dessenungeachtet verkündete ADAM mit ziemlich tiefer, ein wenig hohl klingender Baritonstimme: »Irgendein krummer Hund muß mir ein Betäubungsmittel in den letzten Drink geschmuggelt haben. War noch nie so blöd im Kopf.«
    »Gehirnpumpe funktioniert normal, fünfzig Umdrehungen in der Minute«, raunte der Doktor der neben ihm stehenden Krankenschwester zu, die es sofort auf ihren Stenoblock schrieb.
    »Pfui Spinne«, klagte ADAM, »in meinem Mund ist ein Geschmack wie nach ausgelatschten Turnschuhen.«
    »Reaktionen des Nervenzentrums normal«, fuhr der Doktor fort. Die Krankenschwester notierte es.
    »Hatte schon manchen Kater, aber dieser ist überwältigend«, ließ ADAM sich vernehmen. »Zum Kuckuck, ich kann meine Zunge nicht finden.«
    »Hör- und Sehfähigkeiten anscheinend ausgezeichnet«, diktierte der Doktor und begann die azurblauen Augen zu untersuchen, die etwas verstört dreinblickten.
    »He, Doktor«, tönte es aus ADAMs Mund. »Sie sind doch ein Arzt, nicht wahr? Ist Ihnen meine Zunge nirgendwo untergekommen? Ich scheine das gute Stück verlegt zu haben.«
    »Hydraulischer Druck zweihundertfünfzig, bei Ruhelage des Patienten. Hydraulikpumpe funktioniert normal.«
    »Doktor, ich will Ihnen ja nicht lästig fallen. Aber mir ist so seltsam. Was haben Sie mit meiner Zunge gemacht?«
    »Motorische Reflexe ausgezeichnet. Wie erwartet, zeigt Patient als Folge der schweren Betäubung einige Symptome von Verwirrung und Neigung zu Halluzinationen. Alles in allem erweist erste Untersuchung, daß Patient die Operation gut überstanden hat. So, das wäre für den Moment alles, Schwester. Eine gründliche Untersuchung werden wir vornehmen, wenn der Patient etwas Ruhe gehabt hat.« Der Doktor zog die Decke wieder über ADAMs Brust. »Und nun, Sir«, wandte er sich an die vor ihm liegende Gestalt, »was hatten Sie da über Ihre Zunge zu erzählen?«
    »Ich kann sie nicht finden, Doc. Und ich weiß genau, daß ich sie heute früh beim Zähneputzen noch hatte.«
    »Mein Freund«, sagte Dr. Ehrick ernst, »machen Sie sich auf einen kleinen Schock gefaßt. Sie haben keine Zunge mehr.«
    »Was? Keine Zunge mehr?« Die azurblauen Augen weiteten sich erschrocken.
    »So ist es. Sie haben keine Zunge mehr.«
    »Lachhaft. Was sollte mit meiner Zunge – aber halt. Sie haben mir die Zunge wegoperiert.«
    »Das nun auch wieder nicht. Da ist einiges zu erklären. Sie werden alles erfahren, wenn Sie sich von Ihrer Betäubung erholt haben. Wegen der Zunge machen Sie sich keine Sorgen. Sie brauchen künftighin keine Zunge mehr.«
    »Ich brauche keine Zunge mehr? Und womit soll ich, zum Beispiel, Briefmarken anlecken?«
    »Schwester, eine Beruhigungsspritze. Sein Gehirn muß ausruhen, um die Strapazen der Operation zu überwinden.«
    »Es war eine nette Zunge«, jammerte ADAM. »Und nun ist sie weg. Was, zum Teufel, soll ich jetzt den Leuten herausstrecken, die ich nicht mag?«
    »So«, sagte der Doktor, nachdem die Schwester die Injektion verabfolgt hatte, »das dürfte es tun. Wenn er sich vom Schock der Operation völlig erholt hat, werden wir die Untersuchung fortsetzen.« Die Injektion wirkte unverzüglich. ADAM schloß die Augen und war wenige Sekunden später fest eingeschlafen. »Also, Gentlemen«, resümierte Dr. Ehrick, »wie es scheint, erweist sich die Operation als ein voller Erfolg. Ich möchte Sie alle beglückwünschen. Heute haben wir medizinische Geschichte gemacht.«
    »Ich denke, das sollte gefeiert werden«, äußerte McDermott und nahm die ungewohnte Gazemaske ab, die ihn beim Sprechen behinderte. »Was meinen Sie dazu, Doktor?«
    »Eine gute Idee«, bestätigte Dr. Ehrick. »Gehen wir alle in den Umkleideraum, ja? Ich habe dort für diese Gelegenheit eine Flasche echten Schwarzwälder Kirsch bereitgestellt.« Der Vorschlag fand einmütige Zustimmung. »Schwester Riley«, fügte der Doktor hinzu, »bitte, bleiben Sie bei dem Patienten und benachrichtigen Sie mich sofort von jeder Veränderung.«
    »Sehr

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