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Weltraumroboter

Weltraumroboter

Titel: Weltraumroboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Anderson
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ich mir eine intramuskuläre Injektion von 400 Milligramm Morphiumsulfat verabfolgt. Unmittelbar davor betrug mein Puls 88, meine Atmung 16 in der Minute. Meine körperliche Verfassung ist ausgezeichnet. Ich bin nicht ganz frei von Angst, aber ruhig.
    Nach meiner festen Überzeugung ist dies der einzige Weg für mich mit dem Mann, den ich liebe, glücklich zu werden. Wenn alles gut geht, hoffe ich, Ihnen bald danken zu können – als die erste elektronische Frau, entworfen für das 21. Jahrhundert, EVA M-2.
    Bitte, halten Sie mich nicht für eine Psychopathin. Ich habe absolutes Vertrauen, daß Sie bei der Verpflanzung meines Gehirns ebenso erfolgreich sein werden wie bei ADAM.
    Für den Fall, daß doch etwas mißlingt, sagen Sie ADAM bitte, daß ich ihn sehr liebe.
    Herzlichst
    Ihre Susan Riley.
     
    ADAM faltete den Brief zusammen und blickte mit bestürztem Ausdruck auf. »Doktor«, murmelte er, »ich fürchte, ich verstehe es nicht.«
    »Ich werde es erklären«, sagte Dr. Ehrick. »Als wir Susan fanden, hatte ihr Herz schon ausgesetzt. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Als erfahrene Krankenschwester hatte sie eine unbedingt tödliche Dosis verwendet.«
    ADAM starrte den Doktor fassungslos an. »Aber Sie – Sie sagten doch, sie würde es schaffen?«
    »Sie war klinisch tot, als wir sie fanden.«
    »Suzy ist – ist tot?« ADAM ließ den Kopf hängen. »Die liebe kleine Suzy – tot.«
    »Nehmen Sie sich zusammen, ADAM«, mahnte der Doktor. »Sie dürfen Ihr System nicht mit solchen depressiven Anwandlungen belasten. Versuchen Sie die Sache als eine Art Metamorphose zu sehen.« Der Doktor drückte den Rest seiner Zigarette in einen Aschenbecher. »Hmm, aber da fällt mir ein – weiß eigentlich jemand von Ihnen irgend etwas über das Projekt, an dem ich zuletzt im Center gearbeitet habe? Projekt EVA?«
    Die Männer schüttelten die Köpfe. »Ich hörte«, sagte McDermott, »daß Sie an einem Geheimprojekt arbeiten. Aber das war auch alles.«
    »Sieh an«, erwiderte der Doktor lächelnd, »offenbar gelingt es hin und wieder, sogar in militärischen Führungskreisen Geheimnisse zu wahren.«
    »Mich dürfen Sie hierbei nicht als Maßstab verwenden«, warf Callaghan ein – etwas indigniert, wie es schien. »Als Informationsoffizier bin ich sowieso immer der letzte, der etwas erfährt.«
    Der Doktor fuhr fort: »Konzipiert wurde das Projekt EVA bereits, als mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen war daß Sie ein Erfolg werden würden, ADAM. Nach Ihrer spektakulären Pressekonferenz, durch die alle Welt erfuhr, daß wir einen Weltraum mann haben, wurden die zuständigen Stellen mit Tausenden von Briefen überschwemmt, die nun auch eine Weltraum frau forderten – insbesondere die Frauenvereine machten sich sehr stark dafür. Uns konnte dies nicht erschüttern, denn unsere EVA war inzwischen ziemlich weit gediehen ... Äh, Captain McDermott – natürlich hätte ich dabei sehr gern auch Ihre Hilfe gehabt. Aber ich konnte Sie nicht hinzuziehen, weil Sie zu sehr von ADAM und von Ihren Aufgaben beim Helios-Projekt beansprucht waren. Sonst standen mir fast alle die Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker zur Seite, die schon bei der Erschaffung ADAMs mitgewirkt hatten. Daß alles so glatt und schnell ging, verdanken wir jedoch nicht zuletzt der Hilfe einer sehr vielseitigen Frau – Susan Riley.«
    »Susan ...?« wiederholte ADAM verblüfft. »Sie hat an diesem Projekt mitgearbeitet?«
    »Sehr intensiv sogar. Es war eine ideale Ergänzung, daß uns bei der Erschaffung der ersten Weltraumfrau diese liebenswerte, hübsche, intelligente, fachlich erfahrene Krankenschwester zur Seite stand.«
    »Das leuchtet mir ein«, murmelte ADAM.
    »Wir beendeten das Projekt EVA Anfang dieser Woche«, fügte Dr. Ehrick noch hinzu.
    »Und Susan wußte natürlich, daß nun nichts weiter fehlte als ein menschliches Gehirn?« mutmaßte McDermott. »Demnach hätte sie sich die tödliche Injektion in dem Vorsatz verabfolgt, EVA M-2 zu werden?«
    »Ich fürchte, das stimmt«, bestätigte der Doktor. »Bei der Mitarbeit am Projekt erwähnte sie immer wieder ihren Wunsch, die erste Raumfrau zu werden.« Er wandte sich an ADAM: »Ihr zwei Liebesleute habt eure Gefühle nicht gut getarnt, weder vor der Umwelt, noch vor euch selbst. Als sie nun von Ihnen abgewiesen wurde, tat sie das Natürlichste, was ihr zu tun blieb. Da der Mann, den sie liebte, offenkundig nicht so werden konnte wie sie, beschloß sie, so zu werden wie

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